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THEMA:   Überforderung der Lehrer - Unterforderung der Schüler

 101 Antwort(en).

Jean-Pol Martin begann die Diskussion am 12.03.00 (19:39) mit folgendem Beitrag:

Obwohl Hochschullehrer und Franzose brauche ich meine ganze Kraft, um meinen Französisch-LK wirklich zu fordern und zu fördern. Das liegt daran, dass die heutige Generation unglaublich fitt ist. Wie sollen es die Kollegen schaffen, die nicht nur 5 Stunden pro Woche unterrichten, sondern 24? Um unsere Schüler so zu fördern, wie sie es verdienen, müsste man den Unterrichtsablauf völlig verändern. Man müsste mit einer Klasse und einem Lehrerteam längere, intensive fächerübergreifende Projekte durchführen. Damit die Schule für Schüler und Lehrer wieder interessant wird. Oder?

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Jean-Pol Martin antwortete am 19.03.00 (10:57):

Das Tolle am Internet ist, dass man alles probieren kann. Da auf meinen letzten Beitrag keine Antwort kam, führe ich einfach mein Selbstgespräch weiter. Also gestern war ich mit zwei Schülerinnen in Erlangen auf der Tagung der Französischlehrervereinigung. Meine Schülerinnen berichteten auf Französisch von unserer Arbeit im LK. Sie sprachen selbstverständlich vom Verlust der Identität im XX. Jahrhundert, von Proust, von Claudel, von der Dialektik der Aufklärung usw. Die Schüler verstehen das alles, man braucht nur, ihnen das zu sagen. Es schien, dass die Kollegen deprimiert waren, denn sie merkten, was man Schülern alles beibringen kann, wenn man nur - wie ich als Franzose und Hoschullehrer - viel Zeit in diese Arbeit investieren kann. Ich vermittele den Schülern meine neuesten Erkenntnisse und sie verstehen es sofort. Dann entwickeln sie meine Gedanken weiter und ich muss zusehen, wie ich sie dann weiter fordern kann.

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Nora antwortete am 19.03.00 (16:56):

Damit Du nicht mit Dir selber weiter reden musst, will ich nun auch mal meinen Senf dazugeben :-)
Mir hat das, was Du geschrieben hast, wirklich gut gefallen --> ich besuche momentan die 11. Klasse eines Gymnasiums - vorgestern wurden unsere LK-Wahlzettel abgegeben - ich habe Französisch- und Deutsch-LK gewählt!
Ich als Schülerin kann dem im Endeffekt eigentlich nur zustimmen. Ich freue mich z.B. total auf die Leistungskurse, vor allem Französisch, weil wir dann zum einen in kleinen Gruppen wirklich effektiv was erreichen können und mit Sicherheit dabei Spaß haben werden und zum anderen auch 5 Std. in der Woche haben, in denen man sich doch automatisch um das Thema auseinandersetzt (setzen muss :-)).
Bei einigen Lehrern muss man auch feststellen, wie desinteressiert sie selber am Unterricht sind, was sicher auch eine große Rolle spielt! Wenn sogar der Lehrer eine 'Null-Bock'-Phase einlegt... sollen die Schüler ihn dazu antreiben, Unterricht zu machen?!! Wäre wohl zu schön - macht aber niemand ...!
Natürlich ist mir auch bewusst, dass es einige Lehrer sicherlich auch einfach schon aufgegeben haben, da sie keine Chance von den Schülern bekamen, die oftmals einfach nur ein freches Maul anhängen. Vielleicht liegt das auch daran, dass inzwischen zuviel gestattet wird... andererseits finde ich persönlich es besser, mit Lehrern eher ein freundschaftliches Verhältnis zu haben und nicht: Da vorne steht die Autoritätsperson - Du machst, was gesagt wird!
Jedenfalls bin ich mir sicher, dass man wirklich viel erreichen kann (könnte), wenn einfach intensiver gearbeitet würde!
Mal ehrlich: Ein Beispiel: Ich habe 4 Std. Mathe in der Woche: Dienstags 1 - Mittwochs 2 - Donnerstags 1. Ein nicht ganz so Mathebegabter Schüler ist eigentlich kaum fähig, sich die Dinge von Donnerstag bis nächsten Dienstag zu behalten, was aber vorausgesetzt wird - bis dahin sollte man sogar noch eigenständig etwas erarbeitet haben!
Überhaupt wird in letzter Zeit immer häufiger eigenständiges Erarbeiten zu Hause verlangt - mit den Argumenten, dass die Stunden gekürzt worden sind, die Unterrichtsstoffe aber doch noch irgendwie durchgenommen werden sollen! Da stelle ich mir ab und zu schon einmal die Frage, wieso ich dazu in die Schule gehe - dann könnte ich auch gleich studieren gehen.
Nun gut - vielleicht habe ich ein wenig übertrieben... dennoch wird so einiges Wahres dran sein.
:-)


Jean-Pol Martin antwortete am 19.03.00 (18:42):

Ja, das stimmt alles. Allerdings gehst du auf mein eigentliches Anliegen nicht ein: inzwischen sind die Schüler so fitt, dass es sehr schwer ist, als einzelner Lehrer sie auf hohem Niveau zu fordern. Das fängt bereits in der 11. an. Deshalb braucht es eine grundlegende Veränderung in der ganzen Unterrichtsorganisation. Mehr Projekte, an denen mehrere Lehrer beteiligt sind.

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Jean-Pol Martin antwortete am 25.03.00 (06:33):

Liebe Nora, schade, dass du unser Gespräch nicht fortgeführt hast. Wahrscheinlich konntest du mit meiner Frage nichts anfangen, oder vielleicht war meine Antwort auf deinen Text zu schroff. Wie dem auch sei: gestern habe ich eine Unterrichtsdemonstration im Fach Französisch in einer mir unbekannten 11.Klasse in Roth (bei Nürnberg) am Gymnasium durchgeführt. Die Ambiente war sehr nett, die Lehrerin der Schüler sehr kompetent, aber trotzdem trauten sich die Schüler anfänglich nicht das zu, wie sie eigentlich in der Lage sind, zu liefern. Also: eine 11. Klasse ist durchaus fähig, nach entsprechender Anweisung und mit Unterstützung des Lehrers den gesamten Unterricht selbst zu gestalten (neue Wörter einführen, Text vorstellen, Diskussionen leiten usw.) Für den Lehrer bedeutet es mehr Vorbereitungszeit, aber für die Klasse ist es viel spannenden und aktivierender. Falls du mehr erfahren willst, schreibe einfach. Ich würde mich freuen, wenn wir unser (öffentliches) Gespräch weiterführen könnten.

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Jean-Pol Martin antwortete am 25.03.00 (06:42):

Und noch etwas. Über meine Arbeit in meinen Klassen führe ich ein Tagebuch. Die letzten drei Jahre ging es im die 11. 12. und 13. Vielleicht interessiert es dich, reinzuschauen! Die Adresse ist: www.ldl.de/reflex/schule9.htm

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de/reflex/schule9.htm)


Nora antwortete am 27.03.00 (00:17):

Hi Jean-Pol! Sorry, dass ich nicht eher etwas zum Thema geschrieben hab - ich fand nichts zu schroff und es ist auch nicht so, dass ich mit Deinem Anliegen absolut nichts anfangen konnte - ich war nur nicht mehr online, das ist eigentlich alles *smile*.
Ja - mir war auch ganz klar bewusst, dass ich nicht auf Deine Frage/Dein Anliegen einging... aber als ich meine erste Message schrieb, fiel mir in diesem Moment einfach nicht mehr ein - aber ich wollte doch meinen Senf dazu geben *grins*.
Da fängt es nun an, wo ich mich nun frage, ob die Jugendlichen wirklich soooo fitt sind, wie Du es darstellst, denn aus meinen Erfahrungen kann ich nur sagen, dass das nicht gerade sehr fitt ist, was Schüler zu bieten haben! Mir ist ja nicht einmal hier zu Hause etwas konkretes bezüglich deines Themas eingefallen... in der Schule klappt das dann schon gar nicht!
Andererseits - ich denke, Du hast recht, dass die Schüler fitt sein können - es aber lange braucht, bis sie es selber begreifen (so in etwa sagtest Du das doch, oder?!!). In meinem Jahrgang stelle ich nur immer wieder fest, dass es wirklich einfach an der Motivation fehlt und viele sich hängen lassen, was schon zur Routine wurde! Diesbezüglich wäre Dein Vorschlag mit Projekten, welche von mehreren Lehrern gestaltet werden, gar nicht so verkehrt - zumindest müsste man es mal einführen und ausprobieren - ich denke, das würde vielen einen Anstoß geben, und DANN würde sie ihre gesitige Fitness auch mal zeigen können bzw. selber erst einmal entdecken!
Ich werde mir mal Deine Tagbucheintragungen anschauen - dann werde ich noch einmal schreiben... (mehr fällt mir im Moment auch wieder nicht ein - auch wenn ich wieder nicht direkt auf Dein 'Anliegen' einging :-) --> ich glaube, das liegt daran, dass ich mir noch nichts konkretes darunter vorstellen kann - vielleicht kann ich das ja nach den Tagebucheintragungen :-)) See you
NORA


Jean-Pol Martin antwortete am 27.03.00 (08:16):

Liebe Nora, deine Antwort freut mich sehr (auch die Antwort im Brett "Schule und Internet"). Ich habe nämlich das Gefühl, dass du genau das verstehst, was ich ausdrücken möchte. Wie du vielleicht inzwischen herausbekommen hast, bin ich "Französischdidaktiker", also in erster Linie "Forscher", und zwar ziemlich besessen. Neulich sagte ein Kollege scherzhaft, ich würde die Bundesrepublik mit meinem Modell ("Lernen durch Lehren") "terrorisieren". Klar, dass es mir schmeichelt! Aber nun zu dir und mir: als Forscher mache ich gerne Experimente. Du scheinst mir als Mitforscherin sehr geeignet zu sein. Hättest du Lust? Im Prinzip wäre es für dich ganz einfach. Zunächst würden wir dies Gespräch fortsetzen. Im Laufe der Zeit könntest du zu einem Lehrer (am liebsten Französisch oder Englisch), der dir offen scheint, hingehen und sagen, dass sein Unterricht gut ist, aber dass es einfach mal lustig wäre, wenn du (am liebsten mit einer Mitschülerin) einen kleinen Unterrichtsabschnitt selbst übernehmen würdest... Bei jedem Schritt würde ich dir im Hintergrund helfen.
Liebe Nora, fühle dich bitte nicht bedrängt! Das ist ja nur ein Vorschlag. Mir liegt in erster Linie sehr an unserer begonnenen Kommunikation! Viele Grüße. Jean-Pol Martin

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Jean-Pol Martin antwortete am 27.03.00 (09:27):

Ein Nachsatz: gerade habe ich meinem Sohn (er ist in der zwölften Klasse und ich lege sehr viel wert auf sein Urteil) von meiner Experiment-Idee berichtet. Er meinte, so etwas würde nicht funktionieren. Wenn du zum Lehrer mit einem solchen Vorschlag gehst (also Schüler sollen den Unterricht mitgestalten), werden dich deine Mitschüler sofort mobben... Nun. ich weiß nicht...

