Wechsel von Kalt- und Warmzeiten
Nachdem man lange Zeit glaubte, dass es nur eine Eiszeit gegeben
hat, ist seit 1909 die von A. Fenck entwickelte Theorie von vier
Kaltzeiten und drei zwischengeschalteten Warmzeiten ist als grobe
Einteilung bis heute gültig. Die verschiedenen Eiszeiten
wurden nach den Flüssen ihres größten Vorstoßes
benannt. So spricht man in Süddeutschland von der Günz-,
Mindel-, Riß- und Würm-Eiszeit. Entsprechend gilt für
den Norden die Einteilung Elster-, Saale- und Weichsel-Eiszeit.
Inzwischen kann man ab dem Mittelpleistozän (vor 800.000
Jahren) mindestens acht Eiszeitkomplexe voneinander unterscheiden.
Aufgrund dieser acht Kaltzeiten ist ein bestimmter Rhythmus feststellbar.
Etwa alle 100.000 Jahre kommt es durch drastischen Temperaturabfall
zur Eiszeit. Von einer Eiszeit spricht man nur dann, wenn auch
eine lnlandvergletscherung vorliegt.
Die Jahresmitteltemperatur schwankte während der Kaltzeiten
in Mitteleuropa zwischen 5 und 10°C. Weltweit waren zeitweise
mehr als 30 Prozent der Landfläche unter Eis begraben. Ein
Teil des Meerwassers war als Eis gebunden, der Meeresspiegel sank
um etwa 100 Meter ab. So entstanden Landbrücken, wie die
Beringstraße, die die Besiedelung des amerikanischen Kontinents
von Asien aus ermöglichte.
Mit dem Vorstoßen der Inlandgletscher kam es zum Rückgang
der Vegetation, der Wald zog sich in wärmere Gebiete nach
Süden zurück. An seiner Stelle traten in Mitteleuropa
in der Nähe der Gletscher Tundra und weiter entfernt eine
Kältesteppe auf.
Entsprechend verhielt sich auch die Tierwelt. Wärmeliebende
Tiere wanderten ab und aus Nordost-Europa drangen die kälteliebenden
Tiere wie das wollhaarige Mammut in das eisfreie Gebiet vor.
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