Zwischen
Vulkanen und Bodensee -
Archäologie im Landkreis Konstanz
Der Landkreis Konstanz gehört mit zu den reichsten archäologischen
Fundgebieten in Deutschland. Seit jeher sind Menschen in
diesen von der Natur bevorzugten Raum gezogen und haben
die Landschaft bis zum heutigen Tage geprägt.
In Zusammenarbeit mit dem Landkreis Konstanz und dem Amt
für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart präsentiert
das Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg in Konstanz
nun in einer neuen Sonderausstellung die Highlights der
aktuellen archäologischen Ausgrabungen im Landkreis und
die neuesten Grabungsergebnisse. Unter dem Titel "Zwischen
Vulkanen und Bodensee - Archäologie im Landkreis Konstanz"
ist eine bunte und vielfältige Auswahl der schönsten und
spektakulärsten Fundobjekte zu bestaunen.
Anhand von Rekonstruktionen, Animationen, Modellen und Inszenierungen
wird verdeutlicht, dass das Gebiet zwischen den Hegauvulkanen
und dem Bodesee zu fast allen Epochen und Kulturen der Vergangenheit
etwas zu bieten hat.
In der Sonderausstellung geht es nach einer Einführung zur
Forschungsgeschichte auf eine Reise zurück in die Zeit.
Diese beginnt im Mittelalter mit seinen zahlreichen Burgen
im Hegau, führt weiter zu den Alamannen mit reich ausgestatteten
Gräbern und zu den Römern, die der Landschaft bis heute
ihren Stempel aufgedrückt haben.
Auch zur Zeit der Kelten von der Zeitenwende bis ins 9.
vorchristliche Jahrhundert verzeichnen die Archäologen eine
rege Siedlungstätigkeit und überregionale Handelsströme,
wie beispielsweise Bernsteinperlen aus Grabhügeln bei Engen
zeigen.
Aber auch schon fast tausend Jahre früher war der Hegau-
und Bodenseeraum Drehscheibe internationalen Handels. In
bronzezeitlichen Gräbern des 16. Jhs. v. Chr. bei Hilzingen
fand sich reicher Schmuck aus Gold und Bernsteinobjekten
und die frühbronzezeitlichen Bestattungen vom Hohentwiel
bei Singen zeigen mit ihren Bronzedolchen, dass man bis
nach Südengland Kontakte pflegte.
Die ältesten Siedlungen sesshafter Menschen im Hegau fand
man ebenfalls am Hohentwiel. Vor ca 7.500 Jahren wanderten
aus Westeuropa und dem westlichen Mittelmeerraum die ersten
Gruppen ein, deren Nachfolger als Bauern große Dörfer anlegten.
Einer der berühmtesten Funde aus der Pfahlbauzeit stellt
der Feuersteindolch von Allensbach dar. Nur von Ötzis Ausrüstung
war bisher ein solches Exemplar bekannt, das allerdings
stark abgenutzt war. "Unser" Dolch hingegen ist eine repräsentative
Waffe mit hohem Prestigewert und belegt, dass schon in der
Steinzeit wichtige Persönlichkeiten sich gerne am Bodensee
niederließen.
Aus jeder Epoche vermitteln Funde, Abbildungen und Tafeln
ein lebendiges Bild von der Lebensweise und den Lebensumständen
zu allen Zeiten in dieser Region. Das faszinierende Fenster
der Kreisarchäologie endet in der Altsteinzeit mit der bekannten
Peterfelshöhle und seinen berühmten Kleinkunstwerken. Eine
Inszenierung mit Eiszeitzelt, Rentier und Wildwechsel verbreitet
einen Hauch von "Ice Age" und lässt die harten Bedingungen
vor 15.000 Jahren nachempfinden.
Dauer der Ausstellung: 18.2.2006 - 10.9.2006 Öffnungszeiten:
Di - So und an Feiertagen, 10-18 Uhr, Mo geschl. Eintritt:
4,- €, ermäßigt 3,- €, Familien 8,- €
Öffentliche Führungen an jedem Sonntag um 11 Uhr und um
15 Uhr.
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