Die Bedrohung wächst

"Aktion lesender Klosterschüler - jüdisches Mädchen"

(Teil III, Kapitel 19 - 28, S. 52 - 100)

Beschreibung:

Unterrichtsschritt 1: Die Fluchtvorhaben von dem Scheitern

Sammeln, wodurch die Fluchtvorhaben bedroht sind, auf das Schülerarbeitsblatt. Die Vorarbeit kann entweder durch die "Spezialistenteams" arbeitsteilig oder in Form einer vorbereitenden Hausaufgabe erfolgen.

Ergebnis:

Person

Die wachsende Bedrohung

Junge

Mutter will ihn nicht als Matrose anheuern lassen. Er findet den dritten Grund, Rerik zu verlassen: Er möchte über die offene See nach Sansibar.

Judith

Wirt besteht auf Paß; Anzeige nach Auseinandersetzung mit Schweden droht; Rückkehr ins "Wappen von Wismar" unmöglich; Versuch, auf das schwedische Schiff zu gelangen, scheitert.

Knudsen

fällt zunehmend auf; andere Fischer kommen bereits vom Fang zurück; nehmen ihm seine Ausrede ("krank") nicht ab.

Gregor

Knudsen widersetzt sich dem "Parteibefehl", die Plastik in Sicherheit zu bringen; damit wäre seine "private Aktion" unmöglich; möchte auch Judith retten:"Aktion lesender Klosterschüler - jüdisches Mädchen".

Helander

Knudsen lehnt seine Bitte erneut ab; Beinstumpf stark entzündet; er selbst zweifelt, ins Krankenhaus zu gehen, statt den Klosterschüler zu retten.

Auswertung:

Aus der Strukturübersicht "Die Bedrohung" (diese könnte auch mit Hilfe der Vorlage nun neu auf die Situation erstellt werden) wird herausgestellt:


Unterrichtsschritt 2: Schreibanlaß Knudsen - "stummer oder toter Fisch?"

Exemplarisches Einüben eines Schreibanlasses - und dessen inhaltliche Korrektheit

Die Schülerinnen erhalten den Auftrag, über Knudsens Lage in Form eines Abschiedsbriefes an Bertha zu schreiben. Darin soll sein Verhalten, seine Motive - und weshalb er schließlich doch zustimmt, die Plastik nach Schweden zu bringen, berücksichtigt werden.

Schreibanlaß:

"Schreibe einen Abschiedsbrief, in dem Knudsen seiner Frau Bertha erläutert, weshalb er doch Gregors Anweisung, den Klosterschüler in Sicherheit zu bringen, befolgen wird."

  • Kläre dabei, weshalb Knudsen überhaupt zum Treffen mit Gregor geht. Berücksichtige auch die Situation seiner Frau Bertha und Knudsens Haltung zur Partei und zu Gregor. Deute auch die Gedanken Knudsens (S. 84/85), in denen er überlegt, "kein stummer Fisch" sein zu wollen.
Hilfestellung:

Lösung: mögliche Inhalte des Briefes

Formansprüche:

Nach dem Vorlesen und/oder Aushängen einer Lösungen könnten diese verglichen werden. Entsprechend der Vorschläge im Kapitel "Korrekturhilfen" kann eine intensive Auswertung besprochen und transparent gemacht werden. Wichtig ist zu beachten, daß nicht alle inhaltlichen Unterrichtsschritte für eine gelungene Leistung notwendig sind. Ein Briefschreiber führt keine streng gegliederte Argumentation. Auch die stilistischen Merkmale sind nicht insgesamt zu erwarten.


Unterrichtsschritt 3: Gregor und Judith

Beschreibung:

Gregor, der klare Analytiker und Beobachter, entwickelt sich durch den Einfluß des Klosterschülers zum "kalten Romantiker". Einerseits spinnt er wie ein Regisseur das Netz der Flucht zu allen Beteiligten, andererseit gibt er sich seinen Gefühlen an Judith hin.
Er erweitert seine "private Aktion" um die Rettung der jungen Jüdin. Im entscheidenden Moment bricht er die ihm ungewohnte Stimmungslage und damit eine mögliche Bindung an Judith ab. Er küßt sie nicht. Er tritt nicht aus seiner Rolle des distanzierten Analytikers und Pragmatikers heraus.

Das Verlieben in Judith muß auch im Hinblick auf den Schluß untersucht werden:

Fragestellung: Warum rettet Gregor Judith?

Leseauftrag: Textpassage S. 112

Die Schüler/innen geben in einem ersten Schritt eine Antwort an Gregors Stelle. Diese wird durchaus kontrovers ausfallen. Die Meinungen werden am Text überprüft. Gregors Zwiespältigkeit zeigt die folgende Übersicht:

Tafelbild 1:

Gregor und Judith

einerseits

andererseits
  • hingezogen zu Judith
  • findet sie attraktiv und hübsch
  • Mitgefühl zu ihr wegen ihrer Mutter
  • Judiths Hilflosigkeit weckt seinen Beschützerinstinkt
  • abgestoßen, da aus großbürgerlichem Elternhaus
  • sieht Judith als verwöhntes Mädchen
  • will sich nicht durch die Liebe zu einer Frau von seiner geistigen Souveränität ablenken lassen
  • will überlegen sein
  • will sich kontrollieren: "Kuriere sind Mönche"
  • Erinnerung ans Franziskas Verschwinden von der Akademie in Moskau

Gregor anwortet - nach langem Nachdenken: "O ja, sagte Gregor und vergaß alle Kontrollen, ich würde Ihnen auch helfen, wenn es diese Figur nicht gäbe (S. 114)".

Im weiteren Verlauf wird diskutiert, weshalb er Judith nicht küßt, nicht mit ihr flieht. Dazu wird das Gespräch zwischen Judith und Gregor im Beiboot auf dem Haff gelesen und besprochen:
"Ich verstehe Sie nicht, sagte Judith, ...; man kann alles richtig machen und dabei das Wichtigste versäumen (S. 127).

Tafelbild 2:

Alles richtig machen ...

das Wichtigste vergessen

Knudsen überzeugen, nach Schweden zu fahren

Knudsen über Judith täuschen

Judith vor der Verhaftung schützen (in der Wirtschaft)

Judith küssen

Judith und Klosterschüler in Sicherheit bringen

gemeinsam mit Judith fliehen

in gefährlicher Zeit als kritischer Mensch überleben

sich vor der Partei lösen; frei lesen; sich neu orientieren, was richtig, gerecht und wichtig ist

sich eng an eine Frau binden, eine Familie gründen

Den Abschluß bildet der Versuch, den Roman mündlich verändert zuende zu erzählen. Gregor hat sich in Judith verliebt. Er möchte mit ihr nach Schweden fliehen.


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