Historie der Gesteinssammlung   
 
Die genaue Herkunft und das Alter der Sammlung  liegen im Dunkeln. Sicher ist nur, dass die Sammlung vor dem Umzug des Gymnasiums vom Gebäude der heutigen Berufsschule am Bezoldweg schon vorhanden war. Ebenso dürfte sich der 35 Jahre  am Rothenburger Gymnasium  lehrende Jakob Krebs auf Grund seiner Ausbildung und Interessen um die Gesteinssammlung gekümmert haben. Sicherlich diente sie im Erdkunde- und Biologieunterricht zur Veranschaulichung. 


Jakob Krebs  im Kreise seiner Kollegen im Jahre 1953
 Quelle: Festschrift zum 450-jährigen Bestehen des RSG

Eine mögliche Spur  findet sich in Jakob Krebs Aufsatz in "Die Linde"  1967 :

Da mir bekannt war, daß der Leiter des bayerischen Oberbergamts, Dr. Mattheus Schuster, ein begeisterter Geologe und mein freundlicher Lehrer in der Kunst des geologischen Kartierens, auch in der Rothenburger Gegend tätig gewesen war, ....
...  Gleichzeitig verriet  er mir, daß er seine Aufsammlungen (Gesteinsproben, Fossilien usw.) der Rothenburger Landwirtschaftsschule übergeben habe, wo ich sie einsehen könne. (Dort ruhen sie wahrscheinlich heute noch, wenn sie nicht inzwischen einer Sammlungsbereinigung zum Opfer gefallen sind.). Er würde aber Rothenburg in das Programm aufnehmen, sobald es das Meßtischblatt gäbe. Inzwischen war das Dritte Reich ausgebrochen, ....

Dieses Gespräch muß nach dem Lebenslauf von Jakob Krebs und den Angaben in obigem Zitat zwischen  1935 und 1939 stattgefunden haben. Nachdem  der Artikel 1967 veröffentlicht wurde, könnte diese Veröffentlichung  der Anlass gewesen sein,  noch vorhandene Bestände der Sammlung der Landwirtschaftsschule übernommen zu haben.  

Lebenslauf von Jakob Krebs

Aus dem Jahresbericht von 1970:
Von Geburt aus Oberpfälzer (er wurde am 28. November 1904 in Schönsee im Landkreis Oberviechtach geboren, verlebte er weitere Jugendjahre in Unter- und Mittelfranken. In Eichstätt schloss er seine Gymnasialzeit ab. Studienjahre in Erlangen (Chemie und Naturwissenschaften) und München (Wirtschaftswissenschaften und Geographie an der Technischen Hochschule) wurden von 18 Monaten kaufmännischer Praxis (in einer Baufirma, dann bei einem Warengroßhandel unterbrochen, 1929 mit dem wissenschaftlichen Examen für das höhere Lehramt abgeschlossen und 1930 durch das pädagogische Examen ergänzt. Die Zeit der Wirtschaftskrise war den höheren Schulen und ihren Lehrern nicht günstig, an eine sofortige Anstellung war nicht zu denken. Bis 1935 schob man ihn zu Unterrichtsaushilfen von einer Schule zur anderen, bis er mit seiner ersten Anstellung im bayerischen Staatsdienst am 1. September 1935 als nichtplanmäßiger Beamter in Rothenburg Fuß faßte. Jetzt war es das neue politische System, mit dem er sich nicht abfinden mochte und das sich unter anderem dadurch rächte, daß es ihn nicht beförderte. 1939 hatte er noch die Prüfung als Lehrer für Kurzschrift abgelegt. Kurz darauf brach der Krieg aus und ein Jahr später holte man ihn zum Kriegsdienst; seiner meteorologischen Kenntnisse wegen war er längere Zeit beim Wetterdienst der Luftwaffe tätig. Er überstand den Krieg mit heilen Gliedern, kehrte in das arg zerstörte Rothenburg zurück und worde von der dortigen Militärregierung im Oktober 1945 als Lehrer zugelassen. 1946 (nach 15 Jahren Studienassessor!) wurde er zum Studienrat befördert, 1955 zum Studienprofessor, 1957 zum Oberstudienrat, 1965 zum Gymnasialprofessor. Vom Mai 1946 bis zum August war er kommissarischer Leiter der inzwischen zur Oberrealschule mit Gymnasium erhobenen Schule. Im Schuljahr 1950/51 unterrichtete er in Eichstätt, 1951 heiratete er.

Mit Ablauf dieses Schuljahres geht Jakob Krebs in den Ruhestand. Eine überraschend große mannigfaltige Palette von Liebhabereien, von denen er einig souverän wissenschaftlich beherrscht (seine geliebten Pilze!), ein umfängliche Bibliothek warten auf ihn. An Stoff, die der Muße zu gestalten wird es ihm nie mangeln. Kollegen und Schüler aus seiner 40jährigen Schultätigkeit werden sich seiner erinnern als eines strengen, gerechten, äußerst kenntnisreichen, trocken-humorvollen, vielseitig aufgeschlossenen und immer hilfsbereiten Menschen.

Schriften von Jakob Krebs  zur Geographie bzw. der Geologie der näheren Umgebung

  • Das Wasser in Rothenburgs Urlandschaft  in: Bergfried, 4, Rothenburg o. d. T. 1952
  • Die Geologische Karte 1: 25 000, Blatt Rothenburg (mit Abb.); in: Die Linde:50-56, 64 Rothenburg o.d.T. 1967
  • Wanderkarte für die Nördliche Frankenhöhe (Besprechung einer neuen Karte für den Raum Neusitz - Geslau - Burgbernheim - Endsee);  in  Die Linde 8 , Rothenburg o.d.Tauber


Eine  andere Spur führt zurück zu  A. Schnizlein, der von 
1923 bis 1928 1. Rektor am Rothenburger Progymnasium war.

 Im Jahr  1866 wurde die  " Bavaria  Landes- und Volkskunde  des Königreichs Bayern" . Dort beschreibt  im Band 4.1 im 11. Buch  unter II, S. 78 ff  ein A. Schnitzlein " Die Vegetationsverhältnisse  des Keuper und des Bunten Sandsteins  so wie des Muschelkalkes in den fränkischen Kreisen"  Bei diesem A. Schnitzlein handelt es sich um Sicherheit, um   um   Adalbert Carl Friedrich Hellwig Conrad Schnizlein, der 1814 in Feuchtwangen geboren wurde und 18 68 gestorben ist und  Professor für Botanik an der Universität Erlangen war. Er  befasste sich auch mit fossilen Pflanzen. (Weitere Quelle zu A. Schnizlein)

Ob
verwandtschaftliche Verhältnisse zwischen dem Rothenburger Heimatforscher und Lehrer Schnizlein  bestanden oder nicht ist noch unklar,



Nach dem Umzug in das neue Gebäude in der Dinkelsbühler Straße   war sie den Schülern und Lehrern in einfachen  Schränken zwar ständig vor Augen, fristete aber ein Schattendasein, obwohl zu ihr sehr ansehnliche und interessante Stücke gehören.  Das lag auch daran, dass mit den neuen Lehrplänen für Erdkunde (heute Geographie) in den 80-er Jahren im Geographieunterricht die Schwerpunkte auf humangeographische gelegt wurden und die  naturgeographischen Themen eher untergeordnet behandelt wurden. Zwar ermöglichten Lehrplanalternativen auch Geologie in der Kursphase des Gymnasiums. Der Verfasser dieser Zeilen kennt aber während seiner eigenen mehr als 30-jährigen Tätigkeit an verschiedenen Schulen kein Beispiel,  in der dies realisiert wurde.
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