3.5 DER KLEINE FERMATSCHE SATZ

Betrachtet man die Multiplikationstabellen der Rn aus Kapitel 3.1, so stellt man einen wesentlichen Unterschied zwischen der Tabelle zu n=5 und zu n=6 fest: Während in jeder Zeile der Tabelle für n=5 jedes Element von R5 genau einmal vorkommt (außer natürlich in der Zeile für 0), kommen in einigen Zeilen der Tabelle zu n=6 einige Zahlen mehrfach, andere dafür gar nicht vor. Schauen wir uns ein weiteres Beispiel an und betrachten in R7 den Faktor 4:
(*)     4× 1=4º 4;     4× 2=8º 1;     4× 3=12º 5;    
        4× 4=16º 2;   4× 5=20º 6;    4× 6=24º 3    (alle mod 7)   
- wir erhalten also wieder alle Elemente von R7 außer der 0, die man natürlich durch 4×0º 0 erhält.

Mit (*) schließen wir weiter:
 (4×1)× (4×2)× (4×3)× (4×4)× (4×5)× (4×6)º 4×1× 5×2× 6× 3 mod 7 
  Û 6!× 46º 6! mod 7 Û 46º 1 mod 7 , 
denn 6! und 7 sind teilerfremd, so dass wir die Kürzungsregel (K10) anwenden können.

Wir untersuchen diesen Sachverhalt allgemein:
Es sei p prim und a<p mit a¹ 0. Dann sind m1=1×a, m2=2×a, m3=3× a,...,mp-1=(p-1)× a paarweise inkongruent, denn: 
msº mr Þ saº ra Þ (s-r)aº 0 Þ s-rº 0 (da ja a<p und a¹ 0)
  Þ sº r Þ s=r (da ja s und r kleiner als p sind). 
Da sowohl a¹ 0 und alle Indizes inkongruent 0 sind, sind auch die mi alle inkongruent 0. Damit repräsentieren die p-1 verschiedenen mi die Restklassen von 1 bis p-1. Damit ergibt sich weiter:
1× 2× 3× × × (p-1)º m1× m2× m3×× × mp-1º a× (2a)× (3a)× × × (p-1)a mod p
Û (p-1)!º (p-1)!× ap-1 mod p
Û ap-1º 1 mod p (denn (p-1)! und p sind teilerfremd)

Diese bemerkenswerte Kongruenz geht auf den schon mehrfach erwähnten Fermat zurück und trägt deshalb seinen Namen:

SATZ 3.4         Kleiner Satz von Fermat

Ist p prim und aÎ Z teilerfremd zu p, so gilt ap-1º 1 mod p

Was hatten wir doch Probleme mit Aufgaben wie: Welchen Rest läßt 2955 mod 53? Das ist jetzt kein Problem mehr, denn 2955=2952+3=2952× 293º 1× 24389º 9 mod 53.

  • Bemerkung 1: Oft wird der "kleine Fermat" auch folgendermaßen angegeben:
    Für alle aÎZ gilt: apº a mod p (oder auch ap-aº 0 mod p)
    Begründung: ap-a=a× (ap-1-1)º 0, denn entweder ist aº0, sonst greift der Satz 3.4

  • Bemerkung 2: Der obige Beweis zeigt auch die folgende Tatsache:
    Ist p prim und ist 0<a<p, so gibt es zu jedem 0<y<p genau ein 0<x<p mit a× xº y mod p. Insbesondere gibt es also zu jedem 0<a<p genau ein 0<a*<p mit a× a*º 1 mod p (eindeutig bestimmtes Inverses).

  • Bemerkung 3: Die Voraussetzung p prim ist notwendig, wie man z.B an 176-17=24.137.552¹ k× 6 und 224-2=16.777.214¹ k× 24 sieht.

  •     Wir zeigen zwei Anwendungen:
        41ï 171000-1, denn 171000=(1740)25º 125º 1 mod 41

        4147ï 12512-1, denn 4147=11× 13× 29 und
          1) 12º 1 mod 11 Þ 12512-1º 1-1º 0 mod 11 Þ 11ï 12512-1
          2) 12º -1 mod 13 Þ 12512-1º 1-1º 0 mod 13 Þ 13ï 12512-1
          3) 12512-1=1228× 18+8º 118× 128º 1444º (-1)4º 1 mod 29 Þ 29ï 12512-1

    AUFGABE 3.50  
    Zeige:     a) 91ï 391-3         b) 15ï 415-4                 c) 7ï 23n-1    
                d) 11ï 35n-210n      e) 7ï 22+3n+32+6n+1        f) 42ï n7-n   
                g) 121ï 220- 211+1  h) 15ï 716- 714- 712+1    
                i) 323ï 834- 818- 816+1        j) 1992ï 287- 285- 25+23

    AUFGABE 3.51 
    a) Zeige, dass für jede Primzahl p>2 und alle aÎZ gilt:  2pï ap-a.
    Begründe damit, dass a5 und a für alle aÎZ dieselbe Endziffer hat.
    b) Zeige: Ist p eine Primzahl größer als 40, so ist z=p40+368 stets durch 41 teilbar.

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