Spätmittelalter am Oberrhein

Stichworte zur Epoche

Martin Luther 1483 - 1546

Martin, deutscher Reformator, * 10. 11. 1483 Eisleben, † 18. 2. 1546 Eisleben; Sohn des Bergmanns Hans Luther, Studium der Philosophie in Erfurt, legte bei einem heftigen Gewitter ein Gelübde ab und trat am 17. 7. 1505 in den Orden der Augustiner-Eremiten in Erfurt ein. 1507 Priesterweihe, 1512 Promotion zum Doktor der Theologie in Wittenberg.

Am 31. 10. 1517 Thesenanschlag in Wittenberg als Reaktion auf den Ablasshandel durch den Dominikaner J. Tetzel zugunsten des Neubaus der Peterskirche in Rom und der erzbischöflichen Kasse in Mainz. Im Oktober 1518 Verhör durch den Kardinallegaten T. Cajetan de Vio in Augsburg, Luther lehnt einen Widerruf ab. In der Leipziger Disputation im Juli 1519 zwischen J. Eck und A. Karlstadt lehnte Luther die Irrtumslosigkeit der allgemeinen Konzilien ab. Fortsetzung seiner Kritik am Papsttum. Auf die Bulle „Exsurge Domine" vom 15. 6. 1520, die seine Unterwerfung forderte, antwortete mit der Veröffentlichung seiner 3 großen Programmschriften „An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung" (August 1520), „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche" (Oktober 1520) und „Von der Freiheit eines Christenmenschen" (November 1520), durch die er den größten Teil des deutschen Volkes für sich gewann. Die päpstliche Bulle seiner Verurteilung verbrannte er am 10. 12. 1520 in einem öffentlichen Auftritt.

Am 3. 1. 1521 wurde Luther von Papst Leo X. exkommuniziert. Auf dem Reichstag zu Worms im April 1521 lehnte Luther den Widerruf ab, worauf Kaiser Karl V. darauf über ihn die Reichsacht verhängte. Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen brachte Luther nach einem Scheinüberfall auf der Wartburg in Sicherheit, wo er das Neuen Testament ins Deutsche übersetzte (Druck 1522). Die 1524/25 vor allem in Thüringen und Oberschwaben ausbrechenden Bauernaufstände beriefen sich vielfach auf Luther, doch ließen ihn seine Interpretation des „Obrigkeit" und die Gewalttätigkeiten der Bauern für die Fürsten Partei ergreifen („Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern"). Am 13. 6. 1525 heiratete Luther die ehemalige Zisterziensernonne Katharina von Bora.

Der unüberbrückbare Gegensatz zur Papstkirche festigte die Reformation und begünstigte die Entstehung einer neuen Kirche. Auf dem Augsburger Reichstag 1530 legten mehrere evangelische Reichsstände ihre hauptsächlich von Melanchthon verfasste Bekenntnisschrift („Confessio Augustana", „Augsburger Bekenntnis") vor. Der Kaiser musste ihre Eigenständigkeit anerkennen, da er auf die Hilfe der Fürsten im Kampf gegen Frankreich und die Türken angewiesen war.

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