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Biologie-Kurs: Genetik |
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© 1998-2007 Hans-Dieter Mallig |
Ansetzen der Gewebekultur:
Das isolierte Blut wird unter sterilen Bedingungen in etwa 5 ml Kulturmedium
in ein Zentrifugenglas gebracht. Das Kulturmedium enthält Salze, Glucose,
Aminosäuren, Nukleotide, fetales Kälberserum, Heparin zur Verhinderung
von Gerinnung, Antibiotika zur Verhinderung von Infektionen und Phythämagglutinin.
Diese Kultur wird für ca. 3 Tage im Brutschrank bei 37°C bebrütet.
Unter dem Einfluß des Phythämagglutinins beginnen die kernhaltigen
Lymphozyten zu quellen und führen Mitosen durch. Die kernlosen Erythrozyten
bleiben unverändert.
Was
ist der Sinn vom Bebrüten dieser Zellkultur?
Stoppen der Mitosen: Der Kultur wird Colchicin, das Gift der Herbstzeitlose (Colchicum autumnale), zugesetzt und sie wird weitere 3 Stunden im Wärmeschrank aufbewahrt. Das Colchicin hemmt die Ausbildung des Spindelfaserapparates und folglich häufen sich jetzt Metaphasestadien der sich teilenden Lymphozyten an.
Trennung der Lymphozyten von den roten Blutkörperchen: Zunächst wird die Kultur 5 Minuten zentrifugiert. Dabei setzen sich die Blutkörperchen ab. Der Überstand wird anschließend abgesaugt und verworfen. Jetzt wird eine bestimmte Menge destilliertes Wasser dazu gegeben, das von den Blutzellen osmotisch aufgenommen wird. Dabei quellen die Zellen. Die roten Blutkörperchen platzen
dadurch, die weißen bleiben im gequollenen Zustand. Erneutes Zentrifugieren läßt die weißen Blutkörperchen Sedimentieren und die Reste der roten Blutkörperchen im Überstand. Dieser wird bis auf einen kleinen Rest abgesaugt. Dem Rest gibt man zum Fixieren vorsichtig ein Gemisch aus Methanol und Eisessig (3:1) dazu.
Verteilung der Chromosomen:
Aus einer feinen Pipette läßt man Tropfen mit einzelnen weißen
Blutkörperchen auf einen Objektträger mit einem Wasserfilm fallen.
Beim Aufprall des Tropfens platzt die Zelle und die Chromosomen breiten
sich nebeneinander aus. Zur Fixierung der ausgebreiteten Chromosomen wird
der Objektträger kurz durch eine Bunsenbrennerflamme gezogen und getrocknet.
Färben: Etwa 15 Minuten dauert die Färbung in verdünnter
Giemsa-Lösung. Danach wird der Objektträger in zwei weiteren
Küvetten kurz gewässert und anschließend getrocknet. Danach
kann mikroskopiert werden.
Mikroskopieren
und Fotographieren: Die Chromosomen, die offensichtlich aus einer Zelle
Stammen, werden gesucht und bei einer Vergrößerung von ca. 800-fach
mikroskopiert und fotographiert.
Sortieren zu einem Karyogramm: Von dem fotographierten Negativ wird eine Postiv-Vergrößerung im Format von mindestens 13x18 cm hergestellt. Aus dieser Vergrößerung schneidet man die einzelnen Chromosomen aus und sortiert sie nach Größe, Lage des Zentromers und je nach Färbemethode auch nach der Musterung. |
![]() von stoch. uni-passau: Metaphasechromosomen |
![]() verändert nach stoch. uni-passau: Metaphasechromosomen sortiert |
![]() ![]() Das nebenstehende Karyogramm ist übrigens nicht, wie oben beschrieben, mit Schere und Kleber sortiert worden, sondern von einem Automaten. Und hier kannst du selbst am Bildschirm
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Vergleiche die beiden folgenden Karyogramme.
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(Kopiervorlage für Folie
oder Arbeitsblatt mit weiblichem und männlichem Karyotyp.)
Welchen
Unterschied findest du?
Man beschreibt den Karyotyp mit Hilfe einer Formel, in der zuerst
die gesamte Anzahl der Chromosomen (Autosomen und Gonosomen) genannt
wird und dann die Geschlechtschromosomen (Gonosomen) einzeln aufgeführt
werden. Der Karyotyp der Frau oben ist demnach: (46,xx).
Welchen
Karyotyp hat der Mann im oberen rechten Karyogramm?
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Das Karyogramm oben könnte von Eddi stammen.
