Richard Wolf



An die Schüler der Klasse 11 A
und Herrn Dr. Lehmann
des Paul-Klee-Gymnasiums Gersthofen
Schubert Straße 57
86368 Gersthofen

Liebe Schüler, lieber Herr Dr.Lehmann

aus der Presse war zu entnehmen, daß Ihnen der Bürgermeister Ihrer Stadt untersagen wollte, die nationalsozialistische Vergangenheit der Stadt Gersthofen zu erforschen und zu dokumentieren. Sie sind dem entgegengetreten.
Durch Ihr unerschrockenes Auftreten haben Sie alle nicht nur großen Mut und Charakter bewiesen, sondern auch den Bürgermeister aus seinem rechten Loch hervorgelockt und ins Licht gestellt. Schon immer hat es der historischen Wahrheit entsprochen, daß Personen, die Sklaven hielten, auch Sklavenhalter waren. Auch, daß Personen, die von anderen zu bestimmten Zwecken gehalten wurden, als Sklaven oder Sklavenarbeiter bezeichnet wurden. Schon das Wort Zwang vor dem Wort Arbeiter ist nicht mehr als eine deutsche Verniedlichung für die Worte Sklave oder Sklavenarbeiter. Außerdem sagt die Beschäftigung von Sklavenarbeitern mindestens soviel über die charakterliche Qualität der vielen aus, die sie beschäftigten, wie sie letztlich über diesen einen enthüllen, der behauptet, daß die Beschäftigung von Sklavenarbeitern nichts über die charakterliche Qualität aussage. Im Übrigen hätte man ja auch die einem zugewiesenen Sklavenarbeiter damals zurückweisen können, dies wäre immerhin möglich gewesen.
Ich behaupte nicht, daß dies leicht gewesen wäre.
Aber es ist wahrscheinlich auch nicht leicht gewesen, sich gegen den Bürgermeister zu stellen und gegen die, die unzweifelhaft hinter ihm stehen.

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