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Die Alamannen am mittleren Neckar

Ausstellung im Stadtmuseum Esslingen

Reiterscheibe, Bronzefibel, Kriegergrab - einen Einblick in Leben und Kultur des frühen Mittelalters in Esslingen und Umgebung bietet die Ausstellung "Die Alamannen am Mittleren Neckar". Das Stadtmuseum Esslingen zeigt erstmals seit dem Umzug ins Gelbe Haus 1989 wieder wertvolle Stücke aus der vor- und frühgeschichtlichen Sammlung und zahlreiche Leihgaben aus anderen Museen.

Die aus Teilen unterschiedlicher germanischer Stammesgruppen hervorgegangenen Alamannen lösten im 3. Jahrhundert n. Chr. die Römer in der Besiedlung Südwestdeutschlands ab. Die Landschaft am Mittleren Neckar um Esslingen war im frühen Mittelalter ein bevorzugter Siedlungsraum. Für das 3. und 4. Jahrhundert gibt es dafür nur wenig Belege, doch bereits im 5. Jahrhundert zeichnet sich eine erstaunliche Siedlungsdichte ab, die im Laufe des 6. und 7. Jahrhunderts weiter zunimmt. Insbesondere die Bestattungsplätze mit ihren Grabbeigaben geben eine Fülle von Informationen über das damalige Leben preis.

Die Ausstellung stellt den Zeitraum vom 3. bis zum 8. Jahrhundert dar. Der Schwerpunkt liegt auf den Gräberfeldern in und um Esslingen, aber auch Bestattungsplätze aus dem heutigen Stadtgebiet von Stuttgart werden einbezogen. Zu den wichtigsten Funden zählt der 1933 entdeckte Friedhof von Sirnau (heute ein Stadtteil von Esslingen) mit 222 Gräbern vom 6. bis frühen 8. Jahrhundert. Die Grabbeigaben der vielen auffallend gut ausgestatteten Kriegergräber zeugen vom Wohlstand der Bevölkerung. Aufgrund seiner einzigartigen und wertvollen Grabbeigaben wird ein Krieger aus dem 5. Jahrhundert, dessen Begräbnisstätte auf dem Ailenberg bei Esslingen-Rüdern entdeckt wurde, in die Nähe von Königen gerückt.

Zu sehen sind Schmuck, Waffen, Trachtzubehör und Gebrauchsgegenstände, die nicht nur die Entwicklung bei Kleidung, Bewaffnung und Bestattungssitten der Alamannen zeigen, sondern auch die Gesellschaftsstruktur des frühen Mittelalters. Skelettreste geben Aufschluss über Krankheiten und Verletzungen. Schmieden wird ebenso über die Schulter geschaut wie Weberinnen, deren Stoffe sich selbst nach 1500 Jahren verschiedentlich als Reste erhalten haben. Den Übergang vom Heidentum zum Christentum bezeugen wertvolle Objekte mit heidnischen und christlichen Symbolen wie die Reiterscheibe von Oberesslingen oder ein außergewöhnliches Goldblattkreuz aus Sirnau. Eine Inszenierung veranschaulicht die Siedlungen, von denen selten Überreste entdeckt wurden, und ein Pferdeskelett verbildlicht außergewöhnliche Bestattungssitten.

Stadtmuseum im Gelben Haus
Hafenmarkt 7
73728 Esslingen am Neckar
Telefon Verwaltung 0711/3512-3241
Telefon Kasse 0711/3512-3227
www.museen-esslingen.de
info@museen-esslingen.de

Bilder: Goldfibel (oben), Zierscheibe mit Lanzenreiter (Mitte), Tonkrug (unten), alle © Stadtmuseum Esslingen


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