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


NORA antwortete am 27.03.00 (21:25):

Lieber Jean-Pol! Es schmeichelt mir ja wirklich, dass Du mich als Dein Experiment-'Objekt' vorschlägst --> es kommt nun auch kein Aber meinerseits! Mit anderen Worten: Ich würde das Angebot tatsächlich annehmen - denn auch ich tue gerne mal außergewöhnliche Dinge *grins*.
Aber Dein Sohn hat schon recht... das kann dann schon passieren --> es wäre allerdings nicht das erste mal, dass ich mich in einer solchen Weise unbeliebt machen würde...! Gut - ich muss sagen, noch einmal mobben lassen, das würde ich nun auch nicht eingehen --> ABER - es kommt letztendlich auf den kurs drauf an --> ich werde mal sehen, wie die LK's und GK's ausfallen --> bei kleinen Kursen mit wirklich netten Leuten kann ich mir das schon gerne und mit Freude vorstellen --> wenn ich ein paar Leute finde, die mitmachen (bestimmt). Lehrer hab ich auch, mit denen ich sehr gut reden kann! darunter einen englischlehrer und eine französischlehrerin! Uiiii - da guckst du, was?!! *grins*
also - erzähl mir doch schon mal ein bisschen mehr, wie du dir das vorstellst mit dem unterricht gestalten!!!
viele grüße NORA


Jean-Pol Martin antwortete am 28.03.00 (12:02):

Liebe Nora, natürlich freut mich deine positive Reaktion sehr. Jetzt müssen wir eine genaue Strategie überlegen, denn wir dürfen nie vergessen, dass unser Experiment ÖFFENTLICH verläuft. Das bedeutet, dass unter Umständen deine Freunde, deine Mitschüler, der Direktor deiner Schule, deine Lehrer usw. unser Gespräch verfolgen. Zwar kennen wir das schon aus der Sendung "big brother", aber so weit wollen wir es nicht kommen lassen. Bei uns beiden geht es ja um etwas anderes, nämlich um die Verbesserung des Unterrichts. Also: "mit dem Unterricht gestalten" meine ich, dass die Schüler zunächst einfache Aufgaben des Lehrers übernehmen. Im Französischunterricht beispielsweise bitte ich zwei Schüler meine Rolle bei der Korrektur der Hausaufgaben zu übernehmen (allerdings ohne Note). Also sie rufen aus, stellen Fragen, korrigieren usw. Das verlangt, dass ich im Vorfeld mit den Schülern wie ein Regisseur mit Schauspielern einübe, wie man anderen freundlich anspricht, sie zum Lesen auffordert, sie eventuell korrigiert, sich bei ihnen nach dem Vorlesen bedankt usw. Man könnte sagen, ich führe ein Trainingsprogramm zur freundlichen, stoffbezogenen Kommunikation. Wenn jemand stört oder gar einen Mitschüler auslacht, interveniere ich sehr "streng". Ich muss also Bedingungen schaffen, damit jeder Schüler sich wohl fühlt, wenn er etwas sagt. Hoffentlich bist du nicht bereits jetzt eingeschlafen, denn das ist doch sehr "abstrakt", was ich dir so erzähle. Ich weiss auch nicht genau, was du von mir hören/lesen willst. Auf jeden Fall könnte es spannend werden... Grundsätzlich ist es besser, wenn man nicht erfährt, wie du genau heisst und wo du wohnst. Das schützt dich gegen Kritik. Wichtig ist auch, dass du nie etwas Negatives über deine Lehrer sagst. Bedenke immer, dass sie sich in der Regel sehr bemühen. Nur schaffen sie es manchmal nicht, euch wirklich zu motivieren (ich nehme mich da natürlich nicht aus!). Bis bald. JP.Martin

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Nora antwortete am 29.03.00 (19:07):

Hallöle Jean-Pol!
Ich mache Dir nun einen Vorschlag - auch um möglichen Hänseleien (wo wir wieder bei Thema Mobbing wären :-)) etc. aus dem Wege zu gehen, dass Dein Experiment aber trotzdem möglich ist: Ich werde Deine Strategie, die Du mir noch mitteilen wirst *smile* eine/r Leherer/in vermitteln und dann diese/n dazu auffordern, dass er/sie doch einfach die Schüler dazu motivieren soll! Denn wenn ich das tue, dann gibt es sicher Gelächter und Hänseleien. Doch wenn der Lehrer von sich aus sagt, er möchte gerne mal etwas ausprobieren und die Unterrichtsgestaltung ändern, dann ist das was anderes und wird vielleicht sogar interessiert - auch für desinteressierte Schüler :-))
Nun bist Du also dran, ein erstes 'Konzept' mitzuteilen, wie 'wir' alles anfangen sollen.
Bis dahin - viele Grüße
NORA


Jean-Pol Martin antwortete am 29.03.00 (21:15):

Gut. Bevor wir also anfangen wäre es schön, wenn du dir die Diskussion im ZUM-Forum "sprachliche Fächer" und dort "Motivation im Französischunterricht" anschaust. Dort habe ich nämlich auf die Fragen zweier Kollegen beantwortet, die selbst begonnen haben, in ihrem Unterricht nach LdL zu unterrichten. Aber was ich bei unserem Experiment ganz originell und irgendwie auch einmalig finde, ist dass ich diesmal nicht Lehrer "berate", sondern über eine Schülerin - und zwar eine, die ich nicht kennen, irgendwo in Deutschland - Veränderungen im Unterricht herbeizuführen versuche. Das ist ganz neu. Normalerweise berate ich den Lehrer, also den "Verkäufer", jetzt würde mich interessieren, die Schülerin, also die "Kundin" zu beraten. Wie machen wir das am besten? Jeder Vorschlag ist willkommen. Bevor du zu einem Lehrer/einer Lehrerin gehst, wäre es vielleicht interessanter, wenn du eine Mitschülerin einweihst und in das Projekt einbeziehst... Auf jeden Fall bin ich auf deine Antwort gespannt!
Jean-Pol Martin

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Arthur Müller antwortete am 30.03.00 (17:15):

Die Kommunikation zwischen Jean-Pol Martin und Nora wurde für kurze Zeit privat weitergeführt. Das Ergebnis fasse ich ganz kurz zusammen: Nora hat J.P. Martin kontaktiert, um genaueres zu erfahren. Herr Martin hat ihr geantwortet und ihr gesagt, sich solle sich auch an mich als Schüler von ihm wenden, um seinen Unterricht mal aus dem Blickwinkel eines Mitschülers zu erfahren. Auf ihr Mail habe ich folgende Anwort abgeschickt. Sie liegt gekürzt vor. Das volle eMail ist unter http://www.maixchange.de/bubbles/ldl_01.htm abrufbar.

An: Nora Rühl
Betreff: AW: tip von J.-P. Martin! :-)

Hallo Nora!

Na klar, ich antworte dir immer! Zwar hat mir M. Martin (=Jean Pol Martin, ein echter Franzose) gesagt, dass ich mal bei www.zum.de vorbeischauen soll, doch wann, wenn ich auch diese Nacht wieder bis 2.30 Uhr Elo (Elektronik) gelern habe? Macht nichts, dafür schieße ich gleich los:

1. Voraussetzungen für einen gelungenen Unterricht
2. Positive Eindrücke
3. Negative Eindrücke
4. Zu deinem Thema
5. Material
6. Fragen von mir

******************************************************
* 1. Voraussetzungen für einen gelungenen Unterricht *
******************************************************

LdL heißt "Lernen durch Lehren". Konkret: die Schüler gestalten den Unterricht unter der Regie des Lehrers. Dabei hat der Lehrer das gesamte Stoffgebiet im Blickfeld und arbeitet etappenweise auf das Endziel hin. Er gibt den Schülern das Material, weist sie ein und teilt ihnen die wichtigsten Punkte noch einmal mit, damit die Schüler ungefähr wissen, was sie zu tun haben.
=> Der Lehrer muss zum einen eine derart ausgereifte kognitive Landkarte besitzen, dass er locker den Stoff von 2 Schuljahren überblicken kann und jederzeit die gesammelten Ergebnisse in einen Gesamtkontext stellen kann. Und zweitens muss er auch extrem viel wissen. Schließlich teilt er den Schülern, die den Unterricht halten sollen, bloß das wichtigste mit. Und die wiederum filtern noch einmal das wichtigste daraus heraus, um es den restlichen Mitschülern beizubringen. Bleiben dann noch Fragen im Raum, muss der Lehrer kompetent antworten können. Leider sind diese zwei Komponenten zusammen aber eine sehr seltene Gabe; die meisten Lehrer an unserer Schule besitzen sie nicht. Das ist an deiner Schule gewiss auch so.