Bei ihm erkennt man das Krankheitsbild 'Down-Syndrom', auch als 'Trisomie 21' bezeichnet. Die Kinder haben selbstverständlich viel Änlichkeiten mit ihren Eltern, sind untereinander jedoch sehr verschieden, und dennoch finden sich einige gemeinsame Merkmale: die Patienten bleiben, auch wenn der Schweregrad der Krankheit variabel ist, angeborenermaßen so retardiert, daß sie sich nie alleine versorgen können. An körperlichen Merkmalen findet man einen flachen Hinterkopf und eine große Zunge, die dazu führt, daß der Mund sehr häufig offen steht. Von Statur sind sie kleinwüchsig und gedrungen. Die Hände sind kurz und plump und weisen häufig (in 40% der Fälle) eine Beugefurche auf, die quer über die Hand, also über vier Finger führt. Bei der übrigen Bevölkerung kommt diese Vierfinger-Furche nur zu 4% vor. Auch Herzmißbildungen sind recht häufig. |
Die Trisomie 21 geht auf eine nicht-Trennung (non-disjunction) der Chromatiden
in einer der meiotischen Teilungen zurück. Meist geschieht dies
bei der Eizellentwicklung.
Auffallend ist die starke Zunahme an Trisomie-21-Fällen bei älteren
Müttern. Während bis zu einem Alter der Mütter von 30 Jahren
die Fälle kaum zu nehmen, kommen danach zunehmend immer mehr
Fälle von Down-Syndrom vor.
Wer sich mehr über Trisomie-21 informieren möchte, kann dies
bei entprechenden Beratungsstellen oder im Internet z.B. bei
"trumble" oder beim ARBEITSKREIS
DOWN-SYNDROM e.V. tun.
Fasse
die Merkmale eines Patienten mit Trisomie-21 kurz zusammen.
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Wir sehen hier das Foto der kleinen Charlotte, die am Cri-du-chat-Syndrom
leidet. Charakteristisch und ein erster Hinweis auf das Leiden ist das
sehr hohe Schreien der betroffenen Kinder, das an das Schreien junger Katzen
erinnert.
Darüber hinaus haben die betroffenen Kinder oft einen zu kleinen Schädel mit einem fliehenden, kleinen Kinn. Die Augen stehen in der Regel weit auseinander und die Ohren sitzen tief. In ihrer Entwicklung kann man eine geistige und körperliche Retardiertheit feststellen. Dieses Katzenschreisyndrom ist eines der häufigeren angeborenen Krankheitsbilder, das einmal unter 50.000 bis 100.000 Neugeborenen vorkommt. |
![]() Was fällt dir auf? |
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Eine sehr anschauliche Darstellung eines Zwischenstück-Verlustes
haben wir
der Seite der Waisman-Universität entnommen. Zunächst in der Mitte der Trick und rechts kann man aufgrund der Färbung erkennen, daß sowohl beim Chromosom 6 als auch beim Chromosom 2 ein Zwischenstück fehlt. |
![]() Deletion im Trick von Waisman: |
![]() ![]() Beispiele für Deletionen an den Chromosomen 6 und 2 von Waisman: |
Fast alle Patientinnen sind im Kindesalter in der Regel unauffällig,
bleiben aber meist klein. Oft führt erst das Ausbleiben der Regelblutung
zum Arzt. Hinweise auf das Syndrom können fehlende oder nur spärlich
entwickelte sekundäre Geschlechtsmerkmale, gelegentlich ein breiter
Hals ('Flügelfell' im Nackenbereich), ein Schildförmiger Brustkorb
mit weitem Brustwarzenabstand oder Herz- und Blutgefäßmißbildungen
sein. Durch verschiedene Therapien lassen sich die Auswirkungen reduzieren.
Die Intelligenz ist meist normal.
Wer sich über diese Kurzinformation hinaus gründlicher informieren möchte, kann dies bei einer der Selbsthilfeorganisationen wie z.B. www.turner-Syndrom.de tun. |
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![]() Was fällt dir auf? ![]() |
Vergleiche die Ursachen und Auswirkungen von Katzenschrei- und Turnersyndrom !
In den Zellkernen normaler weiblicher Personen lassen sich mit Hilfe ensprechender Färbungen sogenannte Kernkörperchen, nach seinem Entdecker Barr auch Barr-Körperchen genannt, feststellen. Sie sind durch starke Kontraktion der DNS und Verknüpfung mit zusätzlichen Proteinen inaktivierte X-Chromosomen. Von den zwei X-Chromosomen in den Körperzellen einer Frau liegt also eines entpackt als Chromatin und das ander als Barr-Körperchen vor. | ![]() Barr-Körperchen in einer Nervenzelle einer weiblichen Katze. Von Biodidact |
Vergleiche inbesondere die Auswirkungen von Katzenschrei- und Turnersyndrom
nach dieser Zusatzinformation !
Kann es auch Männer mit Turnersyndrom geben? Begründe !
![]() Wie lautet der Karyotyp ? ![]() |
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Die nebenstehende Tabelle zeigt die möglichen Kombinationen der Geschlechtschromosomen. Die Abweichungen derChromosomenzahl in den Geschlechtszellen geht auf Fehler in der Meiose zurück. | ![]() |
Ein Online-Kurs ist bei den hohen Telefongebühren in Deutschland zu teuer??
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