Kulturkosmos der Renaissance

  

Kulturkosmos der Renaissance

Große Jubiläumsausstellung
Bayerische Staatsbibliothek München

7.3. - 1.6.08

Vor 450 Jahren, am 20. August 1558, erfolgte ohne viel Aufhebens die Gründung der Münchener Hofbibliothek. Das Schreiben Herzog Albrechts V. - eine Art Stiftungsbrief wird vermutet - ist verloren gegangen. Bekannt ist nur, dass damit die Erwerbung der Bibliothek Johann Albrecht Widmanstetters beschlossen wurde. Mit diesem Kauf beginnt die Geschichte der Münchener Hofbibliothek.

Die Bibliothek war nicht nur Ausdruck der fürstlichen Reputation und Selbstdarstellung, vielmehr sollte sie nach Albrechts Wunsch zusammen mit der Antikensammlung und der Kunstkammer einen Kulturkosmos der Zeit, eine Art begehbare universale Enzyklopädie des Wissens und der Kunst der Renaissance bieten.

Eine Bibliothek zeichnet sich durch ihre Bestände aus, die, wenn es sich um Privatbibliotheken handelt, wie die von Albrecht V. und Wilhelm V. erworbenen Sammlungen, inhaltlich aber auch äußerlich von der Persönlichkeit des Sammlers stark geprägt sind. Schwerpunkt der 1558 erworbenen Bibliothek Widmanstetters, die mit etwa 1100 bis 1500 Bänden für die damalige Zeit erstaunlich umfangreich war, bilden die orientalischen, hebräischen und griechischen Werke, die der berühmte Diplomat und Privatgelehrte gesammelt hatte. Besondere Akzente setzte die 1552 von Fugger übernommene Bibliothek des Nürnberger Frühhumanisten und Arztes Hartmann Schedel. Bekannt für ihre griechischen aber auch für ihre bibliophilen Werke, zählte die Bibliothek des Augsburger Mäzen Johann Jakob Fugger über 10 000 Bände. Der Kauf dieser Bibliothek im Jahr 1571 katapultierte die Hofbibliothek schlagartig zu einer der führenden Bibliotheken Europas.

Die von Wihelm V. erworbenen Bibliotheken von Johann Heinrich Herwart und Johann Georg von Werdenstein erwiesen sich als sehr wichtig für die Vermehrung der Musikdrucke.

Ziel der Ausstellung ist es, die Gründung der Münchener Hofbibliothek und die Vielfalt ihrer Bestände zu zeigen, die zwischen 1558 und 1598/1599 dorthin gelangt sind. Dieses Enddatum bedeutet eine Art Wendepunkt in der jungen Geschichte der Bibliothek: Zu diesem Zeitpunkt fanden Maximilians Übernahme der ungeteilten Herrschaft, die Verfassung des Inventars der Kunstkammer und der Umzug der Bibliothek aus dem Antiquarium statt, das Albrecht V. für seine Antikensammlung und seine Bibliothek um 1570 errichten lassen hatte.

Die ausgestellten Handschriften und Drucke sollen Schwerpunkte und Eigenartigkeiten der verschiedenen Bestände zeigen. Ferner steht die unglaubliche Vielfalt der Bibliothek im Mittelpunkt der Ausstellung: Werke in Altgriechisch, Hebräisch, Lateinisch und Deutsch, in Französisch, Italienisch, Spanisch, Arabisch, Syrisch, Ungarisch. Zu den Herkunftsländern der Handschriften und Drucke gehören auch Länder wie Armenien, Äthiopien und sogar Südamerika. Diese Vielfalt spiegelt sich auch im Inhalt der Werke: prunkvolle Münzwerke, prachtvoll illustrierte Turnier- und Wappenbücher, wie die Bände in der von Albrecht V. gegründeten Kunstkammer, einmalige Textüberlieferung, eine sehr seltene frühmittelalterliche Papyrus-Handschrift, Bände, die früher im Besitz der Medici waren, das Globenpaar, das Albrecht V. für den Bibliotheksraum im Antiquarium herstellen ließ usw. Zahlreiche der hier ausgestellten Werke werden zum ersten Mal gezeigt.

Zur Ausstellung erscheint ein prächtiger, reich bebilderter Katalog.

Öffnungszeiten
Täglich 10.00 bis 18.00 Uhr, donnerstags bis 20.00 Uhr.
An Feiertagen geschlossen.

 

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