Schwerpunktthema:

Mannheim

Mannheim und die Revolution 1848 - Warum ausgerechnet Mannheim?

Auch Hoede stellt fest, dass Mannheim in den Jahren vor 1848 das Zentrum der liberalen Opposition schlechthin war. Wie kam es dazu?

Peter Blastenbrei, dessen Buch „Mannheim in der Revolution 1848/49" wir bereits ausführlich vorgestellt haben, gibt dazu zwei schlüssige Auskünfte: Zunächst zeichnet er die „überaus wirksame Kombination politischer, wirtschaftlicher, sozialer und demografischer Voraussetzungen" nach, was nichts anderes heißt, als dass Mannheim aus seiner Kurpfälzer Vergangenheit heraus seine Reserviertheit gegenüber dem badischen Hof mit seiner wirtschaftlichen Blüte zu vereinen wusste.

Interessanter aber für die personelle Seite ist sein Hinweis auf das Oberhofgericht des badischen Staates, an dem die führenden Revolutionäre als Anwälte zugelassen waren. Auch Adam von Itzstein war hier von 1819 - 1822 Gerichtsrat, 1822 bis er die Pensionierung einer Strafversetzung nach Meersburg vorzog. Am Oberhofgericht war aber seit 1819 auch Ludwig von Liebenstein, der Wortführer der liberalen Opposition in der Zweiten Kammer der Landstände in deren erster Sitzungsperiode 1819. Und er erhielt seine liberale Prägung in der Hochburg des antifeudalen und antiabsolutistischen Liberalismus, in Lahr.

Sollte es der Geschichtswissenschaft gelingen, den Kontakt zwischen Itzstein und Liebenstein nicht nur nachzuweisen, sondern auch detaillierter zu beschreiben, dann steht auch das Gedankengut der Revolutionäre von 1848 in derselben Tradition, wie sie sich für die Entstehung des badischen Frühliberalismus selbst abzeichnet, in der Tradition der Lahrer Stadtprivilegien. Nur hatte sich mit Ludwig von Liebenstein das Zentrum des Frühliberalismus, der wirtschaftlichen Bedeutung entsprechend, von Lahr nach Mannheim verlagert.

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