Europas Mitte um 1000

Das Kaisertum

Liuthar-Evangeliar

Reichenau, um 1000

Das Blatt aus dem Liuthar-Evangeliar zeigt den Kaiser, umgeben von den Evangelistensymbolen und zwei Kronenträgern, gesegnet von der Hand Gottes. Im zu Füßen stehen zwei kirchliche und zwei weltliche Würdenträger. Sein Thron wird von der Personifikation der Erde getragen.

Aachen, Domschatz, fol. 16r
Katalog Nr. 25.01.10

Der Kaiser sitzt in einer Mandorla, dem Attribut der himmlischen Herrschaft, und erhält seine Würde unmittelbar von Gott. Ihn umgeben in kreisförmiger Anordnung die Symole der Evangelisten und die beiden Könige, bis auf deren Häupter das Band des Evangeliums herunterragt. Sie werden damit in die kaiserliche Heilslehre eingebunden.

Der Kaiser selbst steht damit als Mittler zwischen Himmel und Erde, die beiden Könige neben ihm empfangen von ihm die himmlischen Gaben, haben jedoch ihrerseits durch das Band des Evangeliums auch selbst Anteil an der himmlischen Sphäre.
Diese beiden Könige dürften mit König Stefan von Ungarn und Boleslaw Chrobry von Polen zu identifizeiren sein, die Otto III. als Könige anerkannt und zur Mitarbeit bei der Ausbreitung des christlichen Glaubens berufen hatte.

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