Die
territoriale Reform des Deutschen Reiches
Die Politik Napoleons gegenüber dem Deutschen Reich
steht zunächst ganz in der Kontinuität der Politik
Ludwigs XIV. und der Revolution:
- einerseits
waren die "natürlichen Grenzen" Frankreichs (d.h. der
Rhein und die Pyrenäen) herzustellen bzw. zu sichern,
- andererseits war Habsburg-Österreich so zu schwächen,
daß es keinen nennenswerten Einfluß mehr auf
die französische Politik ausüben konnte.
In
der Zeit seines Kaisertums allerdings gewinnt demgegenüber
mehr und mehr die Machtpolitik an Einfluß, so daß
schließlich fast ganz Europa direkt oder indirekt
den französischen Einfluß unterworfen wird.
Bereits
im Friede von Basel 1795 erkannte Preußen in einem
geheimen Zusatzartikel die französischen Eroberungen
links des Rheins an. Es erhielt dafür einen neutralen
Status zugebilligt, der bis 1806 aufrechterhalten wurde.
Für den Fall der Abtretung des linken Rheinufers beanspruchte
es eine Entschädigung der dadurch geschädigten
deutschen Fürsten (vor allem aber seiner selbst).
Österreich
mußte im Frieden von Campo Formio im Oktober 1797
auf seine Besitzungen links des Rheines (das sind vor allem
die österreichischen Niederlande, d.h. das heutige
Belgien) und auf Mailand verzichten. Es bekam dafür
aber Venedig - das bisher in keiner Weise am Krieg beteiligt
war - und dessen Besitzungen an der Adriaküste als
Ausgleich. Habsburg-Österreich war damit hinter die
Rheinlinie zurückgedrängt. Der Friede von Luneville
(Febr. 1801) erzwang eine Bestätigung dieser Veränderungen
durch Österreich, das außerdem seine "Sekundogenituren"
Toskana und Modena verlor.
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