Das Dezimalsystem- Hintergrundwissen für Mathe-Lehrer
8. Die Ziffern -
die Zahlzeichen
Die
Zahlzeichen (Ziffern) sind aus Markierungen, Bildern oder Buchstaben
entstanden. Sie haben sich im Laufe der Jahrhunderte verändert und sind
erst seit der Erfindung des Buchdrucks (15. Jahrhundert) einigermaßen
fest in ihrer Form, wobei es aber selbstverständlich Abweichungen von
Land zu Land gibt: z.B. gleichen sich die deutsche 7 und die
amerikanische 1. Amerikanische Post-Computer, die die Anschriften
automatisch lesen, können unter Umständen Probleme haben, wenn man die
Postleitzahl mit einer "deutschen" 1 schreibt.
Die
neuen (arabischen) Ziffern
tauchten in Westeuropa erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts auf Münzen
auf. Auf einem Grabstein erschienen sie 1371 in der Nähe von Pforzheim.
Autokennzeichen aus
Dubai (1991) - In arabisch sprechenden Ländern heißen die unteren Ziffern „englische
Ziffern“
<--
Anfangsbuchstaben der indischen Zahlwörter (2. Jh.)
<-- arabisch
<-- im 12. Jh.
<-- im
14. Jh. ((keine Null??))
<-- im
15. Jh.
<-- im
16. Jh.
Die
Bezeichnungsweise mit den indischen Ziffern und dem Stellenwertsystem
verbreitete sich keineswegs so rasch, wie man aufgrund ihrer
offensichtlichen Vorzüge annehmen sollte:
Florentiner
Kaufleuten wurde z.B. von der Regierung verboten, in ihrer Buchführung
die neuen Ziffern zu benutzen. Daneben war das Rechnen mit dem Abakus
ein Privileg der Rechenmeister. Papier gab es kaum und Schreibwerkzeuge
ebensowenig (der Bleistift
wurde erst im 16. Jahrhundert erfunden). Es wurde insgesamt also wenig
schriftlich gerechnet.
Ziffer
ist nicht Zahl
Ziffern
sind die Zahlzeichen selbst.
Ziffer entspricht „Buchstabe“. Zahl
entspricht „Wort“.
Die Zahlen bis 9 haben einen zweifachen
Charakter: Sie sind Ziffer und Zahl.
In dem
Ausdruck 3 + 2 = 5 wird nicht mit Ziffern
gearbeitet, sondern mit Zahlen.
Von der Zehn ab werden alle Zahlen im Zehnersystem mit mehreren Ziffern
geschrieben.