Arbeitsblatt für die vorbereitende Hausaufgabe Karl Marx * 05.05.1818 in Trier U 14.03.1883 in London Philosoph und Kritiker der Nationalökonomie Zusammen mit F. Engels Begründer des Marxismus Der Marxismus "... Die materiellen, ökonomischen und sozialen Verhältnisse in einer Gesellschaft bezeichnete Marx als deren Basis. Die Art und Weise, wie in einer Gesellschaft gedacht wird, ihre politischen Institutionen, ihre Gesetze und nicht zuletzt ihre Religion, Moral, Kunst, Philosophie und Wissenschaft nannte Marx ihren Überbau. [Es ist wie mit dem] alten Parthenon-Tempel auf der Akropolis. Du siehst, dass der Tempel ein elegantes und reichverziertes Dach hat. Vielleicht fallen uns zuerst das Dach und die Front des Daches auf. Und genau das könnten wir als Überbau bezeichnen. Nur kann das Dach eben nicht in der Luft schweben." "Es wird von Säulen getragen." "Der ganze Bau braucht ein kräftiges Fundament, eine Basis, die die ganze Konstruktion trägt. Marx zufolge 'tragen' die materiellen Verhältnisse gewissermaßen alles, was es in der Gesellschaft an Gedanken und Ideen gibt. Das heißt, der Überbau einer Gesellschaft ist ein Reflex ihrer materiellen Basis. [...] Basis und Überbau einer Gesellschaft beeinflussen sich gegenseitig. Zwischen Basis und Überbau besteht ein Wechselverhältnis. [...] In der Basis der Gesellschaft können wir drei Ebenen unterscheiden. Ganz unten ist das, was Marx als die natürlichen Produktionsbedingungen einer Gesellschaft bezeichnet. Darunter versteht er die naturgegebenen Verhältnisse, die eine Gesellschaft sozusagen vorfindet, also die Art ihrer Vegetation, die Rohstoffe, Bodenschätze und so weiter. Sie bilden die eigentlichen Grundmauern einer Gesellschaft, und diese Grundmauern setzen klare Grenzen dafür, welche Produktion in einer Gesellschaft möglich ist. Dadurch setzen sie auch klare Grenzen dafür, welche Gesellschaft und welche Kultur an einem Ort überhaupt existieren können. Die nächste Stufe bilden die Produktivkräfte einer Gesellschaft. Hierbei denkt Marx an die Arbeitskraft der Menschen selber, aber auch an ihre Geräte, an ihre Werkzeuge und ihre Maschinen, die sogenannten Produktionsmittel." "Früher sind sie zum Fischen gerudert, heute wird der Fisch von riesigen Trawlern gefangen." "Und damit berührst du auch schon die dritte Stufe der Basis einer Gesellschaft. Hier wird es etwas komplizierter, denn nun geht es darum, wer die Produktionsmittel in einer Gesellschaft besitzt und wie die Arbeit in ihr organisiert ist, um die Besitzverhältnisse also und die Arbeitsteilung. Marx nennt das die Produktionsverhältnisse in einer Gesellschaft. Sie bilden die dritte Stufe." [...] "Marx betont außerdem, dass es zumeist die herrschende Klasse in einer Gesellschaft ist, die bestimmt, was falsch und was richtig ist. Denn alle Geschichte, meint er, sei die Geschichte von Klassenkämpfen, das heißt von Auseinandersetzung darüber, wem die Produktionsmittel gehören sollen. [...] In allen Phasen der Geschichte existierte Marx zufolge ein Widerspruch zwischen zwei dominierenden Gesellschaftsklassen. In der Sklavengesellschaft der Antike gab es den Widerspruch zwischen den freien Bürgern und den Sklaven, in der Feudalgesellschaft des Mittelalters den zwischen Feudalherren und Leibeigenen und später zwischen Adeligen und Bürgern. Aber zu Marx' eigener Zeit, in einer, wie er sagt, bürgerlichen oder kapitalistischen Gesellschaft, sah er den Widerspruch vor allem zwischen Kapitalisten und Proletariern oder Arbeitern - also denen, die Produktionsmittel besitzen, und denen, die keine besitzen. Und weil die Oberklasse ihre Oberherrschaft niemals freiwillig aufgebe, könne nur durch eine Revolution eine Veränderung herbeigeführt werden." [...] "Ehe er Kommunist wurde, hatte der junge Marx sich dafür interessiert, was eigentlich mit den Menschen geschieht, wenn sie arbeiten: Wenn der Mensch arbeitet, greift er in die Natur ein und prägt sie; aber in diesem Arbeitsprozess greift auch die Natur in den Menschen ein und prägt sein Bewusstsein. Wie wir arbeiten, prägt unser Bewusstsein, aber unser Bewusstsein prägt auch die Art und Weise, wie wir arbeiten. Du kannst sagen, dass eine Wechselbeziehung zwischen 'Hand' und 'Kopf' besteht. [...] Im kapitalistischen System arbeitet der Arbeiter für einen anderen. Und so wird die Arbeit etwas außerhalb seiner selbst - oder etwas, das nicht ihm selbst gehört. Der Arbeiter wird seiner eigenen Arbeit fremd - und damit auch sich selber. Er verliert seine Menschenwürde. Marx spricht von Entfremdung [Text zusammengefasst nach: J. Gaarder: "Sofies Welt", 464-468.] Aufgaben zum Text: Beschreiben Sie die Produktionsverhältnisse zur Zeit von Karl Marx. Erklären Sie den Begriff der Selbstentfremdung