Isolde Heyne: Hexenfeuer (1990)

276 Seiten - Ravensburger 2000

Das historische Setting ist das der Inquisitionszeit in ihrer schrecklichsten Entfaltung, Ende des 15. Jahrhunderts, nachdem der "Hexenhammer" veröffentlicht worden war.

Die 20-jährige Barbara befindet sich im Kerker, es ist ihre letzte Nacht, bevor sie als Hexe zur öffentlichen Hinrichtung geführt werden soll. Sie ist die letzte in einer Reihe von Frauen, die bereits als Hexen verbrannt wurden. In dieser Nacht blickt Barbara noch einmal auf die Ereignisse zurück, die zu ihrer jetzigen Lage geführt haben. Auf diese Weise entfaltet sich eine ganze Reihe von Schicksalen, vornehmlich Frauenschicksale, deren Geschichten und Geschicke auf eine verwickelte Weise miteinander verflochten sind.

Barbara ist das Ziehkind des reichen Kaufmanns Heinrich Burger, sie wird zusammen mit dessen leiblicher Tochter Armgard großgezogen. Armgard jedoch ist herrisch und boshaft, sie wird als das eigene Kind bevorzugt, wohingegen Barbara die Rolle einer Magd zukommt. Barbara hat sich dank ihres klugen und hilfreichen Wesens viel Wissen in der Heilkunde erworben, mit dem sie vor allem den Frauen in ihrer Umgebung hilft: Ihrer Ziehmutter, welche bettlägrig ist, der kranken Haushälterin des ehrlichen aber nicht ehrbaren Henkers, der Frau des Gerbers, welche nur tote Kinder zur Welt bringt, der alten Trude, von welcher sie den größten Teil ihrer Heilkunst gelernt hat.

Barbara ist das Kind einer Beziehung zwischen dem jungen Geistlichen Johann von Rinteln und einer Klosterschülerin, die bei der Geburt starb. Johann v. Rinteln bringt in derselben Nacht das Kind zum Kaufmann Burger und zwingt diesen, für das Kind zu sorgen. Die Beiden verbindet ein geheimnisvolles Band: Johann von Rinteln war Zeuge eines versuchten Brudermordes, Heinrich Burger hat seinen Bruder Konrad umzubringen versucht, Rinteln hat Konrad gerettet, davon weiß aber Heinrich nichts usw.

Diese Vergangenheit erschließt sich Barbara Stück für Stück erst in diesem Sommer, in dem alles begann, die Kunde von den Hexenverfolgungen die Stadt erreichte und der Hexenverfolgungswahn schließlich auf die Stadt übergriff.

Der Kern der Handlung aber ist eine Dreiecksgeschichte: Armgard ist dem jungen Martin Wiebrand versprochen, Sohn eines reichen Kaufmannes. Martin aber verliebt sich heimlich in Barbara, und verschmäht die Versprochene. In ihrem Stolz verletzt will sie durch allerlei Liebeszauber den Versprochenen an sich binden, dabei soll ihr die heilkundige Barbara behilflich sein. Je mehr Armgard jedoch ahnt, dass Martin sich zu Barbara hingezogen fühlt, als dieser sich sogar mit ihr - wenn auch heimlich - verheiratet, wird Armgards Eifersucht grenzenlos und sie schmiedet ein teuflisches Komplott. Ihr letztes Mittel ist eine Schwarze Messe, bei der das nichtgetaufte Neugeborenes der Gerbersfrau sterben muss. Für dessen Tod wird aber Barbara verantwortlich gemacht, gefoltert und zum Tode verurteilt.

Natürlich wird sie gerettet, indem vor ihr Vater, ihr heimlicher Ehegemahl, ihr Beichtvater, aber auch der Henker und noch weitere wohlmeinende/aufgeklärte Menschen erfolgreich zusammenwirken.

  • Kurzkommentar: Die Geschichte ist bis zu diesem Zeitpunkt sehr spannend erzählt, gibt Einblick in die Lebens- und Glaubenswelt dieser Zeit und berührt emotional sehr stark. Alles lässt einen grandiosen Schluss mit einer mehr oder weniger spektakulären Rettungsaktion erwarten. Dieser aber fällt eher enttäuschend und etwas überkompliziert aus, es scheint, als habe die Autorin hierfür keine Energie oder auch keine Lust mehr gehabt. So ist der Schluss auf eine unbefriedigende Weise offen und es dürfte interessant sein, wie Schüler damit umgehen.
    Der Einsatz dieser Lektüre sollte mit dem Geschichtsunterricht koordiniert werden, wodurch es frühestens in der 7. oder 8. Klasse gelesen werden kann.


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20 05

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