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Markgräfler Tracht - die Hörnerkappe

Die früheste Darstellung, ein Stich von Gatine nach einem Bild von S. Graenicher, zeigt aus der Zeit zwischen 1760 und 1800 eine Bandkappe, die den ganzen Kopf gleichmäßig umschließt. Sie besteht aus einem rosaseidenen Boden (Kopfteil), der von einem handbreiten gewässerten, schwarzen Seidenband eingefasst wird. Dessen Enden werden über den Kopf hochgezogen und zu einem Schlupf gebunden.

Abbildung: Badische Heimat 10 (1923) S. 100, Abb 2

Zu Hebels Zeit, um 1803, bestand die "Chappe" für die Mädchen aus einem ovalen Boden aus wasserblauem Damast, mit goldenen Flitterblumen bestickt. Als Abschluss diente ein weißes, mit Goldranken besticktes Band, das unter den Zöpfen durch, über der Stirn, zu einem Schlupf gschlungen wurde, dessen Enden in die Strin fielen.

Die Frauen trugen dieselbe Form mit dunkelgeblümtem Kappenboden (violett oder rotbraun broschierte Seide), nur die Bandeinfassung und die kleine Stirnschleife bestanden aus schwarzem Band.

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Das Vrenelis-Kostüm, wie es um 1800 getragen wurde, zeigt, wie in der weiteren Entwicklung  zunächst die Schleife etwas mehr aus dem Kappenboden herausgehoben wurde.

Markgräflerin aus Efringen im alten Vrenelis-Kostüm, Fotografie Anfang 20.Jahrhundert
Badische Heimat 10 (1923) S. 101, Abb. 3

In der weiteren Entwicklung wurde zunächst die Schleife etwas mehr aus dem Kappenboden herausgehoben, dann wurde die Kappe zum kleineren Käppchen, das nur noch den Zweck hatte, den Haarknoten oder "Drüller" der Frau zu umschließen.

Die Schleife verschiebt sich dann immer mehr zur vorderen Kopfhälfte und wird zur Stirnmasche, die über der Stirn hochgezogen und verschlungen wird und die Bandenden in das Gesicht herabfallen lässt

Bild: Weinlese bei Müllheim, Kolorierte Lithografie, um 1820

Um 1840 ist das Käppchen ganz weggefallen, und die "Hornchappe" wird bei den Mädchen durch ein unter den Zöpfen durchgeschlungenes, darüber gekreuztes Band festgehalten.

 

 

Um 1850 sieht der Schlupf so aus, dass ein kürzer gehaltenes Ende auf die Stirn hereinfällt, während das größere mit der Schleife absteht und daran festgenäht ist.

Markgräflerin, um 1850 (Lithographie bei Meichelt, Lörrach)
Badische Heimat 10 (1923) S. 106, Abb. 7

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