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Alte Hüte in der RNZ

„Das Schloss gibt seinen Ursprung preis"

Mit einem alten Hut wartete die RNZ Ende Juli auf, als sie in einem großen Bericht über eine Grabung des Landesdenkmalamtes und des Kurpfälzischen Museums im Heidelberger Schloss berichtete. Wesentlich älter, so die Botschaft, als bisher vermutet, sei das Schloss, und Schlossführer und Bücher müssten umgeschrieben werden.

Was wirklich neu war an der Entdeckung, entpuppte sich allerdings bald nur als ein weiterer Beweis für die längst durchgedrungene Erkenntnis, dass das Schloss in seinen Ursprüngen keineswegs nur auf das späte 14. Jahrhundert, auch nicht auf das frühe 14. Jahrhundert, sondern eben auf das frühe 13. Jahrhundert zurückgeht, als „untere Burg" und (Plan-)Stadt gemeinsam als fürstlicher Gründungsakt das Licht der Geschichte erblickten. Dies hatten Wendt und Brenner, die beiden Archäologen, bereits 1996 in ihrem Aufsatz im Heidelberger Jahrbuch zwingend gefolgert.

In der Replik auf diesen Aufsatz hatte Rainer Kunze (von dem in diesem Heft schon einige Male die Rede war) in den Mannheimer Geschichtsblättern 1997 die Arbeitsweise der beiden aus burgenkundlicher Sicht kritisiert. Über den Zeitansatz des frühen 13. Jahrhunderts hinaus, so Kunze, müsse man das Kleinquader-Mauerwerk der Südseite auch unter dem Aspekt betrachten, ob sich hier nicht ein noch älterer Teil der Burg („Wohnturm mit Ringmauer") verberge. Der Verfasser hat Rainer Kunze inzwischen auf einen Stelle in den Plänen hingewiesen, die in der Tat auf einen erhaltenen Rest eines massiven Frontturms deuten könnten, was er inzwischen in einen verbesserten Nachdruck seines Aufsatzes von 1997 aufgenommen hat (siehe nachstehende Skizze).

Wenn allerdings Wendt und Brunner im Heidelberger Jahrbuch auf die Parallelität zwischen Heidelberg und Babenhausen hinweisen, dann muss der Berichterstatter hier aus eigener Kenntnis energisch widersprechen, da Babenhausen von den Maßen und Proportionen entschieden idealtypischer angelegt ist als das Heidelberger Schloss. Babenhausen ist wie Lahr entweder auf einem Maß von 144x153 oder 153x160 Fuß errichtet. Das nur am Rande, und nur, weil Babenhausen an anderer Stelle dieses Heftes Erwähnung gefunden hat.

Was allerdings am Rande interessant ist, ist eine Frage, die den Berichterstatter enorm beschäftigt: Wendt und Brenner hatten in ihrem Aufsatz 1996 noch die Türme der Ostseite mit als zum 13. Jahrhundert gehörend eingezeichnet - in der Grundrisszeichnung in der RNZ nicht mehr. Dafür wäre eine baldige Erklärung erfreulich.

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Badische Heimat e.V.
Bezirksgruppe Bergstraße - Neckartal (Heidelberg)


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