Du bereitest einen Unterricht immer zusammen mit einem Partner/Partnerin vor. Mach das niemals allein!!! Dazu müsst ihr euch bereits im Vorfeld genau im Klaren sein, WAS ihr den anderen beibringen wollt und v. a. WIE ihr dabei vorgehen wollt. Das didaktische Konzept ist also extrem wichtig. Ich würde sogar sagen, wichtiger als der eigentliche Inhalt. Aber wir wollen mal nicht übertreiben! :-)
Bitte immer daran denken:
- immer (natürlich) lächeln
- sehr selbstsicher wirken
- die restlichen Mitschüler ständig beobachten und versuchen, Unruhen zu vermeiden
- jede Antwort ernst nehmen und niemanden auslachen: es darf sich keiner genieren!
- für (fast) jede Antwort solltest du dich irgendwie bedanken. Gute Antworten sollst du sogar loben!
- aktiviere deine Mitschüler in Form von Gruppenarbeit (meistens zu zweit); sie können Texte ausarbeiten, Gedichte schreiben, Pantomime spielen, eine Karrikatur zeichnen, einen Dialog vorbereiten oder ein Plakat entwerfen.
- lass den Kernpunkt oder auch die Kernaussage deines Unterrichts im Plenum diskutieren. Das ist sehr wichtig! Dabei müssen immer alle eingebunden sein. Nur allzu leicht entstehen Randgruppen, die sich von der Diskussion ausschließen - entweder, weil sie nicht mehr folgen können oder weil du ihre Meldungen übersehen hast.
- du und dein Partner/Partnerin, ihr müsst ein perfekt eingespieltes Team sein. So kann z. B. einer den Stoff präsentieren und der andere ist für die Stimmung in der Klasse verantwortlich (Meldungen, Ratschen, Tagträume, ...) Dann könnt ihr euch abwechseln. Leider habe ich selber schon erlebt, dass mein Partner kein großes Interesse an dem Thema hatte, das wir bearbeiten sollten; er wollte lieber Interferenzen berechnen. Dann ist es wirklich verdammt schwer, alles zu koordinieren, den Unterricht zu halten und den Partner auch noch einzubinden. Also: bitte alles im Vorfeld klären!
- überrasche deine Mitschüler mit Witz und Kreativität. Das darf anfangs ruhig lächerlich erscheinen; blöd sein darf es aber nicht! So sollte ich z. B. mal das Thema "Surrealismus" bearbeiten. Dazu habe ich die Klasse in 3 Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe sollte herausfinden, wer von ihnen in der Nacht zuvor den komischsten Traum gehabt hat. Die einen sollten ihn dann malen, die anderen spielen und die dritten darüber ein Gedicht schreiben. Zuerst haben die mich angestarrt als wäre ich vom Mond gefallen. Doch dann war das echt witzig, und die erinnern sich immer noch daran!
- am Ende musst du dringend den Stoff zusammenfassen und ihn in einen Kontext stellen. Sonst ist die Information verloren.

--- Der Rest des Mails ist unter http://www.maixchange.de/bubbles/ldl_01.htm abrufbar ---

(Internet-Tipp: http://www.maixchange.de/bubbles/ldl_01.htm)


Uta Konjevic antwortete am 31.03.00 (21:11):

Ich bin total begeistert von dieser Idee.... eine klasse Aktion.
Ich ziehe meinen Hut vor J.P.M. und drücke Nora die Daumen, ToiToiToi!

(Internet-Tipp: http://www.suggestopaedie.de)


Joachim Specovius antwortete am 31.03.00 (22:26):

Hallo, manchmal ist es spannend, wenn man sich einklickt und eine Diskussion verfolgt - zur Person - männlich, 54 Jahre, Dipl. Ing. Elektronik,
Festkörperphysik - Computerei - Internet - Dialog zwischen Jung & Alt -

Während des Studiums war ich als Lehrkraft am Gymansium "richtig angestellt" - also mit BAT-Vertrag und habe mit meiner 5. Klasse ein Elektronikprojekt zusätzlich zum "normalen" Unterricht durchgeführt - es ging um Zahlensysteme und deren Umwandlung durch elektronische Schaltungstechnik -

Dann bin ich Vater dreier Töchter, die alle das Gymnasium durchlaufen haben, mit einigen Lehrern habe ich die Schulbank gedrückt, studiert oder
ihnen bei der eigenen Abiturvorbereitung geholfen.

Verheiratet bin ich mit einer richtigen Französin - aber leider hat es bei mir nicht dazu gereicht, auch Französisch zu sprechen.

Soweit die Informationen zu meiner Person - ich bin gesapnnt auf den Fortgang dieser Diskussion.

(Internet-Tipp: http://www.specovius.de)


Nora antwortete am 31.03.00 (23:25):

Hey hey --> diesmal melden sich ja endlich mal ein paar Leutchen :-)
Ich weiß nun gar nicht, was ich heute schreiben kann, denn es gibt in diesem Punkt noch nichts Neues! Ich bin erst mal noch auf der Suche nach einem/r passenden Schüler/in --> bis jetzt ist mir leider noch niemand eingefallen, der sich damit wirklich angagiert auseinandersetzen würde --> mal schauen, wie's weiter geht (bin selber gespannt *smile*). Lehrer habe ich mindestens schon 2 im Auge, die ich darauf mal ansprechen möchte :-).
Jean-Pol - Du kannst mir ja schon mal konkret sagen, was ich einem meiner ausgewählten Lehrer vorschlagen soll, was wir da vorhaben --> praktisch der allererste Schritt, wie das Ganze beginnen soll (wie ich schon sagte, soll es meiner Meinung nach der Lehrer einführen und nicht ich - um Hänseleien aus dem Wege zu gehen :-))
Also dann - viele Grüße - NORA


Jean-Pol Martin antwortete am 01.04.00 (05:41):

Liebe Nora, durch deine "Fittness" hast du ein ganzes Projekt in Gang gesetzt, das nun von vielen beobachtet wird. Denn wenn du nicht auf meine ersten Einträge reagiert hättest, wäre nichts entstanden. Nun aber wäre es absurd, wenn du wie gefangen wärst und wie ein Opfer auf Kommando handeln müsstest. Das ganze muss ein Spiel bleiben! Zur Strategie: wenn du den Text meines Schülers Arthur Müller gelesen hast, dann merkst du, dass Arthur ein absoluter Spezialist ist. Er hat sich bereiterklärt, als "LdL-Berater" den Hauptanteil der Kommunikation mit dir zu übernehmen. Vielleicht wird ihn eine Schülerin aus meinem LK unterstützen. Sie ist selbst auch eine exzellente LdL-Spezialistin. Ich werde im Hintergrund bleiben und intervenieren, wenn Bedarf ist. Sicherlich hätte Arthur bereits reagiert, aber dummerweise hat er gerade Probleme damit, seine Mails abzuholen. Pech! Ich hoffe dass er sehr bald wieder Online sein wird. Aus meiner Sicht sollten wir die Sache sehr ruhig angehen... Wir haben ja sehr viel Zeit...Oder? Ausserdem kann es sein, dass aus bestimmten Gründen du mit deinem Experiment nicht weiterkommst, aber dass vielleicht andere Schüler in der Bundesrepublik unser Gespräch verfolgen und es an ihrer Schule versuchen. Das könnte dir wiederum Ideen geben usw.
Mein Vorschlag: warte, bis Arthur sich meldet und eine Strategie vorschlägt! Viele Grüße. Jean-Pol Martin

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Nicola Schäfer antwortete am 04.04.00 (14:23):

Liebe Nora!
Ich habe dir gerade einen längeren Text zum Thema geschrieben, hatte vorhin allerdings leider ein Problem mit meinem PC und weiß jetzt nicht, ob das Ganze bei dir ankommt.
Da ich jetzt leider in Zeitmangel bin, werde ich dir das Ganze heute oder morgen noch einmal schreiben, falls es verlorengegangen sein sollte.
Auch werde ich mich dann näher vorstellen!
Bis dahin viele Grüße!
Nicola


Joachim Bosch antwortete am 04.04.00 (17:14):

Hallöchen an alle,
als (Jung-)Lehrer möchte ich mich der Ausgangsfrage stellen:
Ich finde es mehr als reif, dass Unterricht mehr auf die Bedürfnisse der heutigen Generationen zugeschnitten wird. Leider haben wir da drei Probleme:
1.) Den sehr trägen Lehrplan; ihn fortszuschreiben bzw. an neue Geneartionen anzupassen, dauert Jahre / Jahrzehnte. Nur ein Beispiel: Was die Schüler der Realschulen in Baden-Württemberg am Computer lernen sollen, bringen sie fast schon von Anfang an mit - zu was mache ich da noch Unterricht?
2.) Unser Stundenplan-System: Solange wir noch immer im 45min-Takt denken und arbeiten, ist es mehr als unwahrscheinlich, dass sich etwas am Unterricht ändert
3.) Die Lehrer an und für sich: Wie oft habe ich den Satz gehört: "Das geht seit xx Jahren gut, warum soll ich das anders machen?" - oder auch die Bereitschaft einzelner Lehrer, sich deutlich über das Maß des Deputates hinaus zu engagieren udn den Schülern unterm Strich mehr Selbstverantwortung, größeres Wiossen und damit bessere Berufschancen zu vermitteln
Ich selbst merke an mir, dass ich ( nach 5 Dienstjahren ) fast schon resigniert habe und immer mehr in die alten Schemata zurückfalle - sie sind ja auch so bequem.......Und die Unetrstützung von oben ist leider gleich Null - in der Praxis. In der Theorie hört sich das, was unsere Ministerin sagt, toll an, unterm Strich kommt aber nicht sehr viel dabei raus - außer vielleicht de Modell Lehrbeaufragter mit der fürstlcihen Entlochnung von 13,60/Stunde (DM nicht Euro) - jede Putzfrau verdient mehr
Ich freue mich über jede Möglichkeit, den Schülern zeitgemäße Vermittlung des Unterrichtstoffes zu präsentieren. Und ich finde, wir sollten dieses Forum dazu gebrauchen, gegenseitig Erfahrungen / Anregungen / Ermutigungen kundzutun. Ich freue mich über jede Zuschrift
Bis bald
Joachim Bosch


