Die Ratten. Tragikomödie

Gerhard Hauptmann: Die Ratten - Berliner Tragikomödie (1911)
Einleitung(en) für einen Interpretationsaufsatz

Was in der Einleitung erwähnt werden sollte:Beispieltext:
Verfasser, Titel, Textsorte, Veröffentlichungs/bzw Aufführungszeit Gerhard Hauptmanns "Berliner Tragikomödie" mit dem Titel "Die Ratten" wurde im Jahre 1911 in Berlin uraufgeführt. Der Verfasser war in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts durch sein umstrittenes und von der Zensur mehrfach verbotenes Arme-Leute-Drama "Die Weber" berühmt geworden.
Literaturhistorische Einordnung:Seitdem gilt er als Hauptvertreter des Naturalismus, einer literarischen Richtung, welche es sich zum Ziel gemacht hatte, eine neue Ästhetik zu entwickeln, in der die Wirklichkeit nicht mehr idealisiert, sondern auch in ihrer Hässlichkeit und Vieldeutigkeit ungeschönt dargeboten wird. Vor allem die künstlerische Beschäftigung mit der sozialen Lage der arbeitenden Bevölkerung stellte etwas Neues dar.

Naturalistische Künstler wie Holz, Schlaf und auch Hauptmann gingen davon aus, dass der Mensch in vielfacher Hinsicht, insbesondere von den Faktoren Vererbung und Milieu stark determiniert sei. Folglich sei er zu selbstbestimmten Handeln nur sehr begrenzt in der Lage, die Übermacht der sozialen und biologischen Einflüsse erlebe er dagegen als unausweichliche, zuweilen tragisches Schicksal. In diesem Menschenbild fanden die neuen wissenschaftlichen Theorien des Darwinismus und Positivismus deutlich Niederschlag.

Welche Themen/Personen und Motive im Zentrum stehen: Auch in dem Drama "Die Ratten", welches zum Handlungsort eine Berliner Mietskaserne in den 80er Jahren des 19 Jahrhunderts hat, geht es um die Abhängigkeit der Menschen von ihren sozialen Verhältnissen und biologischen Bestimmungen.

Die Hauptpersonen sind der stellungslose Theaterdirektor Hassenreuter, der im Dachstock des Mietshauses seinen umfangreichen Theaterfundus aufbewahrt, und die kinderlose Maurersgattin John, welche in diesem Fundus für Ordnung sorgt. Da sie sehr unter ihrer Kinderlosigkeit leidet, kauft sie einem polnischen Dienstmädchen deren neugeborenes Kind ab, was jedoch zu Verwicklungen und schließlich zu Katastrophen mit tödlichem Ende führt.

Das Hauptmotiv der Ratten durchzieht dabei das ganze Stück und verweist sowohl auf die realen Lebensverhältnisse in diesem Mietshaus, aber auch auf die existenzielle Lebensproblematik der Protagonisten: Deren Welt ist brüchig und vom Verfall bedroht.

Welche Wirkung es zu seiner Zeit ausgelöst hat: Hauptmanns Stück wurde von der kritischen Öffentlichkeit eher abgelehnt und lange als verspätetes Naturalismus-Drama kritisiert. Erst später setzte sich ein tieferes Verständnis für das Werk durch und man erkannte darin ein bedenkenswertes Abbild moderner Gesellschafts- und Lebensformen.
Ein etwas anderer, nicht standardisierter Einstieg:Wie frei ist der Mensch, in welchem Maße ist er Herr über seine Verhältnisse oder ein Knecht des Schicksals? Diese Fragen beschäftigen die dramatische Kunst seit jeher. Die Idee des tragischen Konfliktes hat zum Gegenstand das Aufeinanderprallen von Menschenwillen und Schicksal. Für die antiken Denker war das Schicksal noch identisch mit dem Willen der Götter. Für die Menschen der Moderne sind es andere Kräfte, die ihr Schicksal zu bestimmen scheinen. So z.B. weiß man seit dem Ende des letzten Jahrhunderts, dass ...
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© Klaus Dautel
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