Karagöz ist
ein traditionelles türkisches Puppentheater, in dem bunte Stabfiguren
aus Leder vor einem beleuchteten Tuch bewegt werden. In gewisser
Hinsicht entspricht es dem deutschen Kasperle-Theater. Auch im
Karagöz gibt es zwei Charaktere (Karazöz und Hacivat), die in
verschiedenen Theaterstücken immer wiederkehren und um die sich
eine Reihe stark typisierter Figuren reihen. Allerdings treten
statt Großmutter, Krokodil und Räuber etc. im Karagöz Repräsentanten
der multikulturellen türkischen Gesellschaft auf wie der Jude,
der Araber, der Perser und Randgruppenvertreter vom Stotterer
bis zum Opiumraucher. Das Karagöz-Spiel ist eine Unterhaltung
für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. In den heiteren Abenteuern
von Karagöz werden nicht nur lustige Geschichten erzählt; es werden
auf hintergründige Weise auch politische und gesellschaftliche
Themen zur Sprache gebracht.
Ein guter
Karagöz-Spieler ist ein Multitalent: Er bewegt viele Figuren gleichzeitig,
spricht in verschiedenen Dialekten, er begleitet Tanzauftritte
mit Kastagnetten und die Prügelszenen mit Klatschen und Schreien.
Das Karagöz-Theater hatte seine Blüte in der spätosmanischen Zeit
und stellt eine eigenständige Gattung der Volksliteratur dar.
Der Karagözspieler
Hasan Hüseyin Karabag wurde 1967 in Istanbul geboren. Neben seiner
Lehrtätigkeit an verschiedenen Hochschulen in der Türkei, leitet
er ein eigenes Karagöz-Theater in Istanbul.
Anmeldung
empfohlen unter Tel. 0711-4022-444 während den Öffnungszeiten
des Museums bzw. beim Deutsch-Türkischen Forum Stuttgart e.V./
Stuttgart Türk-Alman Forumu unter Tel. 0711-248-441.
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