Jean-Pol Martin antwortete am 04.04.00 (17:55):

OK. Wir sind gerade dabei:
a) Im Diskussionsbrett "sprachliche Fächer" und dort: "Motivation im Französischunterricht" haben bereits zwei Kollegen berichtet, dass sie in ihrem Unterricht gerade die Methode LdL, die offensichtlich den Schülern soviel Spaß macht, erproben. Sie haben auch ihre Probleme dabei geschildert und wir (LdL-Schüler und ich) versuchen, durch unsere Antworten ihnen weiterzuhelfen.
b) Auf diesem Brett ("Lernen durch Lehren") läuft folgendes Experiment: der Kollegiat Arthur Müller (aus Eichstätt/Bayern) und die 9-Klässlerin Nicola Schäfer (aus Metzingen/Baden-Württemberg) versuchen die 11-Klässlerin NORA (mehr wissen wir über sie nicht) bei der Einführung der Methode LdL, die es Arthur und Nicola so angetan haben, zu beraten. Nun warten wir auf die Strategie-Vorschläge von Arthur (der im Augenblick Computerprobleme hat) und von Nicola Schäfer (die im Augenblick viel zu tun hat aber bald schreiben wird). Das ist der Stand der Dinge!

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Nicola Schäfer antwortete am 04.04.00 (20:46):

Liebe Nora!!!
Wie versprochen hier also nochmal der Text von heute Mittag:
Groß vorstellen muss ich mich jetzt ja nun nicht mehr, wie Herr J.P.M. schon geschrieben hat heiße ich Nicola, bin weiblich (das ist wichtig, weil es bei meinem Namen auch oft verwechselt wird), gehe allerdings in eine 8.Klasse und bin keine Schülerin von Herrn M.
Auf einen Tip von Herrn J.P.M. hab ich mir mal eure Diskussion durchgelesen - und fand das Ganze echt interessant und toll!
Die sogenannte "Ldl-Methode" habe ich in der 7.Klasse durch unseren damaligen Franzlehrer kennengelernt.
Er hat sie uns gezeigt, in dem er einmal 2 Schüler nach vorne ans Pult geholt hat, ihnen gesagt hat, was sie machen müssen (nämlich das Lesen eines Textes leiten) und ihnen ein Blatt mit Anweisungen ( Französische Ausdrücke) gegeben hat. Die haben dann das Lesen des Textes geleitet. Danach hat er uns gefragt, wie uns das Ganze gefallen hat, und unserer Klasse hat es gut gefallen, so dass wir das so auch noch ein paar mal gemacht haben.
Die gesamte Zeit nach Ldl haben wir aber nicht gearbeitet.
In der 8.Klasse musste der Lehrer uns leider abgeben.
So gegen Anlaufen des Schuljahres gab es dann allerdins ein kleines Problem: Unsere ehemaliger Franzlehrer wollte auf der Comburg eine Unterrichtsdemonstrationvon Ldl mit SchülerInnen auf Französisch machen. Das Problem war aber, dass er keineFranzschülerInnen mehr hatte.
Also hab ich ihm vorgeschlagen, das Ganze doch mit uns zu machen.
Wir haben also eine Woche lang nur mit dem Ldl Prinzip gearbeitet, uns mittags getroffen, die Gruppen besprochen (Grammatik, übungen, Lektionseinführung) und das Ganze dann im Unterricht gemacht.
Das hat sowohl den 15 Leuten, als auch unseren MitschülerInnen und unserer Franzlehrerin gut gefallen!
Als Abschluss haben wir dann eine volle Stunde Ldl auf der Comburg präsentiert.
Unsere Englischlehrerin hat das ganze dann auch mitbekommen und uns gefragt, ob wir Lust hätten, das auch mal bei ihr zu machen.
Also haben meine Freundin und ich uns bereit erklärt, das ganze einmal in Englisch zu machen.
Die Stunde, in der wir eine lektionseinführung gemacht haben, hat prima geklappt und allen gut gefallen. Arg viel vorbereiten mussten wir auch nicht-
Seitdem machen wir immer mal wieder Ldl in kleineren Elementen - natürlich immer verschiedenen SchülerInnen, aber nur die, die wollen. Liegen und gefallen muss Ldl ja nicht jedem!
Das zeigt also auch, dass man in ldl einfach mit kleineren Elementen anfangen kann und nicht gleich eine gesamte Stunde machen muss.
Vielleicht kennt ja dein Lehrer die Ldl-Methode auch schon, ist sich aber nicht sicher, ob er es ausprobieren soll oder nicht.
Außerdem könntest du das Ganze auch vor der Klasse vorschlagen.
Schließlich geht es ja auch um euch, die SchülerInnen, die ihren Vorteil aus der Sache ziehen.
Und Ldl finde ich deswegen toll, weil Lehrer zwar gut Unterrichtsstoff vermitteln können, SchülerInnen aber vielleicht manchmal besser wissen, wie sie ihren MItschülerInnen was erklären sollen, weil sie selber merken, wo das Problem liegt. Und sie drücken das Ganze vielleicht etwas einfacher aus als die Lehrer.
Ich hoffe, dass ich dir damit etwas weiterhelfen kann!
Wenn du irgendwas genauer wissen möchtest oder so, dann schreib es mir doch einfach!
Jedenfalls drück ich dir auch alle Daumen bei der Sache!
Viele Grüße,
Nicola


Nora antwortete am 04.04.00 (23:33):

Hallöchen!
Nicola - ich möchte Dir hiermit für Deine Antwort danken - es hat mir nun auf jeden Fall etwas gebracht - nun kann ich mir immer mehr darunter vorstellen und muss sagen, obwohl ich noch nichts dergleichen ausprobiert habe, bin ich dennoch schon ziemlich begeistert und ich denke, das kann wirklich gut werden!
Ich habe mich nun entschlossen, einfach eine kleine Gruppe von Schülern zusammenzufinden, mit denen ich ein kleines Konzept ausarbeite (vielleicht mit Hilfe von Arthur... der ja noch ein Computerproblem hat *grins* Viele Grüße an Arthur von mir, bitte :-))) --> dann werde ich mich mit diesem Konzept vor die Klasse stellen (also ich mit der Gruppe) und werde ansprechen, dass ich sozusagen eine Testperson eines bedeutenden Forschers namens J-P. Martin (*kann man das so nennen?!! *smile*) bin und nun versuchen möchte, eine neue Art des Lernens einzuführen etc. etc. ...
ich denke, damit kann ich dann auch irgendwelchem Mobbing aus dem Wege gehen --> wenn ich nicht alleine da vorne stehe und ich sage, um was es genau geht, denn die Sache ist nun einmal interessant, das lässt sich nicht abstreiten!
Alles Weitere dann demnächst
Viele Grüße
NORA


Jean-Pol Martin antwortete am 05.04.00 (06:29):

Liebe Nora,
durch deine Beiträge ist es dir gelungen, "Schwerkaliber" wie Arthur oder Nicola für deine Sache zu interessieren. Du bist also keineswegs "Testperson", sondern vielmehr "Projektleiterin". Wir hängen von deinen Initiativen ab, wir warten auf deine Hinweise und Wünsche, ohne dich läuft nichts (daher hoffe ich, dass du keine gefährliche Sportart treibst, dass du gesund lebst und dich nicht plötzlich verliebst - oder wenn dann, bitte in Arthur!). Wir müssen uns so definieren: wir sind eine kleine Forschungsgruppe, bestehend aus Arthur, Nicola, Nora und mir. Unsere Überlegungen, Handlungen und Ergebnisse werden von einer ganzen Menge Leute verfolgt. Das Ziel ist, möglichst viele Leute anzuregen, neue Methoden - wie z.B. LdL - in ihrem Unterricht zu probieren! Unsere Gespräche und Versuche sollen den Lesern konkrete Handlungsanweisungen liefern.

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Jean-Pol Martin antwortete am 06.04.00 (14:31):

Liebe Nora, lieber Arthur, liebe Nicola,
wie Ihr wisst, betreibe ich ja "Wissenschaft". Das bedeutet, dass ich nicht nur gerne experimentiere, sondern ich mache mir darüber auch theoretische Gedanken. Damit jeder diese Gedanken verfolgen kann, habe ich ein zweites Diskussionsbrett eröffnet mit der Überschrift: "Metareflexion zu 'Überforderung der Lehrer..'. Wenn ihr Zeit und Lust habt, könnt ihr reinschauen oder natürlich noch besser auch - wie Nora sagte - euren "Senf" dazu geben!

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Arthur Müller antwortete am 07.04.00 (19:29):

Lieber Joachim,

deine Argumente kann ich bestens verstehen. Viele Lehrer an unserer Schule sind genau der selben Auffassung - und die ist meiner Meinung nach falsch.

Zu deinem Punkt "1.) Den sehr trägen Lehrplan; ihn fortszuschreiben bzw. an neue Geneartionen anzupassen, dauert Jahre / Jahrzehnte. Nur ein Beispiel: Was die Schüler der Realschulen in Baden-Württemberg am Computer lernen sollen, bringen sie fast schon von Anfang an mit - zu was mache ich da noch Unterricht?"

