6.12.13
Archäologie und Playmobil: Das Konstanzer
Konzil 1414 im Archäologischen Landesmuseum Konstanz
Es ist den Ausstellungsmachern zufolge die "aufwendigste
Playmobilausstellung aller Zeiten", und doch geht es vordergründig
nicht so sehr um die kinderzimmerfüllenden Plastikfiguren, sondern
um ausgezeichnet recherchierte und sorgfältig anschaulich gemachte
Alltagsgeschichte vor sechshundert Jahren.
Anlass für die Schau im Archäologischen Landesmuseum
Konstanz ist der sechshundertste Jahrestag eines Großereignisses
in der Bodenseestadt, das damals Weltgeschichte bedeutete - die
Eröffnung des Konzils, das die lange und als unerträglich empfundene
Spaltung der katholischen Kirche unter zuletzt drei gleichzeitig
regierenden und konkurrierende Päpste beenden sollte. Kein Geringerer
als der deutsche König Sigismund aus dem Haus der Luxemburger hatte
hier die Initiative ergriffen und die Kirchenoberen geladen.

Markttreiben hinter dem Konzilsgebäude. Bild: alm
Und noch etwas anderes galt es zu verhandeln: Die
Lehren des tschechischen Kirchenkritikers Jan Hus gefährdeten die
Allmacht und den Universalitätsanspruch der Kirche. König und Kirche
waren genötigt, zu deren Schutz einzugreifen und dem Treiben, das
als Ketzerei verurteilt wurde, Einhalt zu gebieten. Hus wurde verurteilt
und hingerichtet. Weder verstummte allerdings die Kritik an der
Kirche noch konnte die Bewegung in Böhmen selbst nachhaltig eingedämmt
werden. Noch Luther musste ein Jahrhundert später den Vorwurf zurückweisen,
er verfolge hussitische Lehren, und die Hussitenkriege verwüsteten
in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts weite Landstriche in
Bayern, der Oberpfalz und Sachsen.
Der Bearbeiter der Seiten sah es im übrigen als Herausforderung
an, die Bilder mit Stichworten zu betiteln, die alle mit A beginnen:
Ankunft und Abreise, Anfragen und Anbieten, Ausgrenzen, Archäologie
und Anbruch, Ableben, Abfall, Architektur, Auseinandersetzung und
Aufschreiben. |