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Szene 2: "In einem guten Land brauchts keine Tugenden."

Beschreibung:

Die 2. Szene enthält zwei Handlungsstränge, die teilweise parallel verlaufen: Der Kapaunhandel zwischen der Courage und dem Koch und Eilifs Auszeichnungen durch den Feldhauptmann. Formal werden die beiden Handlungen damit verknüpft, dass zum einen der Feldhauptmann Essen für seinen Helden verlangt, der Koch damit gezwungen ist, sich auf den Handel mit der Courage einzulassen. Zum anderen, und das ist der zentrale Aspekt der beiden Spielebenen, geht es um die Bewertung von Eilifs Tat. Während der Feldhauptmann und mit ihm das gesamte Regiment etwas zu feiern haben, weil Eilif mit einem kühnen Handstreich die prekäre Versorgungslage aufgebessert hat, verurteilt die Courage das ganze Unternehmen: "Das muß ein schlechter Feldhauptmann sein (...). Weil er mutige Soldaten braucht (...). Überhaupt, wenn es wo so große Tugenden gibt, das beweist, daß etwas faul ist." Ihre Beispielreihe, die sie dann als Belege anführt, gipfeln in der These: "In einem guten Land brauchts keine Tugenden, alle können ganz gewöhnlich sein, mittelgscheit und meinetwegen Feiglinge." Wie ernst es ihr damit ist, weiß selbst Eilif, denn er beginnt "Das Lied vom Weib und dem Soldaten" anzustimmen: "Meine Mutter hat mich gewarnt." Dieses Lied untermauert die Aussage der Courage aus der ersten Szene: Soldaten, insbesondere die ganz mutigen marschieren in den Tod. Mit der Ohrfeige verdeutlicht sie, was Eilif hätte tun müssen, nämlich sich ergeben.
Man darf in diesem Zusammenhang nicht übersehen, dass die Courage trotz dieser Einschätzungen Eilifs Heldentat für ein glänzendes Geschäft ausnutzt.

Ansätze für den Unterricht:

Die Schüler werden im Verlaufe der Einheit mit zwei Thesen konfrontiert, welche für den weiteren Verlauf des Stückes von entscheidender Bedeutung sein werden:

  1. Tugenden sind notwendig.
  2. Tugenden kann man sich im Krieg nicht leisten, sie sind gefährlich.

Die Schüler sehen die erste These im erfolgreichen Eilif und dem daraus resultierenden Vorteil für sein Regiment bestätigt. Die Haltung nebst Verhalten der Courage (Ohrfeige) sowie "Das Lied vom Weib und dem Soldaten" stellen diese These in Frage und führen die Schüler zum Kern: Was sind echte Tugenden und: Sind sie notwendig, warum sind sie notwendig?

Unterrichtsschritt 1:

Die Schüler lesen zu Hause die zweite Szene und bearbeiten die Aufgaben im Schülerarbeitsheft (S. 8 und S. 9). Der Text auf dem 2. Arbeitsblatt "Die Tugenden" soll nur gelesen werden, er kommt dann im Unterricht zum Einsatz.

Anfangssituation:

Beim Vergleich der Schülerlösungen zur "Ohrfeige" und zur Bewertung von Eilifs Heldentat sollte näher auf "Das Lied vom Weib und dem Soldaten" eingegangen werden. Vielleicht haben einige Schüler die Kernaussage des Liedes schon berücksichtigt, wenn nicht, genügt der Hinweis, dass Eilif doch selbst weiß, dass da, was er tut, lebensgefährlich ist.

Das Lied vom Weib und dem Soldaten

1a)
Die Schüler improvisieren ein Spiel (Weib und Soldat) als Pantomime. Requisiten: Spießmesser (Zeigestock o.ä.), Schießgewehr (Lineal oder Geodreieck), Wasser (Wellenlinien auf die Tafel zeichnen), Eis (Würfel auf die Tafel zeichnen) und eine Trommel. Die Schüler sollten selbst herausfinden, welche Requisiten für das Spiel wichtig sind.
Das Spiel könnte mit Trommeln beginnen, die Trommelschläge begleiten auch das ganze Spiel.

Ablauf:

Der Soldat will losziehen, die Frau versucht ihn zurückzuhalten, indem sie ihn nach und nach auf die Gefahren aufmerksam macht (Schießgewehr, Spießmesser - die Gefahren, welche von den Waffen ausgehen; Wasser, Eis - die Gefahren, die sein Weg in sich birgt). Der Soldat lacht, deutet an, dass er das Messer mit den Händen abwehrt und geht. Das Schlussbild zeigt die Frau vor dem toten Soldaten.

Folgendes sollte nach der Pantomime klar werden:
Der Soldat vertraut auf seinen Mut, während die Frau (das Weib) sein Schicksal vorgezeichnet sieht. Aus dieser Haltung heraus ohrfeigt die Courage ihren Sohn. Er hat sich unnötig in besonderer Weise dieser Gefahr ausgesetzt.

Hinweis:
Die Besonderheit der lyrischen Aussage sowie der formale Bruch von der Dramatik zur Ebene des Songs bleiben unberücksichtigt. Fragen danach werden dahingehend beantwortet, dass darauf in einer speziellen Einheit eingegangen werden soll.

1b)
Wem Spiel oder Dialog zu aufwendig ist, kann immer noch auf die traditionelle Weise folgendes Strukturbild erarbeiten:

 

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