=> Es stimmt. Lehrplan ist extrem träge. Und daran ändern kann ein einzelner schon gleich gar nichts. Aber warum müssen wir ihn überhaupt ändern? Sieh mal: im Lehrplan steht nur, was du am Schuljahresende den Schülern beigebracht haben sollst. Es ist aber nicht verboten, nach Erfüllung dieser Vorgaben noch weiter zu machen. Wenn deine Schüler am Computer sowieso schon alles wissen, dann zieh den Pflichtstoff zügig durch und starte danach mit deinen Sprösslingen ein Projekt. Wenn sie z. B. TurboPascal lernen, dann programmiert doch ein Netzwerkspiel. Lernen sie HTML, dann baut doch eine Web-Site für die Schule - oder ein Diskussionsforum wie bei www.zum.de. Lernen sie Javascript oder Perl, dann könntet ihr entweder Spiele programmieren oder mal in den e-commerce Bereich hineinschnuppern. Ist das ein reiner Textverarbeitungskurs, wie ich ihn neben anderen auch ein Jahr genossen habe (meine ich ernst!), dann könnten deine "Alleswisser" doch mal VB-Makros für Word oder gar für Windows schreiben. Oder mal eben mit ihrem Wissen der Schülerzeitung helfen. Na? Ist das nichts? Gemeinsam ein Projekt angehen macht immer Spaß. Und dabei lernen nicht nur die Schüler etwas! Du wirst schon sehen, "die da oben" sind zufrieden, weil du den Lehrplan eingehalten hast, deine Schüler sind wesentlich motivierter und haben nachher was in der Hand und für dich springt ein starkes Selbstwertgefühl dabei heraus. Warum resignieren statt probieren?
(Bei uns im LK Französisch geht es doch auch!)

Zu deinem Punkt "2.) Unser Stundenplan-System: Solange wir noch immer im 45min-Takt denken und arbeiten, ist es mehr als unwahrscheinlich, dass sich etwas am Unterricht ändert"

=> In der Tat, das ist ärgerlich. Da muss man eben umdenken. Macht man ein Projekt neben dem Lehrplan, ist der Unterricht bloß noch eine Schaltzentrale und dient der Koordination und dem (Daten)Austausch. Jeder sollte dabei seinen Bedürfnissen nach ideal eingesetzt werden und ein Baustein des Gesamtprojekts sein, auf das nicht verzichtet werden kann. Sind alle gut angesprochen und ist jeder für einen anderen Bereich zuständig, werden die 45 Minuten Unterricht plötzlich wieder lang!

Zu deinem Punkt 3: Man darf nie resignieren! Es liegt in der Natur des Menschen, von anderen nicht anerkannt zu werden. Daraus sollte man sich nichts machen. Und übrigens: ich habe auch schon etliche Web-Sites für Fakultäten unserer Universität für nur 12 DM die Stunde gemacht. Der Stundenlohn in der freien Wirtschaft beträgt - und das habe ich mir bestätigen lassen - 340 DM! Nun, warum mache ich das? Vielleicht, weil ich ein paar Ideale habe, ich ein bisschen Humanist bin. Keine Ahnung. Ich will halt nicht fies sein.

Du bist noch ein sehr junger Lehrer. Gewöhne dir erst gar nicht die Eigenheiten deiner verstaubten Lehrerkollegen an und gehe deinen eigenen Weg. Du wirst sehen, dass am Ende die Rechnung aufgeht!

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Arthur Müller antwortete am 07.04.00 (19:31):

Liebe Nora,

glücklicherweise bin ich wieder erreichbar. Systemausfälle kommen immer dann, wenn man sie überhaupt nicht braucht. Gleich zu Beginn ein kleiner Tipp: lass dich von Jean-Pol nicht irritieren. Er ist überglücklich, dass so eine Diskussion entstanden ist. Außerdem hat er bloß ein paar Studenten an der Uni - es bleibt ihm also alle Zeit der Welt, über jeden Pipifax nachzudenken. Z. B. sorgt er sich nun auch um dich, da du nun gesund leben sollst, keine gefährlichen Sportarten treiben sollst, dich nicht verlieben sollst .... *&€~# :-((( =>***~+~ Bleib cool! Vielleicht duscht er morgens bloß zu warm.

Nun zu deinem Umterricht: du kannst selber am besten beurteilen, welcher Lehrer aufgeschlossen ist und euch unterstützen würde. Sprich ihn/sie einfach mal an und frage, ob du mal eine ganz verrückte Stunde halten könntest, indem du seinen Stoff in einem bestimmten Punkt weiterführend ergänzt. (Hab ich z. B. in Bio gemacht: zum Thema Evolution habe ich vertiefend etwas über die Entstehung der Feder in der Kreidezeit gesagt und einen Archaeopterix mitgebracht.) Du siehst also, dass das Thema auch genügend Stoff hergeben muss und dass es v. a. genügend praktische Elemente enthalten soll.
Es ist dabei wichtig, dass der Lehrer aber auch die Schüler wissen, dass das ganze etwas Verrücktes wird. Dadurch gehen sie es viel entspanter und mit mehr Motivation an. Erst am Ende sagst du, dass alles wohl überlegt war, dass diese Art des Unterrichtens wissenschaftlich erforscht und begründet ist und dass sie erfolgreich tausendfach angewendet wird. Mach es allen Betiligten also erst einmal schmackhaft. Dann kannst du den Lehrer entweder an www.ldl.de oder auch an mich verweisen. Ich helfe ihm/ihr gerne weiter.

Vielleicht könntest du mir genau beschreiben, was an eurer Schule nun abläuft und wie die Zukunftschancen stehen. Fragen wären mir auch sehr lieb. Schreiben könnte ich noch bis der Serverplatz zu Ende ist. Doch das ist nicht der Sinn. => Rühr dich wieder. Irgendwie kann ich dir schon helfen!

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Nora antwortete am 07.04.00 (21:54):

Hey an alle!
Will nur mal allen schnell Bescheid sagen, dass ich heute Nacht in URLAUB fahre (SONNNNEEEEE :-)). Also nur keine Sorgen, Jean-Pol hat mich in keiner Weise eingeschüchtert oder sonst was - mein Interesse ist noch ganz dick da und wenn ich passende kooperative Lehrer finde, dann klappt das alles auch! :-))) Also - nicht so viel spekulieren, dass man mich vergrault haben könnte --> mich vergrault NIEMAND *grins* (Senf verschwindet nicht einfach so ;-))
Bis in ca. 2 Wochen dann
viele Grüße (schreibt alle schön tüchtig :-)
NORA


Dominik Fuß-Hanak antwortete am 08.04.00 (01:08):

Hallo zusammen,

habe die Diskussion von Anfang an mit verfolgt, Martin hatte mich darauf verwiesen. Guckt mal auf meine Homepage, sie enthält auch meine Arbeit zum "Internet im Französischunterricht", die ich eben bei Martin geschrieben habe. Als Student habe ich die Methode LdL bei ihm genossen und kann nur sagen, dass sie meist gut funktioniert und auch gut ankommt. Lediglich bei der Neuvorstellung von Lernstoff bzw. der Erklärung komplexer Probleme (z.B. in der Grammatik) sollte der Lehrer das Feld übernehmen. Viel Erfolg wünsche ich Arthur, Nora und den anderen bei diesem ungewöhnlichen und innovativen Projekt
Dominik Fuß-Hanak

(Internet-Tipp: http://www.altmuehlnet.de/~fuss)


Jean-Pol Martin antwortete am 08.04.00 (08:08):

Hallo Arthur,
deine starke Präsenz auf diesem Brett freut mich sehr. Im Augenblick hast du als LdL-Berater die Federführung übernommen und das ist gut so. Bedenke aber bitte, dass ausser dir in dieser Diskussion auch Nicola Schäfer - und nur sie - die Funktion einer LdL-Beraterin übernehmen kann. Könntest du versuchen, sie bei deinen Überlegungen stärker einzubehiehen, also mit ihr ein richtiges Team zu bilden? Du wirst demnächst die Schule verlassen und vielleicht unser Gebiet aus den Augen verlieren... Daher wäre es sehr schön, wenn du - ohne sie zu bedrängen - Nicola so weit stärkst, dass sie ein eventuelles Vakuum ganz füllen kann. Und noch etwas: Nora ist jetzt für zwei Wochen in die Ferien geflogen. Trotzdem sollte dieses Diskussionsbrett weiterleben. Vielleicht könnte an einem anderen Ort der Republik ein Parallelprojekt gestartet werden, ohne deshalb Nora zu verdrängen! (Es scheint sowieso nicht, dass sie sich leicht verdrängen ließe). Das hätte den Vorteil, dass wenn ein Projekt irgendwo lahmt, das andere wieder eine neue Dynamik in das Gesamtprojekt einhauchen kann!

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Daniel Neuhuber antwortete am 08.04.00 (17:57):

Hi, ich bin der Daniel und möchte mich auch mal in diese Diskussion einmischen bzw "meinen Senf dazugeben". Um zum Thema zurückzukommen "Überforderung der Lehrer - Unterforderung der Schüler": Hier möchte ich insbesondere den zweiten Teil etwas relativieren. Da ich Schüler der Kollegstufe bin (12.Klasse), soeben anfange über meine Facharbeit zumindest nachzudenken, unnötig (d.h. ich habe die Mindestanforderungen bei weitem erfüllt) viele zusätzliche Kurse belege (Psychologie, Biologie, Italienisch), kann man meines erachtens zumindest die Meinung vertreten, dass die Schüler eben nicht unterfordert sind, sondern so viele Kurse belegen können, bis sie vollständig ausgelastet sind. Ich selbst hab' unglaubliche Schwierigkeiten in Mathematik, und nehme - um ehrlich zu sein - wie so viele andere Schüler in diesem Fach Nachhilfeunterricht. Zumindest du, Arthur, wirst mich verstehen, wenn ich auch des öfteren mal (d.h. fast jeden Tag) bis spät in die Nacht hinein arbeite, um nicht zu sagen: bis in die Früh ("...wenn ich auch diese Nacht wieder bis 2.30 Uhr Elo (Elektronik) gelern habe?").
Also um mich kurz zu fassen - ich muss jetzt für die nächste Schulaufgabe lernen - kann mann von einer Unterforderung der Schüler sprechen, wenn z.B. der Handwerker um 5Uhr Feierabend macht, und der Schüler noch bis 1Uhr nachts arbeitet?


