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gestein

Gesteine sind keineswegs so “stumm” wie man ihnen im allgemeinen nachsagt.  Sie  geben  entweder Zeugnis über die Bedingungen unter denen sie gebildet wurden oder über das was aufgrund klimatischer Gegebenheiten oder sonstiger Gegebenheiten nach ihrer Bildung geschehen ist.    An einigen Beispielen soll dies veranschaulicht werden.

Beispiel 1:

Der nebenstehend abgebildete Sandstein stammt aus dem Buntsandstein, gefunden im Spessart auf einem Hausabbruch, in der Nähe von Elsenfeld am Main.

Sedimente, die zu Sandstein verfestigt werden,  können marinen küstennahen, äolischen  oder fluviatilen Ursprungs sein.

Die durchgehende rote Färbung des Gesteins rührt von Eisenoxiden bzw. Eisenhydorxiden her und belegen den  Wechsel von Feuchtigkeit und Trockenheit unter terrestrischen Bedingungen.

Auch die Spuren von Chirotierien auf der Oberfläche des Gesteins, die z. T. Zeugnis geben von einer rutschenden Bewegung belegen die Entstehung unter fluviatilen oder limnischen Bedingungen. Generell sind Fährtenfunde und Fossilen im Buntsandstein selten und zeugen von eher lebensfeindlichen Umweltbedingungen.

 

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Beispiel 2:

Der links abgebildete Kalkstein stammt vom Plateau von Tademait in Algerien, einem der trockensten Orte in der Sahara.

Auf der Unterseite rauh , weist er auf der durch Windschliff glatt polierten  Oberfläche eine bereits aufgelöste ehemalige Mangankruste auf, die man als Wüstenlack bezeichnet..

Der Wüstenlack  entsteht bei der Verdunstung kapillar aufsteigenden Lösungen  von Eisen und Mangang aus dem Inneren der Gesteine in Verbindung mit Ton, der von außen angeweht wird.

Anschließend mussten klimatisch (feuchtere) Bedingungen geherrscht haben, die den Wüstenlack wieder auflösten. Windschliff formte anschließen die Oberfläche des Steins.

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Zusammen mit anderen Indizien, z. B. Felszeichnungen aus dem Hoggargebirge, Indizien gibt  der Stein Zeugnis über die klimatisch wechselvolle Geschichte der Sahara.

--> mehr  “Vom Atlas zum Hoggargebirge”

Beispiel 3:

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Hornstein, wurde in allen Kulturen sowohl in Europa wie in Afrika, als Ausgangsprodukt für Werkzeuge verschiedenster Art verwendet. Das oben abgebildete Steinbeil stammt aus Carnac (Frankreich)

Hornstein (Silex) ist vor allem in den Sedimentegesteinen der Kreide zu finden. Da Carnac weitab von deren Verbreitungsgebiet liegt, muss der Rohstoff Hornstein entweder durch fluviatilen Transport in die Gegend von Carnac gekommen sein oder aber durch weitreichende Wanderungen bzw. Handelsbeziehungen der jeweiligen Bevölkerungsgruppe nach Carnac gekommen sein. 

Die etwas grobe Bearbeitung des Rohsteines, die allerdings feiner ist als die paläolithischer Steinwerkzeuge spricht für das Neolithikum (11.500 - 2.200 v. Chr.)

Bild rechts: Brudersohn at the German language Wikipedia [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons

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Beispiel 4:

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Der  oben abgebildete, mit der längeren Seite etwa 20 cm groß, wurde auf einer Mainterrasse im Schweinfurter Becken nahe Weyer bei Gochsheim gefunden. Die wohl durch ein Ackergerät entstandene Anschlag, zeigt einen Sandstein. Die Oberfläche zeigt Kantenrundung auf, die darauf hinweist, dass der Stein fluviatil transportiert wurde, allerdings nicht sehr weit, ansonsten müsste der Stein einen stärkeren Rundungsgrad aufweisen. Tatsächlich zeigt die Geologische Karte 1 : 25.000 südlich des Fundortes oberflächlich anstehenden Werksandstein.

Die “Oberseite” (links) zeigt eine dem Wüstenlack ähnliche Politur und feine Kruste auf, die durch Windschliff Kanten aufweist. Ein solcher sog. Windkanter kann in unserem Bereich nur durch die Klimverhältnisse des Hochglazials erklärt werden: durch das Auftauen des Oberbodens im Sommer im subpolaren Klima während der Eiszeiten konnten Eisenmineralien im Inneren gelöst und kapillar an die Oberfläche des Gesteins aufsteigen, wo sie die dünne Kruste bildeten. Der Windschliff fand durch die auf den Mainterrassen zur genüge verfügbaren Sande statt.

Mehr zu den Mainterrassen des Schweinfurter Beckens

 

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