Herzog Karl Eugen und Karlsschüler
Öl auf Leinwand 115 x 93 cm
Herzog Karl Eugen von Württemberg war ein charakteristischer
Vertreter des aufgeklärten Absolutismus in Deutschland. Am 5.
Februar 1770 gründete er in der Nähe seines Schlosses Solitude
eine Kunsthandwerkschule, in der die Kinder von armen Militärangehörigen
zu Gärtnern und Stuckatoren ausgebildet werden sollten. Diese
Einrichtung entwickelte sich bald zu einer militärisch organisierten
Eliteschule, der Karlsschule. Herzog Karl Eugen überreichte jedes
Jahr im Rahmen eines prunkvollen Festaktes persönlich silberne
Preismedaillen für die Schüler mit den besten Examensleistungen.
Schiller wurde diese Ehre insgesamt vier Mal zuteil. Auch außerhalb
dieser Feierstunden suchte Herzog Karl Eugen fast täglich die
Lehranstalt auf und wohnte den Mittags- oder Abendmahlzeiten der
Akademisten bei. Dabei informierte er sich bei dem zum Schulleiter
ernannten Intendanten Seeger über alle Vorkommnisse. Der Herzog
baute eine enge persönliche Beziehung zu den Zöglingen der Karlsschule,
die er als seine »Söhne« zu bezeichnen pflegte, auf und knüpfte
nicht selten eine Unterhaltung mit einzelnen Eleven an. Das Gemälde
des an der Karlsschule ausgebildeten Malers Jakob Friedrich Weckherlin
führt einen solchen Besuch Karl Eugens in seiner Karlsschule in
idealisierter Weise vor Augen. Am 16. Januar 1773 trat der vierzehnjährige
Friedrich Schiller in die Karlsakademie ein. Als im Jahr 1776
an der Militärakademie die Medizin als Studienrichtung eingeführt
wurde, nahm Schiller dieses Studium auf, das er 1780 beendete.
Herzog Karl Eugen war darum bemüht, den Absolventen seiner Akademie
eine Stelle im Hof- oder Staatsdienst zu verschaffen. Da die Karlsschule
noch nicht den Rang einer Universität besaß, war der medizinische
Abschluss von Schiller nicht allgemein anerkannt, so dass er keine
Privatpraxis als Arzt eröffnen konnte. Karl Eugen ernannte den
jungen Mediziner daher zum Regimentsmedikus bei dem in Stuttgart
stationierten Regiment des Generals Johann Abraham David von Augé.
Nur wenige Monate nach dem Tod Karl Eugens beschloss sein Nachfolger
Herzog Ludwig Eugen, die Hohe Karlsschule zu schließen. Schiller,
der die Vorzüge der Lehranstalt trotz seiner eigenen nicht immer
erfreulichen Erfahrungen anerkannte, bedauerte das Ende der Akademie
aufrichtig.