Jean-Pol Martin antwortete am 08.04.00 (18:17):

Lieber Daniel,
nur ein kleiner Hinweis: mit "Unterforderung der Schüler" meine ich, während der Unterrichtsstunden. Aus meiner Sicht müsste man die Unterrichtsstunden selbst intensiver ausnützen. Ich glaube, dass man dies erreichen kann, wenn man die Schüler bittet, den Stoff selbst den anderen (arbeitsteilig) zu vermitteln. "Lernen durch Lehren" eben.

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Ulf antwortete am 08.04.00 (20:26):

Hi! Bei der Beschäftigung mit Sozialformen im Unterricht als Thema meiner mündlichen Pädagogikprüfung bin ich im Netz auf LdL (war nicht schwer ;-) gestossen und hab gleich gedacht: Das kenn ich doch!

In meinem Fachpraktikum in Musik letztes Jahr konnte ich nämlich 3 Wochen lang den kompletten Musikunterricht des Gymnasiums übernehmen, da der Musiklehrer krank geworden war. (Ich hab auch anderweitig einige Lehrerfahrung, aber richtig in die Schule komme ich erstmals als Refendar im November).

Ich hab sofort (nach Erlaubnis) die frontal orientierten Tische für Gruppenarbeit zusammenstellen lassen und hab in allen Klassen für viel Schüleraktivität gesorgt. Insbesondere in den 5. Klassen (NRW) kam ich mir total *bescheuert vor, vorne zu stehen und Sachen abzufragen, die eingeübt werden sollten (Noten, Melodien auf der Blockflöte, Rhythmen usw.). (Ich war zwar sehr frei, aber wollte schon an dem Anknüpfen was der Lehrer bisher frontal gemacht hatte.) Statt dessen hab ich ständig überprüft, wann und wie ich die Schüler dafür einsetzen kann - und das war sehr überwiegend der Fall. Dabei hab ich auch versucht, viel zu variieren. Mal hab ich starke Schüler nach vorne gebracht (bringen lassen), mal Schwache, die dann sich selbst Hilfe aus der Klasse geholt haben, mal die Clowns (die dann endlich mal ausgelastet waren), mal die Stillen, oft ging's um Kooperation aber immer wieder auch um eine gewisse freundliche Konkurrenz (aber nicht für die Lehrenden, die waren meist einfach schon dadurch aus dem Schneider, dass sie vorn standen), so oft wie möglich hab ich die Schüler selber entscheiden lassen, wer nach vorne soll und will, aber ein bisschen Lenkung war auch dabei (z.B.: nimm auch mal die, die sich nicht melden). Die sich gut drauf einlassen konnten hab ich machen lassen, auch mal ein paar Minuten länger, denen's schwer fiel nur kurz, und mit Vorschlägen unterstützt, wie sie sich selbst entlasten könnten.
D.h. ich stand in der Mitte oder hinten, konnte die Kommunikationsprozesse beobachten, mich ggf. einschalten oder laufen lassen, meine eigenen Vorschläge überprüfen und verbessern, besser auf die Schüler konzentrieren, metasteuern und immer wieder metakommunikatorische Kommentare oder auch Fragen liefern.
Es hat allen Spass gemacht und kam mir sehr entgegen. Anfangs kamen die Blicke von vorne immer wieder in meine Richtung, aber ich hab dann möglichst oft auf die Klasse verwiesen, wenn ich ihr die Lösung zutraute.
In älteren Klassen hab ich mehr auf längere freiwillige Schülervorträge/-referate gesetzt, damit war ich aber noch nicht zufrieden, muss ich aber noch dran arbeiten, es war halt n Anfang.
Eine Idee, die mir noch einfällt, war, Schüler nach Beurteilungen zu fragen (hat jetzt wohl mehr mit demokratischer Führung als mit LdL zu tun): Zum Beispiel bei Musikstücken oder egal was, wenn ich schnell Rückmeldung brauchte schrieb ich in eine fertige Notentabelle schnell die Ergebnisse einer Ultrakurzumfrage: hab einfach auf die Note gezeigt, und schnell & still die (ev. ungefähre) Anzahl der Hände gezählt und eingetragen. (Natürlich hätten das auch Schüler übernehmen können, aber extra für die 20Sek. wär zu aufwendig gewesen, und manchmal stand ich halt doch vorne...).
Auch gegenseitige Bewertung von Gruppenarbeitsprodukten (zB improvisierte Stücke) oder auch Einzelleistungen (zB Rhythmenerfindung), mit meiner Meinung als einer von vielen, mit möglichst wenig Gewicht (den sie ja nun mal hat).

Ups, ich glaub das reicht erstmal an Erzählung! Tschau! Ulf


Jean-Pol Martin antwortete am 09.04.00 (06:06):

Lieber Ulf,
zunächst danke für den Beitrag! Auch wenn Sie das nicht direkt thematisieren, scheint Ihr Bericht auch zu belegen, dass der traditionelle, lehrerzentrierte Unterricht die Schüler unterfordert, oder? Übrigens: wie Sie vielleicht wissen, organisieren wir immer wieder Fortbildungsverantstaltungen, Treffen, Vorträge usw. Im Fach Musik sind wir unbesetzt. Vielleicht haben Sie später einmal Lust, als Referent mitzumachen...

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Arthur Müller antwortete am 10.04.00 (07:12):

Lieber Ulf,

deine Beschreibung zeigt, dass du dir auch sehr viel Gedanken über einen besseren Unterricht machst und dass du die Methode recht gut beherrscht. Da gibt's gar nichts zu meckern. Der einzige Dorn im Auge erscheint mir dein Vorschlag, in der Oberstufe die Gruppenarbeit durch Referate zu ersetzen. Tu das bitte nicht! Erstens wirst du damit auf Granit stoßen (Erfahrungswert) und dir damit deine gesamte Ideologie zerstören, und zweitens willst du ja nicht zu denjenigen gehöhren, die LdL als Fahrschein in ein angenehmes Lehrerleben nehmen und sich ihren Unterricht durch Referate der Schüler "finanzieren". Ich weiß, es ist schwer in der Kollegstufe die Schüler noch für Musik zu interessieren geschweige denn zu begeistern. Gelingt es dir dennoch, dann weißt du, dass du etwas Großartiges vollbracht hast!

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Arthur Müller antwortete am 10.04.00 (07:13):

Lieber Daniel,

ob ich dich verstehe? Und ob! Schließlich weiß ich selber, was es heißt, bis tief in die Nacht hinein zu lernen. Trotzdem bleibe ich dabei: auch ich werde permanent super-unterfordert. Hier ist nicht die Rede vom Arbeitsaufwand - den habe ich genug. Vielmehr spreche ich und Jean-Pol Martin von einer intellektuellen Unterforderung, Verödung, Verschwendung von Schülern. Von meiner gesamten Energie holt ein normales Schulfach höchstens 20% heraus. In Deutsch sind es nicht einmal 1%. Ganz anders in der Freizeit: wenn ich das mache, was ich will, dann laufe ich auf 98%. D.h., in der Schule gammelt man für gar nichts herum. Die Zeit ist sinnlos verschwendet. Auch die Hausaufgaben sind sehr oft auch effektiver zu gestalten.
Lieber weniger und gut anstatt sehr viel und schlecht. Das ist der Unterschied.

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Ulf antwortete am 12.04.00 (11:58):

Hallo nochmal Jean-Pol + Arthur,

Jain!, auch ich bin tatsächlich der Meinung, dass lehrerzentrierter Unterricht die Schüler "unterfordert".
Aber es ist auch klar, dass die Formulierung "Unterforderung" vieldeutig ist. Langeweile und Zeitverschwendung könnte man auch als "Überforderung" bezeichnen, weil es wesentlich anstrengender, kräftezehrender und zermürbender ist als produktives Lernen.

Aber mir ist auch klar, dass es hier von euch als Provokation zum Nachdenken gemeint ist...

Ich bleib auf jeden Fall am Ball, möchte aber natürlich erst eigene Unterrichtserfahrung inkl. Bauchlandungen machen. :-)

Was ich vergessen hatte zu fragen ist, ob das was ich beschrieben hab nur im weiteren oder auch im engeren Sinne als LdL zu bezeichnen wäre (ersteres also: nur pseudo-LdL), aber ihr scheint mir meinen Verdacht zu bestätigen.

Ich nehme alle Warnungen, besonders von Schülern, sehr ernst, also auch die über Schülerreferate.
Also mich auf die faule Haut zu legen ist garantiert nicht meine Art; nur wenn's wirklich produktiv wär, würd ich doch versuchen meinen inneren Schweinehund ;-) zu bekämpfen. M.a.W.: Faulheit wär für mich noch kein Argument. Und: Wetten ich würde den "Zeitgewinn" für die Schüler nutzen?!
Zweitens: Referate meine ich tatsächlich als Partner- oder Gruppenarbeit, nicht als Alternative dazu.
Drittens: Schülerreferate sind nicht von Natur aus gut, nicht mal wenn gute Vorbilder vorhanden wären. Da gibt's genauso viel an Kommunikationstraining zu tun wie in der Gruppenarbeit. Und "Laberfächer" wie Musik und Religion wären dann dafür besonders geeignet.

Auch ich sehe Gruppenarbeit als sehr wichtig an. (Kannst du aber aus deiner Sicht vielleicht noch was dazu sagen, worauf man achten muss, denn automatisch gut ist sie ja wohl auch nicht?)
Aber Methodenvielfalt (in und außerhalb der GA) auch. Und was mir an Jean-Pols Konzept gefällt ist die *Vermittlung zwischen Konstruktivismus und Instruktivistismus, wobei ich auch an mir selber merke, dass behavioristische Methoden (z.B. Schwächen fokussieren, Verstärker einsetzen) auch bei älteren Lernern ihren Sinn haben können. Also kann ich mir auch vom Prinzip her "Frontalunterricht" durch Schüler vorstellen.

