Schwerpunktthema

Heidelberg

Heidelberg, Peterskiche

N&N 2/96

ist die Adresse für die hochmittelalterliche Siedlung am Ausgang des Neckartals, unterhalb der vermutlich bischöflich-wormsischen Burg am Klingenteich. Nach dem Gesamtzusammenhang im Unteren Neckarland dürfte diese Burg um 1140 schon bestanden haben, der Burgweiler mit seiner Peters-Kirche dürfte nach Lage der Dinge in das 10. oder 11. Jahrhundert gehören, als Worms mit kaiserlicher Förderung in den Odenwald in Richtung Wimpfen ausgriff. Diese Siedlung am Klingenteich trug vermutlich bereits den Namen Heidelberg.

Diese Rundum-Vermutungen wurden von einiger Zeit archäologisch gesichert, als im Innenhof der Neuen Universität das Tiefenmagazin für die UB gebaut und dabei eine Baugrube just in dem Bereich ausgehoben wurde, der über Jahrhunderte nicht mehr bebaut war.

Die Grabungsergebnisse zeigten, daß der Bereich der neuen Universität in der zweiten Hälfte des 12. und am Beginn des 13. Jahrhunderts mit mindestens einem (größer war die Baugrube nicht) wohnturmartigen Steingebäude bebaut war, zu dem vermutlich auch die zahlreichen gefundenen Ofenkacheln sowie andere qualitätvolle Keramik gehörten. Dieses Gebäude hatte eine Fundamentstärke von 1,20 m - was auf eine nicht geringe Höhe der Mauern schließen läßt - und war mindestens 8,90 m lang; es wurde abgerissen, als in den 1220er Jahren die Stadtmauer gebaut wurde, und das Gelände wurde planiert.

Diesen Planierungsarbeiten dürfte es auch zuzuschreiben sein, daß die nicht geringe Menge keltischer und römischer Funde letztendlich doch ungesichert bleibt, da sie nicht in einen eindeutigen Fundzusammenhang zu bringen sind. Gerade die römischen Funde scheinen sehr lange entweder an der Oberfläche oder im Wasser gelegen zu haben.


Maureen Carroll-Spillecke: Die Untersuchungen im Hof der Neuen Universität in Heidelberg. (Landesdenkmalamt Baden-Württemberg. Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg. Heft 20) Stuttgart: Kommissionsverlag Theiss, 1993


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