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300 Jahre Barockresidenz Rastatt (1700 — 2000)

Neupräsentation in der Beletage der Residenz

Das Jubiläum war Anlass für die Staatlichen Schlösser und Gärten, die Präsentation der ehemaligen Prunkgemächer des „Türkenlouis" und seiner Gemahlin weiter zu vervollständigen. Um fast 50 kostbare Stücke bereichert, vermittelt jetzt der Gang durch die ehemaligen Staatsappartements einen ganz neuen Eindruck von der einstigen Pracht und den Kunstwerken im Innern der Rastatter Residenz. Glanzstücke der neuen Präsentation sind die Tapisserien der Kriegskunstserie im Vor- und Audienzzimmer des Markgrafen. Möbel und auch wertvolle Zeugnisse barocken Kunstgewerbes, die schon vor 300 Jahren im Rastatter Schloss aufgestellt waren, kehren an ihren angestammten Ort zurück.

Es ist ein besonderer Glücksfall, dass zum 300-jährigen Residenzjubiläum mit den Tapisserien der Kriegskunstserie wieder jene Wandteppiche gezeigt werden können, die schon Markgraf Ludwig Wilhelm in seinem Staatsappartement haue aufhängen lassen. Die in Brüssel um 1700 gewebten Teppiche konnten aus den markgräflichen Sammlungen 1997 für Rastatt erworben werden. Dank der großzügigen Unterstützung eines Sponsors restauriert, kehrten damit einige der wenigen erhaltenen originalen Ausstattungsteile an ihren Ort zurück.

Zu den seit vielen Jahren angestrebten Verbesserungen für die Präsentation in Rastatt zählte auch ein angemessener Ersatz jenes verlorenen Paradebetts, das einst im Prunkschlafzimmer der Markgräfin Sibylla Augusta aufgestellt war. Ein "Lit à la Duchesse". das vermutlich um 1720 entstanden ist, konnte im Kunsthandel erworben werden. Das mit goldgelben Damastbehängen und silbernen Applikationen reich gezierte Bett wurde restauriert und wird Besuchern künftig einen Eindruck von der barocken Pracht des Prunkschlafzimmers vermitteln, das in Rastatt - wie in anderen Schlössern der Zeit - einen glanzvollen Höhepunkt innerhalb der repräsentativen Raumfolge darstellte.

Rastatt, plastische Stuckfiguren „gefangene Türken" und „Tugend" im Fürstensaal

Ein Paar eindrucksvolle Schildpattspiegel, die aus den markgräflichen Sammlungen stammen, zählen unter Möbeln, die zum Jubiläum nach Rastatt kommen zu den herausragenden „Neuheiten". Ein seltenes Beispiel für den Geschmack chinoiser Ausstattungsstücke am markgräflichen Hof ist ein Lackspiegel dessen Rahmen vermutlich in der höfischen Werkstatt im ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts gefertigt wurde. Auch unter den Kleinobjekten wird der Besucher der Rastatter Residenz seltene Kostbarkeiten finden. Die drei silbernen Tischglocken aus der Augsburger Werkstatt des Christian Drentwett, sind mit dem Allianzwappen Baden-Sachsen-Lauenburg gekennzeichnet und gehören zu den ältesten erhaltenen Beispielen.

Zum Jubiläum werden in die Rastatter Paradezimmer schließlich auch Gemälde zurückkehren, die ursprünglich zur Gemäldesammlung des „Türkenlouis" und seiner Gemahlin Sibylla Augusta gehörten und sich in Karlsruhe erhalten haben. Als Leihgaben können kostbare Bilder des 17. Jahrhunderts dank der guten Zusammenarbeit und großzügigen Unterstützung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe künftig in Rastatt gezeigt werden. Das Konzept der Staatlichen Schlösser und Gärten, die Residenz in möglichst authentischer Weise der Öffentlichkeit zu präsentieren, ist damit einen bedeutenden Schritt weiter gediehen.

Badische Heimat e.V.
Bezirksgruppe Bergstraße - Neckartal (Heidelberg)


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