Waltraud
Werner-Künzig:
Schwarzwälder Trachten
Dr. Waltraut
Werner-Künzig war viele Jahre hindurch Hauptmitarbeiterin bei
der "Badischen Landesstelle für Volkskunde" und ist heute Leiterin
des "Institut für ostdeutsche Volkskunde" in Freiburg. Väterlicherseits
aus einer Kinzigtäler Familie stammend, hatte sie in jungen Jahren
Gelegenheit, durch Aufenthalte und Mitarbeit auf Bauernhöfen in
verschiedenen Orten und lebenslange Freundschaft mit Mädchen aus
Trachtendörfern, Trachtenwirklichkeit aus eigenem Erleben kennenzulernen.
All dies, was man heute in der Volkskunde-Wissenschaft "teilnehmende
Beobachtung" nennt. In den letzten drei Jahrzehnten hat Dr. Waltraut
Werner-Künzig zusammen mit ihrem Mann - dem bekannten Volkskundler
Professor Dr. Johannes Künzig - die Überlieferungen des Schwarzwaldes
- Brauchtum, Volkserzählungen, Volkslied und Arbeitsleben - bei
unzähligen Kundfahrten beobachtet, erfragt und dokumentarisch
festgehalten durch Tonaufnahmen, durch Bild und Film. Tracht ist
für die Autorin ein Teil des Brauchtums, das heißt sich zu kleiden,
wie es Sitte ist im Laufe des Jahres und im Laufe des Lebens -
mit einer Fülle von Varianten im Detail, je nach dem Geschmack
der Trägerin. Aus der Erfahrung, daß die Mehrzahl der vorhandenen
Trachtenliteratur aus der Feder von Männern stammt, denen oft
das Auge fehlte für die Qualität und den Schwierigkeitsgrad der
handwerklichen und kunsthandwerklichen Ausgestaltung der Tracht,
wurde gerade aus diesem Aspekt im Rahmen der Möglichkeiten Information
gegeben - auch unter Einbeziehung der mundartlichen Bezeichnungen.
Die Schwarzwälder Tracht wird hier weder mit Pathos noch enthusiastischer
Heimattümelei, auch nicht mit konstruierter historischer Rückschau
beschrieben, sondern aus Erlebnisnähe und Sachkenntnis in voller
Sympathie für die Trachtenträgerinnen und nicht zuletzt für die
Trachtenhandwerkerinnen.
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