Malcolm Bosse, Der große Traum vom Regenwald (1993)

Übersetzt von Marion Balkenhol , dtv 2004, 240 Seiten

Die Handlung spielt im Jahre 1920 in Borneo im Land der Kopfjäger

1. Der 14-jährige Bajang vom Stamme der Iban in Borneo hatte einen wichtigen, bedeutenden Traum, der ihn veranlasst, das Dorf zu verlassen. Er träumte von einem großen Fisch, in den er hineinschwamm, durch dessen Augen er die Welt neu gesehen hat und der ihn dazu aufforderte, in zu suchen. Um ihn zu finden soll er dem "Flug der Enten“ folgen. Diese Aufforderung deutet er so, dass ein Mädchen aus seinem Stamme, dessen Fuß durch Schwimmhäute verunstaltet ist und das daher Entenfuß genannt wird, ihn führen soll. Auch der Vater, der Häuptling des Stammes, versteht die Wichtigkeit und Bedeutung des Traumes und lässt seinen Sohn, von dem er Großes erwartet, ziehen.

2. Der 15-jährige Harry Windsor, Vollwaise, hält sich bei seinem Onkel Julian in der Küstenstadt Kutsching auf und darf diesen auf seiner nächste Expedition ins Landesinnere begleiten. Onkel Julian ist im Dienste der britischen Krone damit beschäftigt, für das friedliche Zusammenleben von Weißen und eingeborenen Kopfjägerstämmen zu sorgen. Zu Beginn der Expedition führtt Onkel Julian seinen neugierigen Neffen in eine Höhle, die Millionen von Vögeln, Fledermäusen und anderes Getier beherbergt. In dieser Höhle gehen auch Vogelnestsammler ihrem halsbrecherischen Geschäft nach.

3. Bajang und Tambong (Entenfuß) wandern tagelang durch den Urwald und stoßen dabei auf die Spuren anderer Stämme: Der kriegerischen Kajan und der friedfertigen Punan. Bajang erhält ein Zeichen, das er so deutet, dass er die Weißen finden muss.

4. Harrys Expedition gelangt nach mehreren Tagen Fahrt an einen Außenposten des Kolonialreiches. Dort bekommt er eine Lektion in Kolonialismus: Die Aufgabe der Britischen Empires ist es, diesen kindlichen Menschen im Urwald Zivilisation und friedliches Zusammenleben beizubringen.

5. Die Expedition macht sich auf die Suche nach den Kajan und den Punan. Es wird vermutet, dass die Punan sich vor den kriegerischen Kajan in den Urwald zurückgezogen haben. Unfriede kündigt sich an und soll geschlichtet werden. - Bajang weiß nun, was er zu tun hat: Er spürt zuerst die Punan auf um von ihnen zu erfahren, wo er die Weißen finden kann. Tambong ist stolz auf ihn und glücklich, dass er sie zu seiner Begleiterin gemacht hat.

6. Beim Baden in einem Tümpel wird Harry von Bajang vor einem Krokodil gerettet. Dabei nimmt Bajang das Medaillon mit dem Bildnis der verstorbenen Mutter mit. Mit Tambong rätselt er nun darüber, ob das Bild mit der rothaarigen Frau gute oder böse Träume auslöst. Sie beschließen, den Jungen zu fangen, damit er ihnen mitteilt, was das Medaillon bedeutet.

7. Onkel Julian lässt Harry viel und hart arbeiten, nur so kommt er über den Verlust des Medaillons hinweg. Außerdem mehren sich die Anzeichen, dass die Kajan auf dem Kriegspfad und auf Köpfe aus sind. Es kommt auch zum angriff, Harry rennt davon und verläuft sich im Dschungel. Bajang folgt ihm und nimmt ihn gefangen.

8. Harry hält die beiden Iban zunächst für kriegerische Kajan, die ihn bald töten werden. Dann, nach längerem Fußmarsch aus dem Gefahrengebiet heraus, gelingt es ihm mit seinen wenigen Brocken Iban-Sprache Kontakt aufzunehmen und erkennt, dass sie keine Kajan sind. er darf sich jetzt frei bewegen.

9. Bajang erlegt ein Wildschwein, das sofort zerlegt, gebraten und gierig verzehrt wird. Danach fallen die beiden Iban in einen tiefen Verdauungsschlaf, was Harry zur Flucht ausnützt. Jedoch wird er eingeholt und im letzten Moment vor dem Verzehr einer tödlichen Frucht bewahrt.

10. Bajang und Tambong verstehen, dass die Frau im Medaillon Harrys Mutter ist, halten diese aber für eine Göttin und schließen daraus, dass sie Harry beschützen müssen um erfolgreich - d.h. mit guten Träumen und Zeichen - zum Großen Fisch zu gelangen.

11. Bajang isst Seelenreis’ und bekommt wieder gute Träume, Harry überwindet die bösen Ahnungen vom Tod und fühlt sich wieder sicher. Bajang entdeckt Spuren von Kajan und bewaffnet Harry daraufhin mit einem Stock.

12. Sie werden von Kajan angegriffen. Dabei kämpft Harry tapfer und sie entkommen. In den Tagen danach irren sie ziellos durch den Dschungel und Tambong merkt, dass Bajang keine guten Zeichen und wegweisende Träume mehr erscheinen. Das macht ihn depressiv. Tambong schlägt vor, das Medaillon zwei Tage lang zu vergraben, dann verliere der Dämon darin seine Kraft. Unter den entsetzten Augen Harrys vergräbt sie das Medaillon, Bajang bewacht es vor dem Zugriff Harrys.

13. Zwei Tage sitzen sie um das begrabene Medaillon, dann hat Bajang einen Traum, den ihm Tambong dahingehend deutet, dass sie zur Hafenstadt der Weißen gehen müssen. Sie graben das Medaillon wieder auf und machen sich - jetzt zielgerichtet - auf den Weg, bis sie an einen Fluss gelangen, den sie mit einem Boot abwärts befahren.

14. Erste Anzeichen von Zivilisation zeigen sich, die Iban werden trauriger, bei Harry erwachen die Lebensgeister, er lässt es jetzt zum Kampf um das Medaillon kommen und besiegt Bajang dank seiner größeren Körperkraft. Gleichzeitig bedauert es seine Aggressivität und verzichtet schließlich auf das Medaillon. Dafür bekommt er von Bajang sein Messer zurück, als Freundschaftsbeweis.

15. Auf einem Dampfschiff fahren sie weiter den Fluss hinab zum Meer, sie weden von Flusspiraten überfallen, aber Bajang mit seinen Giftpfeilen versetzt die Piraten in panischen Schreicken, so dass sie fliehen.

16. Onkel Julian, dem Kajanüberfall heil entkommen, steht am Kai, als das Schiff in Kutsching eintrifft und schließt seinen Neffen mit großer Erregung in die Arme. Es folgen ruhige Tage in der Kolonie. Die Iban waren auf weitere Zeichen.

Aber wie es jetzt noch weitergeht, wird hier nicht verraten.


Sekundärliteratur, Besprechungen, Unterrichtsvorschläge, Links, Informationen:
  • Malcolm Bosse, geboren 1928 in Detroit, lehrt englische Literatur. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit ist er Autor und Kritiker. Viele seiner Bücher wurden ins Deutsche übersetzt. Unter anderem wurde er mit dem deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Er lebt heute als emeritierter Professor in Seattle.

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