Die diesjährige Winterausstellung des Historischen
Museums Thurgau trägt den Titel «Schokolade – die
köstliche Versuchung». Schokolade lässt
kaum jemanden kalt: Sie verführt, macht glücklich,
tröstet, nährt, beruhigt und belohnt. Ein Leben
ohne Schokolade ist für viele unvorstellbar, sei sie
hell oder dunkel, süss oder bitter, flüssig oder
fest. Sie löst Glücks- und Lustgefühle aus
und gilt sowohl als Genussmittel wie auch «komplettes» Nahrungsmittel.
Schokolade gehört zur Schweiz wie die Alpen. Die
Schweizer Bevölkerung ist weltweit führend im
Schokoladenkonsum. Pro Kopf wurde 2008 monatlich ein Kilogramm
davon genossen, so nur schon zu Ostern über ein halbes
Kilogramm.
Kakao bewegt auch die Welt: So sind Kakaobohnen nach Erdöl
und Kaffee das wichtigste Rohstoffprodukt im Weltmarkt.
Drei wesentliche Entwicklungen bilden den Ruf der Schweiz
als Schokoladenparadies: Die Erfindung der Conche (1879),
ein spezielles Rührwerk, das die sandig-brüchige
Struktur der Schokolade in eine feincremige, zartschmelzende
verwandelt, die Einführung des Milchpulvers (1867),
womit die Milchschokolade (1875) ermöglicht wurde.
Diese technischen Entwicklungen, die hohe Qualität
und eine überzeugende Werbestrategie verhalfen der
Schweizer Schokolade bis heute zu einem enormen Erfolg.
Im Thurgau wird nicht nur Schokolade konsumiert, sondern
auch produziert. Die Ausstellung im Schloss Frauenfeld
zeigt als Beispiele drei Betriebe mit Geschichte: Die Confiserie
Hirt beglückt die Kantonshauptstadt mit delikaten
Köstlichkeiten. Die «Gottlieber Hüppen» der
Manufaktur Gottlieber Spezialitäten AG sind weit über
die Kantonsgrenze bekannt, sie haben selbst die Aufnahme
in das Inventar des kulinarischen Erbes der Schweiz gefunden.
International tätig ist die Chocolat Bernrain AG,
ein industrieller Betrieb in Kreuzlingen. Sie setzt ihre
vielfältigen Produkte zu 70 Prozent im Ausland ab.

Zirkusfiguren in Schokoguss. © Museum Frauenfeld
Weiter präsentiert die Ausstellung gegen 400 Schokoladefiguren,
die aus historischen Formen gegossen sind. Jede bessere
Konditorei besass in der Zeit um ca. 1900 bis 1950 metallene
Giessformen, mit denen sich in aufwändiger Handarbeit
eine unglaubliche Vielzahl von Figuren herstellen liess.
Vor Jahrzehnten ist diese Handarbeit durch industrielle
Produktion weitgehend abgelöst worden. Vereinzelt
sind zu den Figuren die entsprechenden Giessformen zu sehen.
Die ausgestellte Schokoladenpracht ist das Werk eines Konditor-Ehepaars,
das gegen 800 historische Giessformen besitzt.
Die Ausstellung im Schloss Frauenfeld dauert bis Ostermontag,
25. April 2011 und ist ausser montags und 25. Dezember
von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen
zur Ausstellung und zum Rahmenprogramm unter www.historisches-museum.tg.ch.

"Winterschokolde": Figuren zum Thema Winter in Schokoldenguss © Museum
Frauenfeld
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