Alemannische Literatur


Lina Kromer

Lina Kromer wurde am 3. September 1889 in Obereggenen geboren. Ihr Heimatdorf liegt im Markgräflerland, jenem mit Fruchtbarkeit und eigenartiger Schönheit gesegneten südbadischen Landstrich zwischen dem Schwarzwald und dem Rhein und den Städten Basel und Freiburg. Der das Land beherrschende Berg ist der Blauen. Schon als Kind wuchs Lina Kromer mit wachen Sinnen in diese Umwelt und in das Leben der Natur hinein, wenn sie von ihrem Vater, dem Bauer und Waldhüter Gottlieb Kromer, einem Mann von hohem Geist, etwa am frühen Morgen zum Grünfutterholen auf die Matte mitgenommen wurde und er ihr von Tau und Tag, von Wasser, Wind und Wolken, von Sonne und Sternen erzählte. Da mögen wohl schon die ersten Töne ihrer Harfe noch unbewusst und in der Stille erklungen sein. Im Dezember 1933 erschien ihr erster Band alemannischer Gedichte unter dem Titel "Im Blaue zue"; Hermann Burte schrieb das Geleitwort. In den Jahren darauf folgten eine Neuauflage alemannischer Gedichte unter dem Titel "Im Ring des Jahres", das "Gesicht am Strom" und auch ein hochdeutsches Bändchen "Im Rauschen der Wälder". Alle sind längst schon vergriffen.
 

In diesem [nun vorliegenden neuen] Band hat die Dichterin, die im Jahre 1956 als erste Frau den Hebelpreis erhalten hat und zu ihrem 65. Geburtstag von ihrer Heimatgemeinde zur Ehrenbürgerin ernannt worden ist, eine Auswahl alter und neuer Gedichte unter dem Titel "An Bruder Namenlos" zusammengefasst. Sie sind das Bekenntnis eines Menschen zum Mitmenschen und zum Göttlichen, nicht etwa in einer Dichterstube entstanden, sondern langsam gewachsen in einem Menschen, der in der Arbeit des Werktages steht, Sorgen und Nöte, Last und Schmerz trägt wie alle anderen und die Freude dankbar wertet, gewachsen mit dem Weizen draußen auf dem Acker, den Kirschbäumen im Tal, den Buchen im Blauenwald. Was ihr so erwächst und erblüht, ist die Frucht eines geduldigen Wartenkönnens. Darum sind ihre Verse so echt. "Ich bin nur das unscheinbare Werkzeug, ich selbst habe kein bisschen Verdienst daran, das Wort begnadet ist richtig." Dieses Wort der Dichterin zu der Erstausgabe ihrer alemannischen Gedichte steht auch unerschüttert beim Erscheinen des neuen Bandes, von dem sie sich wünscht, der Leser möge spüren "aß nit einer vu sich selber schwätzt."

Verlagstext zur Ankündigung ihres Bandes "AN BRUDER NAMENLOS. Alemannische Gedichte"
1950er oder frühe 1960er Jahre

   

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