Akt I 1. Szene; Franken, Saal im Moorischen Schloss Franz Moor bringt seinem kranken Vater eine gefälschte Nachricht vom Handelspartner in Leipzig: Bruder Karl, Lieblingssohn und Erstgeborener des alten Moor, habe sich dort völlig verschuldet, eine Bankierstochter entehrt, deren Verehrer im Duell erstochen und daraufhin eine Räuberbande gegründet. Er werde jetzt steckbrieflich gesucht. Franz, Mitgefühl heuchelnd, quält den Vater, indem er dessen Liebling als verkommen und charakterlos beschimpft und versucht, sich selbst in ein besseres Licht zu setzen. Der Vater soll Karl, zumindest bis auf Weiteres, verstoßen! Der alte Herr lässt sich dazu überreden und überlässt es Franz, den Brief an den Bruder zu verfassen. Im darauf folgenden Monolog Franzens hadert dieser mit der 'Natur', welche ihn als zweiten zur Welt kommen ließ und überdies noch so hässlich. warum überhaupt hat die Natur darüber zu bestimmen, wer welches Recht hat. Ist ein Kind nicht bloße Ausgeburt einer Lust? andererseits: die Natur verleiht auch "Erfindungsgeist" (17), herrscht nicht das Recht des Stärkeren in der Natur? Damit will er sich durchsetzen und alles vernichten, was seinem Machtstreben im Wege steht. 2. Szene: Schenke an der Grenze von Sachsen: Karl - ein Prachtskerl voll ungebändigtem Tatendrang - schimpft im Kreise seiner Kumpanen, alles verkrachte, verschuldete Studenten, über die Schwächlichkeit und Buchgläubigkeit seines Jahrhunderts: Konvention und Gesetz schnüren den freien Wilen des Menschen ein. Er und Seinesgleichen würden Deutschland zu einer prachtvollen "Republik" machen. Kumpan Spiegelberg gefällt dieser Tatendrang, er versteht ihn aber anders und hält Karl die Streiche vor, die dieser schon angezettelt hat. Karl aber betrachtet diese nun als alberne "Narrenstreiche". (21) Damit solls nun eine ende haben, er will zurück zum geliebten Vater und zur geliebten Amalie. Er habe schon einen Verzeihungsbrief geschriebenund wartet nun ungeduldig auf eine Antwort. Da erhält er den Brief des Bruders, der ihm mitteilt, dass er für immer verstoßen sei. Er gerät außer sich. "Franz heißt die Kanaille?"(Schweizer S. 26) In der Zwischenzeit stachelt der größenwahnsinnige Spiegelberg die Kumpanen dazu auf, in den böhmischen Wäldern eine Räuberbande zu gründen und sich mit Raub und Mord zu vergnügen. Doch zu seinem größten Verdruss bitten sie Karl Moor darum ihr Hauptmann zu sein. Dieser, rasend vor Wut über des Bruders Niedertracht und die Niedertracht der Welt, stimmt zu und schwört der Welt schonungslose Rache. Die anderen stimmen in diesen Schwur mit ein.
3. Szene: Im Moorischen Schloss, Amaliens Zimmer
II. AKT 2. Amalia und der alte Moor schwelgen in Erinnerungen an den geliebten Karl. Da taucht Franz mit dem als Bettler verkleideten Hermann auf: Er gibt Nachricht von Karls Tod in einer Schlacht ("Feld der Ehre"). - Wilde Verzweiflung von Amalia und dem Alten. Dieser stirbt und Franz frohlockt.
3. Spiegelberg betätigt sich erfolgreich als Werber für die Bande (schon 78 Mann) und rühmt sich seiner feigen Greuel- und Missetaten, z.B. den Überfall auf ein Cäcilienkloster.
Fragen zu II,3: MOOR ------- SPIEGELBERG beide sind aus der bürgerlichen Gesellschaft ausgestiegen sind gesellschaftliche Außenseiter halten sich für Genies, die keinem geltenden Recht verpflichtet sind ABER: / \ hat hohe Ideale hat keine höheren Ideale ausgeprägtes Gerechtigkeits- ist ein Egozentriker empfinden nicht an Geld interessiert betreibt Selbstbereicherung handelt uneigennützig und befriedigt seine sadistischen Bedürfnisse aus Rachbedürfnis möchte Macht über andere ausüben || || \/ \/ Verbrecher aus gekränktem Verbrecher aus reiner Lust am Ehrgefühl (V. als Mittel zum Zweck) Verbrechen (V. als Selbstzweck) Wie stehen die Chance für eine Rückkehr ins bürgerliche Leben? denkbar unvorstellbarIII. AKT 1. Franz will Amalia mit Gewalt zur Matresse erniedrigen, diese aber ergreift sein Schwert und jagt ihn weg. Zerknirscht taucht Hermann auf und gesteht ihr, dass Karl noch lebt und auch der alte Moor.
2. Karl und seine Getreuen lagern erschöpft nach der Schlacht in herbstlicher Natur: Wieder in depressiver Stimmung träumt er von der Kindheit, trauert seiner verlorenen Unschuld nach, beklagt auch sein Räuberdasein und Rollers Tod in der Schlacht.
Fragen zu Szene III.2:
IV. AKT
2. Als Graf von Brand lässt er sich bei Amalia einführen, erkennt, dass diese ihn keineswegs vergessen hat, bleibt aber incognito. 3. Daniel erkennt Karl wieder und Karl gibt seine Tarnung ihm gegenüber auf. Er erfährt nun von den Misstaten seines Bruders und will sofort abreisen. 4. Noch einmal bei Amalia: Er gibt sich nicht zu erkennen und flieht den tränenreichen Ort.
5. Spiegelberg schmiedet Mordpläne gegen den Hauptmann, dafür sticht Schweizer ihn tot. Da erscheint Karl und nimmt Spiegelbergs Tod als Zeichen der Nemesis, des Wirkens einer höheren Gerechtigkeit. Die göttliche Gerechtigkeit greift ein!
V. AKT Der Pastor wird gerufen: Gespräch, ob ein Gott ist. Franz will, dass kein Gott existiere, damit dessen Gerechtigkeit ihn nicht strafen könne. Der Pastor aber erschüttert ihn zutiefst, denn keine größere Sünde gäbe es als Vater- und Brudermord (ohne zu wissen, dass Franz eben solches begehen wollte).
Späte Reue kommt ihn daraufhin an, er will beten, aber der Versuch misslingt. - Zentrale Fragestellung dieser Szene: Gibt es einen Gott? Gibt es Gerechtigkeit? Wie setzt sie sich durch? 2. Im Walde unterdessen erfährt Karl (immer noch unerkannt) des Vaters Liebe, denn der Alte wünscht sich Karl herbei, dieser gibt sich zwar nicht zu erkennen, wird aber stellvertretend für den Sohn gesegnet. Karl fühlt, dass er verloren ist und des väterlichen Segens nicht mehr würdig. Räuber kommen aus dem Schloss , Karl erfährt, dass Schweizer tot ist, er fühlt sich entlastet, einer Verpflichtung ledig (133).
Andere Räuber bringen Amalia, sie entdeckt den Vater Moor, Versöhnung ist nah, doch Karl entdeckt sich als der Räuberhauptmann, der Alte gibt daraufhin den Geist auf (135).
FAZIT: Die Unzufriedenheit mit den gesellschaftlichen Verhältnissen (schwächliches Zeitalter) die Erfahrung von Ungerechtigkeit (bedingt durch Franzens Ränke und Machtgier) und das Versagen von weltlicher Gerichtsbarkeit und Kirche (II,3 und III,2) führen Karl zu |