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Thesen zur Baugeschichte des Dilsbergs |
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Nicht alles ist aus dem 12. Jahrhundert, was bisher dafür galt |
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Der Mannheimer Burgenkundler Rainer Kunze legt unter dem Titel „Zur
Baugeschichte der Burg Dilsberg" eine Schrift vor, in der er mit der bisherigen
"statischen Anschauung" in der Literatur über die Baugeschichte
der Burg aufräumt. Nach der bisher geltenden Meinung sei der Dilsberg
von den Grafen von Lauffen um 1150 mit seinen Hauptbestandteilen so errichtet
worden, wie er heute noch den Bergkegel krönt. Nach der Lektüre
von Kunzes Schrift muss man überrascht zugeben, dass er keine neuen
Geheimnisse ausgegraben, sondern sich nur die bestehenden Mauern offenen
Auges angeschaut hat. Dabei kommt er kurz zusammengefasst zu folgenden Ergebnissen:
1. Die Form der Burg entspricht einem halbierten Rundling, wie er im 12. Jahrhundert als Grundform der Höhenburgen üblich war. Die Burg ist also in der Gründungsanlage als Rundling zu rekonstruieren, zumal auf der Ostseite auch der Platz dafür vorhanden ist. 2. Der Steinbefund an der Schildmauer zeigt eine Wiederverwendung verschiedenen Steinmaterials in großem Maßstab. Dieses Steinmaterial teilt sich auf in Klein- und Großquader des frühen 12. Jahrhunderts sowie stauferzeitliche und spätere Bossenquader. 3. Das wiederverwendete Steinmaterial deutet auf zwei verschiedene abgebrochene Bauwerke hin: Die Gründungsanlage des frühen 12. Jahrhunderts dürfte einen Wehrturm in der Mitte des Rundlings umfasst haben, der vor dem Übergang an die Dilsberger Linie der Dürn um 1219 durch einen Wohnturm an anderer Stelle ersetzt wurde. 4. Nach dem Übergang des Dilsberges an die Pfalzgrafschaft werden um 1350 Mauer und Wohnturm abgebrochen, aus den Steinen wird die Ringmauer im westlichen Teil neu aufgebaut. Die gesamte Anlage wird auf den heutigen Umfang reduziert, die Ostseite begradigt und ein neues großes Wohngebäude an der Ostseite errichtet. Reiner Kunze: Zur Baugeschichte der Burg Dilsberg. Neckargemünd-Dilsberg: Stefan Wiltschko, 1999
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