Babi Jar

BabiJar

Nachdem ich den Film von Michael Verhoeven „Der unbekannte Soldat“ gesehen hatte, bat ich Lubov Sochka darum, mit mir Babi Jar zu besuchen, wo die deutschen Truppen über 30 000 unschuldige Menschen, Frauen, Kinder, Männer hinmordeten, was ohne die logistische Hilfe der Wehrmacht gar nicht möglich gewesen wäre. Wer diesen Ort aufgesucht hat, wird wohl kaum noch davon sprechen wollen, nun müsse endlich einmal ein Schlussstrich unter die nationalsozialistische Vergangenheit gezogen werden. Ganz im Gegenteil : dieser Ort schreit nach Auseinandersetzung mit dieser Barbarei, die von Deutschen an unschuldigen Menschen verübt wurde.

Das Massaker von Babi Jar

Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 besetzte die Wehrmacht bis Oktober 1941 fast die gesamte Ukraine. Die Schlacht um Kiew hatten die Deutschen bereits Mitte September für sich entschieden. In der Stadt selbst begannen Einsatzgruppen sofort mit der Erfassung der jüdischen Einwohner.
Am 27. September 1941 fand eine Besprechung über die "Evakuierung" der jüdischen Bevölkerung statt. Daran nahmen neben dem Ortskommandeur von Kiew unter anderem auch Wehrmachtsoffiziere, Angehörige der Sicherheitspolizei, der Geheimen Feldpolizei und der Einsatzgruppe C teil. Der Höhere SS- und Polizeiführer im rückwärtigen Heeresgebiet Süd, Friedrich Jeckeln (1895-1946), der Befehlshaber der Einsatzgruppe C, Emil Otto Rasch (1891-1948), sowie der Befehlshaber des Sonderkommandos 4a der Einsatzgruppe C, Paul Blobel (1894-1951), beschlossen, die Kiewer Juden zu ermorden. Mit der Durchführung wurde das Sonderkommando 4a beauftragt.
Auf Plakaten wurden die Kiewer Juden aufgefordert, sich zu Umsiedlungsmaßnahmen einzufinden. Dem Befehl folgten über 30.000 Menschen, die zur außerhalb der Stadt gelegenen Schlucht Babi Jar getrieben wurden. Dort mußten sie Papiere, Gepäck sowie Wertgegenstände abgeben, sich vollständig ausziehen und sich in Zehnergruppen an den Rand der Schlucht stellen. Dann wurden sie niedergeschossen. In Babi Jar ermordete das Sonderkommando laut einem Einsatzgruppenbericht am 29. und 30. September 33.771 Juden.
In den folgenden Monaten wurden dort Tausende weiterer Juden erschossen. Auch als Zigeuner verfolgte Menschen und sowjetische Kriegsgefangene zählten zu den späteren Opfern. Insgesamt wurden nach Untersuchungen der sowjetischen Staatskommission in Babi Jar rund 100.000 Menschen ermordet.
Im Juli 1943, während des deutschen Rückzugs, sollten die Spuren des Massenmords verwischt werden. Polizeieinheiten der Sonderkommandos ließen Insassen eines nahe gelegenen Lagers die Leichen ausgraben und verbrennen.

Obwohl man zunächst nur mit einer Beteiligung von etwa 5000 bis 6000 Juden gerechnet hatte, fanden sich über 30 000 Juden ein, die infolge einer überaus geschickten Organisation bis unmittelbar vor der Exekution noch an ihre Umsiedlung glaubten.
Aus der Ereignismeldung UdSSR Nr. 128 vom 3.11.1941
zitiert nach: Vernichtungskrieg, S. 78

"Die Juden mussten sich mit dem Gesicht zur Erde an die Muldenwände hinlegen. In der Mulde befanden sich drei Gruppen mit Schützen, mit insgesamt etwa 12 Schützen. Gleichzeitig sind diesen Erschießungstrupps von oben her laufend Juden zugeführt worden. Die nachfolgenden Juden mussten sich auf die Leichen der zuvor erschossenen Juden legen. Die Schützen standen jeweils hinter den Juden und haben diese mit Genickschüssen getötet. Mir ist heute noch in Erinnerung, in welches Entsetzen die Juden kamen, die oben am Grubenrand zum ersten Mal auf die Leichen in der Grube hinunterblicken konnten."
Benz, Legenden, Lügen, Vorurteile, S. 44

Quellen: http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/holocaust/babijar/index.html
http://www.h-ref.de/krieg/sowjetunion/babi-jar/babi-jar.php
http://www.talmud.de/cms/Das_vergessene_Verbrechen.206.0.html


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