Beim
Aushub der Baugrube für ein Einfamilienhaus an der Ecke Kastellweg/Schröderstraße
wurde 1953 eine in römischer Zeit verfüllte Eintiefung
von 10 m Ausdehnung und 1,30 m Tiefe erfasst. Der Archäologe
Berndmark Heukemes konnte aus einer Schicht von Brandschutt auch
vier Steinskulpturen bergen, die für die bildliche Ausstattung
eines Mithrastempels charakteristische Bildmotive zeigen.
Die Gesamtsituation
des Befundes lässt vermuten, dass es sich bei der Eintiefung
um einen Teil des Tempels handelt. Dieser wurde nach Auskunft
der datierenden Funde spätestens am Anfang des 2. Jahrhunderts
nördlich des Neuenheimer Steinkastells und am Rand der Zivilsiedlung
errichtet und war bis Ende des 2. oder zu Beginn des 3. Jahrhunderts
in Benutzung.
Zwei der
Bildnisse zeigen die beiden Begleitfiguren des Mithras: Cautes
und Cautopates.
Die Figur
des Cautopates, der bei der Auffindung lediglich Hals und Schultern
fehlten, steht auf einer Basis, die Rückseite wird bis in
Hüfthöhe von einer Platte verstärkt.
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Den rechten
Fuß vor den linken gestellt, macht sie eine leichte Drehbewegung
nach links und umfasst mit beiden Händen eine mit der Spitze
nach unten gerichtete brennende Fackel. Der rundlich wirkende
Kopf ist mit groben Gesichtszügen gestaltet. Cautopates trägt
eine langärmlige, gegürtete Tunika, eng anliegende Hosen
und Stiefel, einen nach hinten herabfallenden Mantel und eine
phrygische Mütze als Hinweis auf die orientalische Herkunft
des Dargestellten.
Cautes ist
als Bundstandstein-Relief mit Standplatte gearbeitet (Oberkörper
und eine Sockel-Ecke ergänzt), er hält in seinen Händen
eine erhobene Fackel. ist aus rotem Buntsandstein als Relief mit
Standplatte gestaltet. Körperhaltung und Gestaltung des Gewandes
entsprechen der Figur des Cautopates. Die groben Ritzungen des
Hintergrundes deuten den Fels der Höhle an, in der Mithras
den Stier tötete. Damit ist die Position des Fackelträgers
rechts von der Opferszene angedeutet. Im Vergleich zur Statue
des Cautes wirkt das Relief in handwerklicher und künstlerischer
Hinsicht recht unbeholfen.
Beide Darstellungen
tragen Reste einer weißen Grundierung, über der geringe
Spuren einer roten Bemalung erhalten blieben.
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