Die Kelten


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Donon (Dept. Bas-Rhis)
 

Der Donon ist ein Berg im Sandsteingebirge der Vogesen und ist der nördlichste der hohen Gipfel des Gebirges. Er liegt in der Gemarkung Grandfontaine im Departement Bas-Rhin, nordwestlich von Schirmeck und hat eine Jahrtausende zurückreichende Geschichte.

Der Gipfel bietet nach allen Richtungen eine ausgezeichnete Fernsicht. Er wurde bereits in der Jungsteinzeit, seit dem 3. Jahrtausend vor Christus als zweitweiliger Fluchtort, aber auch schon als länger dauernder Aufenthaltsort genutzt. Aus dieser Zeit wurden, vor allem bei Forstarbeiten, geschliffene Steinbeile und -hämmer gefunden.


Gipfel des Donon mit dem Tempelbau des 19. Jahrhunderts. Foto: Wikimedia Commons/Lybil — Oeuvre personnel

Im 19. Jahrhundert wurden bronzezeitliche Randleistenbeile und Messer gefunden, wobei der Fundort allerdings sehr unbestimmt blieb. Im 20. Jahrhundert wurden auf dem Gipfel Scherben gefunden, ebenso hallstattzeitliche Mühlsteine. Diese zeugen einerseits von einer nicht nur zeoitweiligen Besiedlung, andererseits von einer Art Getreidekultur auf dem Berg.

Der weithin sichtbare Gipfel war ein Kontaktpunkt zwischen drei keltischen Volksstämmen:
im Norden die Mediomatriker mit dem Vorort Divodurum (Metz),
im Osten die Triboker um Brocomagus (Brumath),
und im Süden die Leuquer um Tullum (Toul).

Er wurde ein Objekt des Kults und ein Kultort gleichermaßen, vermutlich seit frühester Zeit, hauptsächlich aber im 2. und 3. nachchristlichen Jahrhundert, in die das gallo-römische Heiligtum datiert wird; die Überreste, Gebäude und Skulpturen, datieren vor allem aus dieser Zeit.

Das Heiligtum besteht aus vier Gebäuden aus Stein und einem aus Holz. Letzteres, kreisförmig, wurde in der Nähe eines Brunnens oder einer Zisterne angelegt. Die festen Gebäude standen in Beziehung zur Verherung der Götter: Die mit I und Ia bezeichneten hatten Empfangsfunktionen (Versammlungsplatz für die Gläubigen, Depot etc.). Die Funktion des Gebäudes II (nicht weit vom Brunnen entfernt und markierte durch Pfostenlöcher) ist noch nicht wirklich bestimmt.

Das Gebäude III, das sich direkt unter dem Sandstein-Überhang des Gipfels befand, hatte ohne zweifel eine hohe kultische Bedeutung. Die Ecksteine der Giebel tragen jeder einen skulptierten Kopf.

In der keltischen und später der gallorömischen Epoche wurden vor allem Teutates und Merkur verehrt. Eine schlangenbeinige Gottheit (Anguipède) ist zwar am Donon sehr verbreitet, kommt aber nach den gegenwärtigen Forschungen nicht auf dem Gipfel selbst vor. Dieser war ohne Zweifel dem Merkur vorbehalten. Unter den gefundenen Merkurstatuen mit Caducäus und Börse repräsentiert eine einzioge den Typ des Hirschgottes. Der gallorömische Merkur ist auf regionaler Ebene eine gallische Gottheit, ein Teutates, Beschützer des Volks und der Gemeinschaft.Eine unvollständig erhaltene Inschrift Mercur Vogesus zeigt an, dass dieser Hirschgott eine Form eben dieses Vogesus ist. Mehrere Inschriften und Widmungen zeigen auch andere Gottheiten der Verehrung an: Taranis, Hekate, Jupiter etc.

Wie an anderen Orten behielten die Menschen des Mittelalters trotz ihrer christlichen Religion diese vorgeschichtlichen Riten und Bräuche bei. Sie verehrten weiterhin Felsen, Quellen, Verkleidung von Männern und Frauen in Horsche und Hirschkühe. Das stand im Widerspruch zur neuen Religion, wie sie die Mönche der zahlreichen Klöster der Region verkündeten.

1869, unter der Regierung Napoleons III., wurde auf dem Gipfel ein griechisch-römischer Tempel errichtet, um einige archäologische Fundstellen zu schützen.

Foto: Wikimedia Commons/Ralf Schulze (CC BY SA)

     

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siehe auch:

Heiligenberg, Baugeschichte 

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