Vitrinen
6-8: Schatz der Kaiserin Agnes aus Mainz
Im Keller
eines mittelalterlichen Hauses in Mainz fanden Kanalarbeiter 1880
einen Goldschatz, der aus einem goldenen Juwelenkragen, einem
gitterartigen Brustbehang, zwei scheibenförmigen Adler-Pfauen-Fibeln,
vier Kegelfibeln, einer großen und einer kleinen Buckelfibel,
zwei Paar Halbmondohrringen, zwei Stecknadeln und neun E'ingerringen
bestand.
Der Schmuck wurde ursprünglich als Schmuck der Kaiserin Gisela,
der Gemahlin Konrads II., angesehen. Auf Grund neuerer Untersuchungen
kann er aber erst dem mittleren Drittel des 11. Jahrhunderts und
damit der Kaiserin Agnes, der Gemahlin Heinrichs III., zugeschrieben
werden. Ein direkter Beweis dafür steht aus, als Indizien werden
herangezogen: Juwelenkragen und Brustbehang sind byzantinischen
Herrschaftszeichen (Lo-ros und Maniakion) nachgebildet;
die beiden Adler-Pfauen-Fibeln sind nicht nur Symbole für die
christliche Auferstehung, sondern auch Herrschaftszeichen;
die Qualität der Stücke entspricht Arbeiten, die für höchste Schichten
des Reiches gefertigt wurden.
Der Schatz wurde vermutlich einem Mainzer Juden verpfändet, der
dann bei dem großen Judenpogrom 1096, zu Beginn des Ersten Kreuzzuges,
umkam und dessen Haus dabei zerstört wurde.
Vitrine 6,
Nr. 8 und 9: Adler-Pfauen-Fibel
Beide Fibeln zeigen einen frontal stehenden, die Flügel spreizenden
Adler, verknüpft mit einer Pfauenkrone (aus drei Saphiren) und
einem über ein Medaillon angeschlossenen Pfauenrad, das sich zur
Scheibenform der Fibel schließt. Adler und Pfau sind Sinnbilder
für die Auferstehung und die Himmelfahrt Christi.
Vitrine 7:
Juwelenkragen und
Vitrine 8: Brustbehang
Beide Schmuckstücke sind byzantinischen Herrschaftszeichen (Loros
und Maniakion) nachgebildet und sind auf dem Gewand festgesteckt
bzw. festgenäht worden, damit ihre Flächenwirkung entfaltet werden
konnte.
Der Juwelenkragen besteht aus 16 Gemmenpaaren, die abwechselnd
an Edelsteinen und Zellenschmelzplatten befestigt sind, und einem
Mittelschild mit einer antiken Kamee (Darstellung der Fama, des
Nachruhms) und drei weiteren daran befestigten Edelsteinen. Der
Scharnierverschluß ist typisch byzantinisch.
Der Brustbehang bildet ein rechteckiges Gitternetz aus 25 Edelsteinen
mit 20 kleineren Steinen dazwischen, von denen weitere 20 in die
Felder hineinhängen. Seitlich hängen links und rechts weitere
12 Steine, nach unten ebenfalls 8 Steine, die von den vier Steinen
der letzten Reihe und dem Halbmond herabhängen. Dieser bildet
das optische Zentrum des Schmuckstücks und besteht aus einem ovalen
Topas in Perlen- und Edelsteinfassung.
Vitrine 10:
Reliquienkreuz
Das Reliquienkreuz faßt zwei Bergkristallfläschchen Init Reliquien
u.a. des Heiligen Kreuzes. Seine Vorderseite ist reich mit Edelsteinen,
Bergkristallen und einer Alsengemme geschmückt und trägt oben
das Relief einer Kreuzigungsgruppe (mit Maria und Johannes), auf
den Kreuzarmen die Heiligen Cosmas und Petrus (links) und Paulus
und Damian (rechts). Der Schaft des Kreuzes trägt die Darstellung
eines betenden Kaisers (HEINRIC[us| I[mlP[erato]R - wohl Heinrich
III.) unter zwei herabschwebenden Engeln.
Die Rückseite zeigt das Rankenwerk des Lebensbaumes, die Stifterin,
die Äbtissin Bertha, und nennt die vierzehn Heiligen, deren Reliquien
außer dem Kreuzesholz noch in den Fläschchen enthalten sind und
zu denen die Stifterin um Fürbitte betet
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