Aber worauf kommt's dir jetzt genau an, wenn du gegen Schülerreferate plädierst?
Die die ich hab machen lassen, sind gut angekommen. Vielleicht lag das daran, dass ich schülerorientierte Themen einsetze (in Musik z.B. Techno, Lieblingsstücke vorstellen). Wär so was für dich "die Ausnahme"?
Ich gehe auch davon aus, dass durch das Web die Informationsbeschaffung für Referate immer weniger Zeit in Anspruch nehmen wird (und auch traditionelle Hausaufgabenstellung sich umorientieren muss), dass es also auf Gestaltung ankommt, welche gegenseitig gelehrt und gelernt werden muss.
Und noch was: Du sprichst als ob 100% Gruppenarbeit möglich wäre, alle anderen sagen mir 20-30% ist schon viel, 5-10% ist normal. Beides kann ich mir nicht vorstellen, muss ich halt meine eigene Erfahrung abwarten. Aber sagen wir mal 100% Gruppenarbeit wäre nicht möglich: Was ist nun mit dem Rest? Tschau!


Ulf antwortete am 12.04.00 (12:21):

Lol: selbst mein eigentlich examensgeübtes Maul war zu groß für "Instruktivismus", sorry; und damit meine ich vereinfacht das "Beibringen" ("Antrainieren") im Gegensatz zum "Erarbeiten" und "Selbstaufbauen" von Wissen, wohl die zwei grundlegenden Arten des Lernens.
2 Artikel zur Lerntheorie des Konstruktivismus (mit Befürwortung von Gruppenunterricht) hab ich eingescannt auf einem web drive hinterlegt, falls sich jemand für die langen Worte interessiert... :-):

(Internet-Tipp: http://www.idrive.com/konstruk)


Jean-Pol Martin antwortete am 13.04.00 (17:03):

Hallo Ulf,
Sie haben Ihre Fragen an Arthur und an mich gerichtet. Ich antworte, was mir dazu einfällt und Arthur wird selbst Stellung nehmen, wenn er Zeit hat (er steht ja direkt vor dem Abitur!). Also das, was Sie beschrieben haben, könnte als LdL im engeren Sinn bezeichnet werden. Es geht darum, dass ein Schülerteam (2 Schüler in der Regel) einen Abschnitt aus dem neuen Stoffbereich ihren Mitschülern vermitteln müssen. Sie müssen also den neuen Stoffabschnitt zunächst selbst verstehen, dann eine Präsentationsstrategie entwickeln, die Vorstellung im Plenum durchführen und im Anschluss den neuen Stoff mit den Mitschülern einüben; schließlich müssen sie prüfen, ob alles verstanden und aufgenommen wurde (z.B. mit einem selbst erstellten Test). Insofern ist ein Referat kein LdL, es sei denn die Schüler beziehen die Zuhörer bei der Stoffdarbietung ein, indem sie Fragen zum Vorwissen stellen, ab und zu den Vortrag unterbrechen und das Gesagte zusammenfassen lassen, eine kurze Diskussion einschieben usw. Falls Schüler ein Referat halten, müssen sie sich stets vergewissern, dass ihre Mitschüler wirklich zuhören und verstehen. Gruppenarbeit (meist Partnerarbeit) wird entweder zur kurzen Beratung beim Klassengespräch eingesetzt, oder zur Vorbereitung auf eine Präsentation. Hacken Sie bitte ruhig weiter nach, wenn Sie weitere Fragen haben oder wenn ich nicht verständlich genug geantwortet habe.

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Jean-Pol Martin antwortete am 13.04.00 (18:27):

Nora, du fehlst uns sehr!
Gestern war ich in Augsburg auf einem ganz wichtigen Kongress über Schulinnovationen in Bayern und viele Kollegen fragten mich, wie es dir geht! Du siehst, unser Projekt wird von vielen verfolgt. Dort konnte ich auch festellen, dass in Bayern praktisch jeder LdL kennt. Was man braucht, sind "LdL-Berater", die LdL an Schulen vorstellen und Lehrer aus der Ferne beraten, wenn sie versuchen, die Methode anzuwenden. Im Grunde ist das kleine Projekt, das wir zusammen durchführen, genau ein Training für solche Aufgaben. Du siehst, das macht nicht nur Spaß, sondern das bereitet auch auf die Zukunft.
Am letzten Montag war ich in Heidelberg mit drei Schülerinnen aus dem LK. Sie kamen hervorragend an und jeder sah die These bestätigt, man würde den Schülern zu wenig zumuten! Gerade versuche ich, meine Kollegiaten dafür zu gewinnen, nach dem Abitur Beraterteams zu bilden und in den Monaten Juni und Juli, in denen sie frei sind, an Schulen zu gehen und LdL vorzustellen. Das hatte ich vor ein paar Jahren gemacht, und das hatte ganz toll geklappt!
Natürlich weiß ich, dass du in Italien diesen Brief nicht lesen wirst, aber ich schreibe trotzdem. Vielleicht gibt es dort Internet-Cafés, oder?

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Jean-Pol Martin antwortete am 15.04.00 (06:23):

Auch wenn nun die Osterferien "eingebrochen" sind (für mich als Forscher sind die Ferien eher hinderlich :-)), werde ich mich bemühen, das Gespräch fortzuführen. Forschung basiert nämlich auf Kontinuität. Das bedeutet, dass meine Projektpartner möglicherweise wechseln werden, aber ich zumindest muss dranbleiben. Natürlich wünsche ich mir sehr, dass Nora, Arthur und Nicola dabei bleiben, aber das kann ich nicht erzwingen. Die einzige Möglichkeit, über die ich verfüge, um Partner bei meinen Projekten zu halten, ist, dass es ihnen Spaß macht (hinter meinen Verfahren steckt eine Anthropologie, die ich auf Wunsch mitteilen kann - vielleicht irgendwann auf dem Brett "Metareflexion"). Bedauerlich ist es auch, dass Gesprächspartner einsteigen, viele Fragen stellen, die wir (Arthur, Nora und Nicola) gerne beantworten, und dann wieder verschwinden. Man wüsste gerne, ob unsere Antworten geholfen haben...

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Nicola Schäfer antwortete am 15.04.00 (14:32):

Hallo!
Meine Frage richtet sich an alle: In einer anderen Diskussion kam das Problem zur Sprache, dass sich ein "Kern" von 6-8 Ldl-Freiwilligen gebildet hat und so die "Freiwilligen" den anderen langsam davonschwimmen....
Welche Erfahrungen haben Mitdiskutierende damit???
Und: Bei uns in der Klasse ist es so, dass es immer nur Mädchen sind, die sich "freiwillig" melden. Wie kann man jungen dazu motivieren, ohne dass man sie dazu "zwingt", Ldl zu machen???

Viele Grüße,
Nicola


Ulf antwortete am 16.04.00 (15:17):

Hallo Jean-Pol,

ich hatte die Interaktion mit der Klasse bei einem Schülerreferat auch unbewusst vorausgesetzt...
Vielleicht versteht Arthur (verstehen Schüler „generell“?) zusätzlich auch etwas anderes als ich darunter, was durch zu oberflächlichen Einsatz beeinflusst sein mag? Ich sag mal, auch wenn er zz. nicht antworten kann: Ein Referat in bestem Sinne bedeutet für mich nicht der Vortrag einer Zusammenfassung einer Passage aus einem Buch, sondern z.B. der Vortrag eines ernsthaften Verstehens- oder auch Nichtverstehens-Prozesses. Das muss weder lang, noch ultra-fein formuliert sein, sondern soll (Streit- & Verstehens-)Fragen und Impulse (z.B. Provokationen) für gemeinsame Auseinandersetzung mit einem Thema bieten. Dafür fehlt mir zumindest ein passenderes Wort – und Referat, das seh ich von der Wortwurzel her ein, ist wohl nicht passend, wird aber auch an der Uni für den skizzierten Idealfall so benutzt.

btw, folgenden interessanten Link hab ich gestern gefunden aus Anlass einer Diskussion über Konstruktivismus:

(Internet-Tipp: http://www.learn-line.nrw.de/angebote/lernen/)


Jean-Pol Martin antwortete am 16.04.00 (15:44):

Lieber Ulf,
den Link habe ich mir (oberflächlich) angeschaut. Ehrlich gesagt, die Diskussion über Konstruktivismus sowie auch eine Menge anderer typischer Uni-Diskussionen interessieren mich mäßig. Nicht dass ich kein Vergnügen an Theorie hätte, aber im Bereich der Didaktik und der Pädagogik muss diese Theorie immer stark an die Praxis gebunden werden. Als vor einigen Jahren die Konstruktivismus-Diskussion losging (Maturana hatte ich ohnehin am Anfang der 80er Jahre gelesen), wusste ich, dass es ein typisches Nebenfeld für Uni-Leute sei, damit man sich nicht mit der Praxis befassen muss. Die Idee des Konstruktivismus ist (relativ) banal und bringt für die Praxis wenig. Dass jeder Mensch seine eigene Welt konstruiert, ist evident und dass ich den Schülern Bausteine liefern muss, damit sie ihre eigene Welt aufbauen, war mir auch vor dreißig Jahren klar... LdL kann man zwar auch mit dem Konstruktivismus begründen, aber es gibt ganz andere, viel praxisverändernde Theoriezusammenhänge als diesen.

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Ulf antwortete am 16.04.00 (16:06):

Nicola (& Jean-Pol): Inwieweit ist denn Freiwilligkeit überhaupt Bedingung für LdL?
Als Antwort fallen mir zz. nur 2 Bereiche ein: Angst und Motivation.
Um gegen Angst anzugehen könnte man vielleicht die Gruppe der lehrenden Schüler vergrößern auf 3 oder 4, oder die Gruppe der lernenden verkleinern.
Dazu wär als Zwischenschritt vielleicht im Rahmen von Gruppenarbeit die Methode des Gruppenpuzzles geeignet, in denen es eine Experten- und eine Stammgruppierung gibt. Jedes Mitglied von ca. 4 Stammgruppen ist zuständig für einen bestimmten Stoffbereich. Die jeweils so zuständigen setzen sich zu Expertengruppen zusammen, tauschen sich aus, werden dadurch zu Experten und müssen dann in der Stammgruppe ihr Expertenwissen einbringen.
Das fällt vielleicht leichter durch die kleineren Gruppen und geringere Konkurrenz (wohl wichtiger für Jungs), trotzdem sind alle in der Pflicht, mitzumachen.
Oder nochmal anders: Vorträge und Organisatorische Fähigkeiten vielleicht erstmal in der Gruppenarbeit einüben.

