10.7.18

Projekt „Internationale Wiedervernetzung am Hochrhein“

Arbeitsgruppe tagt zum dritten Mal

(nps) Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher Behörden, privater Verbände und Institutionen aus Deutschland und der Schweiz trafen sich am Donnerstag, 28.6., im Schloss Beuggen, um sich auf den neuesten Stand zum Ende der Machbarkeitsstudie zu bringen, welche sich mit der Wiedervernetzung von Lebensräumen für Tier- und Pflanzenarten am Hochrhein auseinandersetzt. Dabei geht es vor allem um die Erstellung eines Wiedervernetzungskonzeptes und die Möglichkeiten, das Projekt erfolgreich im Hochrheingebiet umzusetzen. Das Projekt wird vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums (BMUB) gefördert.

Die intensive kulturlandschaftliche Nutzung und die dadurch bedingte Zerschneidung und Isolation wichtiger Lebensräume durch uns Menschen ist eine der Hauptursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt. Ganz aktuell ist dabei unter anderem der viel thematisierte Insektenschwund zu nennen. Allerdings benötigen Tier- und Pflanzenarten nicht nur intakte Lebensräume, sondern auch eine Verbindung zwischen diesen. Denn oftmals sind Wanderbewegungen und damit auch ein genetischer Austausch kaum mehr möglich. Um den Verbund von Lebensräumen wieder zu gewährleisten, zu fördern und langfristig zu sichern, werden europaweit Konzepte ausgearbeitet.

Der Hochrhein zwischen Rheinfelden und Laufenburg ist eine ganz besondere Engstelle für den Austausch vieler Arten mit unterschiedlichsten Ansprüchen an ihren Lebensraum. Der große Flächenbedarf für aktuelle und zukünftige Nutzungen ist mit zunehmender Zerschneidung bestehender Lebensräume verbunden. Wanderbewegungen von Tier- und Pflanzenarten zwischen der Schweiz und Deutschland werden immer schwerer. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.

Ziel der seit Mai 2016 laufenden Vorstudie ist die Konzepterstellung und die Auslotung der Machbarkeit zur Vernetzung dieser Lebensräume, auf deren Grundlage bestenfalls ein Folgeprojekt zur Umsetzung auf den Weg gebracht werden soll. Wie schon auf der schweizerischen Seite geplant und teilweise umgesetzt, soll dies nun auch auf der deutschen erfolgen. Dafür gilt es, die landschaftsökologische Anbindung des Schwarzwalds an den Hochrhein sowie zum Schweizer Jura und dem Alpenraum für unterschiedlichste Tier- und Pflanzenarten wieder nutzbar zu machen und vor allem langfristig zu sichern.

Damit dies auch in der Praxis gelingen kann, müssen neben den Belangen des Naturschutzes auch die der Siedlungsentwicklung, Forst- und Landwirtschaft und der Infrastrukturplanung berücksichtigt werden. Dies gelingt nur im offenen Dialog mit den verschiedenen Verwaltungen, Interessensgruppen und Menschen vor Ort.

Bei der Sitzung im Schloss Beuggen wurden die lokalen Akteure über die Ergebnisse der nun zu Ende gehenden Machbarkeitsstudie informiert und über die Kernaufgaben, vor allem aber über die geplanten Maßnahmen eines möglichen Folgeprojektes unterrichtet. Die Projektmanager werden auf Grundlage der positiv ausgefallenen Machbarkeitsstudie in den kommenden Monaten einen Antrag auf Hauptvorhaben beim Bundesamt für Naturschutz (BfN) stellen. Innerhalb dieses Vorhabens sollen dementsprechend Maßnahmen zur Verbesserung des Biotopverbundes und zur Wiedervernetzung von Lebensräumen verwirklicht werden.

Interessiert verfolgt wurde bei der Sitzung u. a. die Präsentation von Jochen Paleit, Bürgermeister der Gemeinde Kappel-Grafenhausen am Oberrhein. Zentrale Themen waren die Maßnahmen zur Revitalisierung der Rheinaue und die Etablierung eines Waldweidekonzeptes. Diese Naturschutzmaßnahmen fließen gleichzeitig in das von der Gemeinde verwaltete Ökokonto. Vergleichbare Projekte auf kommunaler Ebene könnten besonders in der Region Hochrhein für viele Kommunen Anreize schaffen. Über entsprechende langfristige Planungen auf Gemeindeebene könnten damit Ausgleichsmaßnahmen gebündelt und sinnvoll umgesetzt werden, was gleichzeitig dem Verbund von Lebensräumen zugutekommt. Solche Konzepte sind besonders in einer so stark fragmentierten Region, wie sie entlang des Hochrheintals vorzufinden ist, besonders attraktiv.

 

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