Die Schüler - es wird vorausgesetzt, sie haben den Roman gelesen - sollen sich mit den Vorzügen und Schwierigkeiten des Romanes als kompetente und faire Literaturkritiker auseinandersetzen, ein Urteil fällen und dieses begründen. Als Wertungskriterien erhält jeder Schüler folgenden Kriterien-Katalog:
In Zweier- oder höchstens Dreiergruppen sollen sie als nächstes das folgende Formular ausfüllen und - das ist ganz wichtig - auf ein farbiges Blatt aufkleben. Damit hat es folgende Bewandtnis: Eine Farbe, z.B. blau ist die Sympathie-Farbe und eine andere Farbe z.B. gelb sei die Antipathie-Farbe. Eine dritte Farbe gibt es nicht, eine Entscheidung muss gefällt werden.
Die Lektüre des Romans "Gestern war Heute" von Ingebor Drewitz war ............................, weil 1. 2. 3. Schwierigkeiten hat mir der Roman deswegen bereitet, weil 1. 2. 3. Insgesamt halte ich das Buch für .............................., weil |
Schließlich stellen die Gruppen ihre Wertungen vor der Klasse vor und hängen dann ihr blau- bzw. gelb-unterlegtes Formular an die Wand. So sammelt sich mit den Beiträgen ein Meinungsbild und die Schüler sind zugleich gezwungen, fair das Positive und Negative abzuwägen.
In meinem 13er-Kurs ergab sich dabei folgendes Ergebnis:
Fast alle Schüler würdigten den Roman als historisch interessant und lehrreich, und fast alle fanden die Erzähltechnik und Handlungsaufbau schwierig bis ärgerlich. DENNOCH teilten sich Sympathie und Antipathien genau 50 zu 50 auf, so dass am Ende 6 blaue und 6 gelbe Zettel an der Tafel hingen. Ein für uns alle eher unerwartetes Ergebnis und ein Anlass zur Reflexion unserer sowohl rationalen als auch emotionalen Entscheidungsprozesse.
Da ich kein Freund mehr von fragend-entwickelnden Unterrichtsverfahren bin, habe ich den Schülern an dieser Stelle kurz und bündig das - meiner Ansicht nach - Wichtigste ins Heft diktiert (eine Kopie kann es natürlich ebenso tun), auch als Formulierungsangebot für spätere Aufsatz-Einleitungen:
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Die Inhaltssicherung könnte dann folgendermaßen organisiert werden:
Da ein Kurs bei heutigen Verhältnissen in etwa 20 Teilnehmer/innen haben dürfte und der Roman genau 20 Kapitel hat, so bietet sich an, Zuständigkeiten herzustellen: Je ein Schüler wird zum Experten für ein Kapitel erkoren (ich orientiere mich dabei einfach an den Schülernummern in der Kursliste) und erhält den Auftrag, dieses Kapitel unter folgenden Gesichtspunkten zu präsentieren:
Für die Auswertung dieses Arbeitsauftrages ist es dann sinnvoll, ein zunächst leeres Übersichtsblatt zu erstellen und es im A3-Format den Schülern in die Hand zu geben. (Siehe auch Chronik). Dieses Blatt wird dann gemeinsam ausgefüllt, wobei der jeweilige Schüler-Experte den Vorsitz übernimmt, das Kapitel erklärt und die Einträge diktiert. Eine Zeitbegrenzung von max. 5 Minuten ist angebracht.
|----------------------------------------------------------------------- |Kap. | Geschichte | Personen | Inhalt, Motive und | | |Perspektiven| eigener Untertitel |----------------------------------------------------------------------- | I | | | | | | | |-----|------------|------------|--------------------------------------- | II | | | | | | | |-----|------------|------------|--------------------------------------- | III | | | | | | | |-----|------------|------------|---------------------------------------
Sinnvoll ist es, wenn Lehrer/in die Bearbeitung und Präsentation des ersten Kapitels exemplarisch selbst übernimmt.
Anhand dieser Übersicht kann dann auch die Struktur des Romans und die Rolle der "Aus dem Arbeitstagebuch" überschriebenen Kapitel reflektiert werden (z.B. als Hausaufgabe).