Sonderfall
italienische Militärinternierte - Guido Giachetti
Nach Deutschland deportiert:
Guido Giachetti
Aufnahme
von Guido Giachetti mit seiner Frau am 15.10. 2003 Guido Giachetti wurde am 14.5. 1920 in Lessona geboren. Er
begann
seine Militärausbildung in Allesandria (Piemonte) im September
1943. Vor
Weihnachten wollte er nach Hause zurückkehren, hatte allerdings
keine Erlaubnis
hierzu. Als er am 3.1. 1943 zum Militär zurückkehrte, wurde
er wegen
unerlaubten Entfernens von der Truppe denuniziert und musste für
einen Monat
ins Militärgefängnis. Im Februar kam er dann
nach Montenegro in
Berane zum Einsatz und leistete dort bis September 1943
Militärdienst. Nach dem
Waffenstillstand Badoglios wurde seine Truppe aufgelöst, aber die
Soldaten wurden
verpflichtet, für die örtlichen Machthaber in Montenegro zu
arbeiten. Im
Frühjahr 1944 wurde er durch die deutsche Wehrmacht verhaftet
(graue Uniform)
und nach drei Tagen Fußmarsch nach Albanien gebracht. Von dort
ging es per Zug
nach Serbien, wo er 2-3 Monate als Gefangener verbrachte. Schließlich kam der Befehl, zur Deportation nach Deutschland. Per Zug ging es über Belgrad –Budapest – Wien – Freiburg schließlich nach Münster. Sie reisten in der Nacht in Güterzügen, in jedem Waggon befanden sich etwa 40 Italienische Miltärinternierte. In Münster arbeiteten die Italiener für einen Monat in der Landwirtschaft, ehe ein Teil von ihnen im Sommer 1944 nach Gersthofen verbracht wurden.
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In Gersthofen
bei der Firma
Transehe mit mussten die Italiener anfangs schaufeln, schaufeln,
schaufeln. Es
sollten Luftschutzbunker ausgehoben werden, zeitweise mussten sie auch
die
Eisenbahngleise reparieren und bombardierte Straßen reparieren.
In Gersthofen
wurden die IMIs von zwei Soldaten bewacht. In der Baracke am Weiherweg
waren in
vier Räumen um die 100 Personen untergebracht. Als er vom Status des Militärinternierten in den des Zivilarbeiters übergeführt wurde, kam er mit anderen Italienern nach Augsburg ins Sammellager MAN/KUKA. Er arbeitete auch nicht mehr in Gersthofen, und wurde auch nicht mehr durch Soldaten bewacht. Nach seiner Erinnerung schlief er in einem alten verlassenen Haus. Mit dem Zivilstatus erhielten die Italiener sogar eine geringe Bezahlung. An der Arbeitsstelle wurden sie aber weiterhin wie Kriegsgefangene behandelt. Dass die Firma Transehe Treibstoff für die V-2 Rakete produzierte, wusste er nicht, er musste andere Arbeit leisten. Am 8.4. 1945 floh er mit 6 weiteren früheren Häftlingen in den Norden, der von den Alliierten bereits befreit worden war. Durch die UNNRA wurden die Italiener schließlich nach Innsbruck mit dem Zug verfrachtet. Vor der Ankunft wurde die Zugbrücke aber bombardiert, sodass sie einen Fußweg von 30 km nach Innsbruck zurückzulegen hatten. Mit dem Lastwagen ging es dann zum Brenner. Dort, so erinnert sich Guido Giachetti, wurde er von einem deutschen Soldaten geschlagen, als er das Sperrfeuer passieren wollte. Am 14.April kam er schließlich in seinem Heimatort Lessona abends gegen 22.30 an. Während der folgenden Jahre war und blieb er sehr schlank, hatte Fieberschübe, Abzesse, und litt unter einer bestimmten Form von Typhus, an dem er bereits in Yugoslawien erkrankt war. Guido Giachetti ist nicht verbittert, wenn er an die Kriegszeit denkt. Hitler und Mussolini, die er beide verabscheute, macht er für das Unglück des II. Weltkrieges verantwortlich. |
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