11.3.08
Kurpfälzisches Prunkmöbel zurück im Mannheimer
Schloss
Finanzminister Gerhard Stratthaus: "Die Leihgabe trägt dazu
bei, das kulturelle Erbe für künftige Generationen zu erhalten"
"Ein Jahr nach der Wiedereröffnung der mit 800 originalen Kunstobjekten
wieder eingerichteten Beletage des Barockschlosses Mannheim kehrt
nun ein weiteres Ausstellungsstück an seinen Entstehungsort zurück.
Ein wertvoller Schreib-schrank des kurfürstlichen Hofebenisten
Jakob Kieser wird dem Land von der H.W. & J.Hector-Stiftung zu
Weinheim als Dauerleihgabe für das Schloss Mannheim zur Verfügung
gestellt. Die Ausstellung gewinnt mit dem Prunkmöbel ein weiteres
für die kurpfälzische Geschichte bedeutendes Highlight. Die Krone
der Kurpfalz erfährt einmal mehr eine große Bereicherung." Dies
sagte Finanzminister Gerhard Stratthaus am Mittwoch (12. März
2008) in Mannheim vor der Presse.

Finanzminister Gerhard Stratthaus bei der Enthüllung der
Neuerwerbung
Der Schreibschrank stammt aus der Kabinettsschreinerei des Kurfürsten
Carl Theodor, die im 18. Jahrhundert im Mannheimer Schloss untergebracht
war, und wurde von Kieser um 1765/1770 hergestellt. Jakob Kieser
fertigte seinerzeit die besten Möbel für die Ausstattung der Mannheimer
Räume und Schloss Schwetzingen an. Der kunstvoll gearbeitete Schreibschrank
ist eines von nur zwei Möbelstücken, die die Signatur Kiesers
tragen. Ihm kommt damit eine Schlüsselstellung für die kurpfälzische
Möbelkunst zu. Nach der Herstellung scheint der Schreibschrank
an den kurpfälzischen Geheimen Rat und Hofkammerpräsidenten Wolfgang
Heribert Freiherr von Dalberg und Herr zu Herrnsheim gelangt zu
sein. Jetzt kehrt das Original nach fast 250 Jahren zurück an
seinen Entstehungsort.
"Viele Kunstgegenstände konnten überhaupt erst durch das Engagement
von Sponsoren ins Schloss gelangen. Dieses Engagement, dem große
Anerkennung gebührt, zeigt nicht zuletzt die große Verbundenheit
der Kurpfälzer mit ihrem Schloss. Die heute vorgestellte Leihgabe
verdanken wir der H.W. & J. Hector- Stiftung zu Weinheim, einer
gemeinnützigen Stiftung des öffentlichen Rechts, die sich bereit
erklärt hat, das kunstgeschichtlich äußerst wertvolle Möbel aus
der kurfürstlichen Residenz zu finanzieren und den Staatlichen
Schlössern und Gärten als Dauerleihgabe zur Verfügung zu stellen",
so Stratthaus weiter.
Der Finanzminister wies auch auf ein weiteres Kunstobjekt hin,
das kürzlich mit Unterstützung der Landesbank Baden-Württemberg
von den Staatlichen Schlössern und Gärten für die Ausstattung
des Blauen Salons der Beletage erworben werden konnte. Es handelt
sich um ein Portrait der Kaiserin Eugenie von Frankreich. Das
Bildnis ist nach dem berühmten Kaiserinnen-Portrait von Franz
Xaver Winterhalter, dem bekannten Schwarzwälder Maler, gefertigt
worden. Es ist in der Beletage neben dem Gemälde von Kaiser Napoleon
III., dem Gatten der Eugenie, zu sehen.

Finanzminister Gerhard Stratthaus. Oberkonservator Dr. Wolfgang
Wiese und Martin Kuon, Geschäftsfüher der Stiftung Landesbank
Baden-Württemberg vor der Neuerwerbung für das Mannheimer
Schloss
"Wie alle Kunstwerke, die die Staatlichen Schlösser und Gärten
in den letzten 15 Jahren für die Ausstattung des Mannheimer Schlosses
erwerben konnten, trägt auch die Leihgabe des wertvollen Schreibschrankes
von Jakob Kieser dazu bei, das kulturelle Erbe des Landes für
künftige Generationen zu erhalten. Auch wenn die Spielräume in
den öffentli-chen Haushalten enger werden und es immer schwieriger
wird, Mittel für den Kunsterwerb freizumachen, ist die Bewahrung
und Pflege des historischen Ver-mächtnisses eine wichtige identitätsstiftende
Aufgabe unserer Gesellschaft", be-tonte Finanzminister Gerhard
Stratthaus abschließend.
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