Wernher von Braun - Lebenslauf
Washington (1970-1977)

Abnahme des öffentlichen Interesses

Wernher von Braun versuchte nach der erfolgreichen Mondlandung seine Mitarbeiter weiter anzuspornen und weiter zu forschen, jedoch stieß er auf zunehmend weniger Resonanz da der "Mythos Mond" nicht länger bestand hatte. Auch die Raumfahrt-Euphorie in der Bevölkerung schlug mittlerweile immer mehr in eine eher kritische Haltung um, da der kalte Krieg vorbei war und sich andere Probleme wie Rassendiskriminierung und der Vietnamkrieg in den Vordergrund drängten. Von Braun versuchte sich auf Argumente wie den ökonomischen Nutzen von Nachrichten- und Wettersatelliten zu stützen um eine weitere Raumfahrtprojekte zu rechtfertigen, jedoch mit wenig Erfolg.

Neue Pläne

Von Braun dachte bereits wieder an weitere Projekte wie Flüge zum Mars und zur Venus sowie die Einrichtung einer Marsstation, welche er damit begründete, "dass wir nicht aufhören dürfen, die Sphäre unserer Aktivitäten zu erweitern" und dass man angesichts der Bevölkerungsexplosion auf der Erde "Siedlungsraum auf anderen Planeten zur Verfügung stellen [muss]" (Stuhlinger/Ordway, S. 236). Er sprach sogar von einer Verlegung von Fabriken und Krankenhäusern ins Weltall. Das zeigte, dass von Braun langsam den Bezug zur Realität verlor und so fanden seine Ideen im politischen Kontext der 70er Jahre einfach keinen Platz mehr.

Das Shuttle als letztes Großprojekt

Das einzige Projekt, welches von der Nixon-Regierung noch genehmigt wurde war das Shuttle. Von Braun gab 1970 sogar seine Stellung in Huntsville auf um als Planungsdirektor der NASA effektiver für künftige Raumfahrtprojekte werben zu können. Jedoch gelang es ihm nicht mehr die neue Regierung in Washington noch einmal umzustimmen und so wurden die gesamten NASA-Pläne lediglich auf das Großprojekt "Shuttle" reduziert. Daraufhin verließ Wernher von Braun verbittert die NASA um zum ersten mal in seinem Leben eine Anstellung außerhalb der staatlichen Großforschung anzutreten. Jedoch musste er diese Tätigkeit nach nur ca. einem Jahr wieder aufgeben da ihm Krebs diagnostiziert wurde. Von da an ging es gesundheitlich immer weiter Berg ab, bis er schließlich am 16. Juni 1977 im Alter von 65 Jahren, wie auch seine Mutter, den Kampf gegen den Krebs verlor.


Nachtstart einer Saturn V


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