Der Bau des Kraftwerkes Rheinfelden und die Entstehung der Stadt | ||||||||
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Am 1. Mai 1895 wurde fast ausschließlich mit Hilfe der reinen menschlichen Arbeitskraft begonnen, das Kraftwerk Rheinfelden zu errichten. Dieses Grenzkraftwerk war das erste und größte in Europa und setzte sowohl architektonisch als auch technisch Maßstäbe für spätere Bauwerke. Es sollte nicht nur der Anfang der wirtschaftlichen Aktivitäten am Hochrhein sein sondern gilt auch als die Wiege der späteren Stadt Rheinfelden und prägte deren Struktur entscheidend. | |||||||
Natürlich blieb dieses "Klein-Amerika",
wie die Anlage in der Zeit des Baus genannt wurde, während der vier
Jahre andauernden Bauarbeiten nicht von Unfällen und Schwierigkeiten
verschont. Hochwasser und einstürzende Bau-Baracken im Flussbett, aber
auch die Montage der Turbinen waren selten problemfrei.
Selbst nach der Fertigstellung des Kraftwerkes 1898 waren noch längst nicht alle Probleme beseitigt. Vor allem Naturerscheinungen wie Gewitter, schwankende Wasserstände des Rheins oder Eisgang zwangen die Arbeiter oft genug zur Kapitulation. Auch gab es oft zähe Verhandlungen mit den umliegenden Gemeinden um die Nutzung von Grund und Boden. Trotz allem entwickelte sich mit der Zeit ein relativ großes Absatzgebiet, wobei drei chemische Großbetriebe die größten Abnehmer waren. Private Haushalte verhielten sich anfangs noch skeptisch gegenüber der Elektrizität, doch bereits 1910 waren 83 deutsche und elsässische Gemeinden und 47 schweizerische an das Stromnetz angeschlossen.
Schon vor dem Bau beeinflusste die KWR mit dem Erwerb
von ca. 85 ha Land die spätere Entstehung Rheinfeldens und seiner
Nachbargemeinden. So wurden beispielsweise die Industriebetriebe am Rheinufer
angesiedelt, die Wohngegenden entstanden nordwestlich davon in Blockform.
Die kleinen Gemeinden Karsau, in deren kommunalen Kompetenz die
Industriegelände und Nollingen, in dessen kommunale Kompetenz die
Wohngebiete fielen, platzten mit der sich nun ansiedelnden Industrie und
den dazugehörenden Arbeitern förmlich aus allen Nähten.
Überall entstanden Wirtshäuser, Geschäfte und Wohnblocks.
Als die Situation zu eskalieren drohte, entschied man im Dezember 1900, dass
Rheinfelden als Industriestandort mit nun schon 1482 Einwohnern an Nollingen
angeschlossen werden sollte. Durch die immer größer werdenden
Zahl der Stromverbraucher wurde 1903 ein weiteres Kraftwerk dringend für
nötig befunden. Daher begann man bei Augst-Wyhlen ein Doppelkraftwerk
zu bauen, welches durch den zeitgleichen Bau, das gemeinsam genutzte Stauwehr
sowie der gemeinsam betriebenen Schleuse den Beginn der europäischen
Verbundwirtschaft symbolisiert. Schon unmittelbar nach Fertigstellung 1910
war das Kraftwerk Wyhlen neben dem Kraftwerk Rheinfelden ebenfalls voll
ausgelastet. |
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