Dann könnte man die Hemmschwellen versuchen durch Herabsetzung der Ansprüche für "Anfänger" reduzieren. zB die Redezeit auf 2 Minuten oder nur eine begrenzte Anzahl an Lernimpulsen.

Zur Motivation: Extrinsisch oder intrinsisch wär da ne Frage?
Extrinsisch durch Beurteilung:
Jean-Pol befürwortet geringen Einsatz von Zensuren beim LdL - das könnte man notfalls relativieren, indem man Probezensuren gibt, die nicht oder nur zu einem geringen Anteil in die mündliche Note einfliesst, sowie klarmacht, dass dies gutes Training für den Ernstfall ist.

Dann könnte man andere Bereiche der Belohnung erschliessen durch Erleichterungen oder Berücksichtigung eines bestimmten persönlichen Wunsches des Schülers z.B. bei Themenwahl. Schwammig, ich weiss. Vielleicht kann man die Schüler selbst mal fragen, wofür sie konkret bereit wären, das zu tun. Aber wenn sie nicht gewohnt sind, solche Möglichkeiten zu haben, wird das natürlich schwierig sein (in dem Fall ist es aber vielleicht noch zu früh und Vorarbeit müßte geleistet werden). Vielleicht kann auch der Lehrer ihnen einen bestimmten, schulrelevanten Gefallen dafür tun. Z.B. bestimmte Noten oder Stücke kopieren. (Jetzt prügelt mich nicht, ich versuche grad eine Solo-Brainstorming!) Oder im Übergang zur intrinsischen Motivation: Auf Inhalte eingehen, die für diese Schüler wichtig sind. Wenn ich in Musik 7. Klasse einen Jungen einen Stunde über die Böhsen Onkelz machen lasse, kann das schon in der LdL-Form ein Eigeninteresse, also intrinsische Motivation, ermöglichen.
Ich kann das Thema aber auch als Belohnung (also extrinsische Motivation) für eine vorhergegangene LdL-Stunde einsetzen. Wichtig ist dabei zu wissen: Was interessiert diese Jungs wirklich (und manchmal kuckt man da wirklich an den falschen Orten, weil man das richtige vorschnell disqualifiziert und nicht ernst nimmt)? Grad im Fremdsprachenunterricht ist "alles" möglich, weil alle Themen in der Fremdsprache möglich sind, aber in Englisch am meisten, weil viele Einflüsse (ob Hiphop, PC, Klamotten, Hifi, Fussball) von englischen Einflüssen strotzt). Ich sammle z.B. für den Englischunterricht (falls ich vor lauter Musik und ev. Reli da überhaupt zu komme) auch gute englische Internet-Witze - irgendwie krieg ich die unter, wette ich, ob als Belohnung oder Strafe ;-)! Aber deutsche Schülerwitze übersetzen versuchen(!) wär ja auch vielleicht witzig (ja, ich weiss, vorsicht mit allem). Und wie ist's mit Sex und Gewalt und provokativen Themen?

So jetzt lasst mich aber leben... :-)


Jean-Pol Martin antwortete am 17.04.00 (05:02):

Ja, lieber Ulf, wir lassen Sie leben. In einer Stunde fahre ich in die Bretagne und Nicola wird wohl ihre Osterferien genießen. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass ich mich ganz bald (von der Bretagne) wieder melde :-))

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Judith antwortete am 17.04.00 (13:09):

Hallo an alle!
Für mich sind die Ferien gar nicht „hinderlich“ – wie für Hr. Martin – sondern ermöglichen mir endlich, in euere spannende Diskussion einzusteigen, auf die ich vor kurzem aufmerksam gemacht wurde!
Damit ihr wißt, wer sich hier einklinkt: ich heiße Judith und bin „Ex-Schülerin“ von Hr. Martin. Seinen Unterricht durfte ich im LK-Französisch (9/94 – 7/96) genießen, wobei ich mich auf jede Stunde freute, da uns Hr. Martin immer mit neuem Wissen, innovativen Ideen, etc. "belieferte“. Die Methode LdL lernte ich erst da richtig kennen - im Gegensatz zu den meisten meiner Mitschülern, die von ihm schon seit 3 Jahren unterrichtet wurden! (Kleine Anmerkung: sie waren wesentlich besser, obwohl ich und meine 2 Mitkämpfer schon seit 5 Jahren Französisch lernten!!!)
Inzwischen studiere ich im 8. Semester Lehramt TGW an der Fachakademie. Weder der Kontakt zu Hr. Martin, noch das Interesse für seine Forschungen auf dem Gebiet LdL rissen seither ab und deshalb freue ich mich euch – und vor allem dir, liebe Nora – meine Erfahrungen auf dem Gebiet LdL mitteilen zu können!
Denn ich befand mich in der Fachakademie in der selben Situation wie du: (wir werden in „Schulklassen“ im – für alle ganz normalen – Frontalunterricht unterrichtet): wie bringe ich die Methode LdL meinen Lehrern und Mitschülern bei? (Der kleine Unterschied ist natürlich, dass ich die Methode selbst kennengelernt hatte...)
Wie ging ich vor? Es war mir klar, dass ich nicht mit der Türe ins Haus fallen kann – alles braucht seine Zeit. Also ließ ich immer wieder, wenn sich die Gelegenheit bot, ein paar Sätze fallen und erzählte von meinem ehemaligen Französischlehrer und „seiner“ Unterrichtsmethode. Mit der Zeit wußten meine Mischüler mit der Abkürzung LdL auch etwas anzufangen.
Dann unterrichtete uns endlich eine Lehrerin, mit der ich mich sofort verstand, die sehr aufgeschlossen ist und für Vorschläge von Seiten der Schüler immer ein offenes Ohr hat. Ihr erklärte ich in einem privaten Gespräch ansatzweise die Methode LdL – sie war total begeistert! Wir vertieften die Ausführungen und ich gab ihr daraufhin einige Artikel aus dem Internet (www.ldl.de) zum lesen. Sie war sofort angetan, die Methode mit uns auszuprobieren.
Bei zwei weiteren Lehrerinnen ging ich genauso vor.
Es dauerte noch ein wenig, bis ich mir sicher war, dass der richtige Zeitpunkt gekommen war, an dem ich die Methode LdL meinen Mitschülerinnen präsentieren konnte: wir nahmen in Pädagogik die verschiedenen Unterrichtsstile durch – meine Chance einzuhaken! Im Rahmen einer kleinen Präsentation im Unterricht stellt ich die Methode „Lernen durch Lehren“ vor – dabei versuchte ich natürlich, meine Mitschülerinnen so viel als möglich mit einzubeziehen. (Wie ich genau vorging, kann ich dir gerne schreiben. Von Hr. Martin bekommst du meine Internetadresse!)
Meine Mitschülerinnen waren sehr interessiert und durchaus angetan – immerhin stellt sich uns in Kürze auch die Frage: wie vermittle ich den Unterrichtsstoff so, dass ich dabei das Interesse der Schüler wecke und möglichst mehr als 1% (siehe Arthur) heraushole!!
Das Ergebnis: inzwischen haben wir die Methode öfters im Unterricht angewendet, wobei für mich ganz klar ersichtlich war, wie festgefahren der Frontalunterricht in den Köpfen der meisten steckt: einigen gelang es sehr gut, ihre Mitschülerinnen in den Unterricht mit einzubeziehen (wir hatten kleine Themengebiete (wie ein Referatthema) als Stoff bekommen, die wir unseren Mitschülern vermitteln sollten), aber vielen ist es sehr schwer gefallen, von dem ihnen bekannten Referatstil wegzukommen und sich zu trauen, den anderen Fragen zu stellen, etc. Die Umsetzung von LdL aus 2. Hand ist leider gar nicht so einfach.... In diesem Fall bin ich ja auch nicht die Lehrerin, sondern Mitschülerin und kann nur begrenzt Kritik ausüben....
Aber es gibt trotzdem ein (für mich sehr großes) Erfolgserlebnis: leider ist eine Lehrerin von uns erkrankt und fällt auf unvorhersehbare Zeit aus. In ihrem Fach schreiben wir aber in 2 Monaten Prüfungen. Das heißt, dass wir noch prüfungsrelevanten Unterrichtsstoff durchzunehmen haben, jedoch ohne Lehrer! Und ohne Zögern (und ohne, dass ich etwas gesagt hatte) kam von einer Mitschülerin sofort der Vorschlag, das nach „der Judith ihrer Methode“ umzusetzen!! Wow! Es hat gefruchtet!! Wir haben in den letzten Wochen also in Kleingruppen den Stoff erarbeitet und dann hat ihn ein vorgestellt oder mit der Klasse vertieft. Vor einer Woche schrieben wir darüber eine Klausur. Wenn die Prüfungen genauso gut verlaufen, können wir echt stolz auf uns sein!
Du siehst also Nora, dass es gar nicht schwer ist, Lehrer und Schüler für eine neue Unterrichtsmethode zu begeistern (jedem ist Abwechslung willkommen!!). Es kann zwar dann etwas schwierig werden, die Methode „100% richtig“ umzusetzen, aber dennoch bleibt der Erfolg nicht aus!!! Dies soll dir mein Beispiel zeigen. Meiner Meinung nach sind zwei Dinge sehr wichtig:
1. Die Hinführung der Schüler und auch der Lehrer, weil man Zeit braucht, sich auf etwas Neues einzustellen und weil es dann besser haften bleibt. Also ich würde nicht fragen, ob du einmal etwas ganz Verrücktes machen darfst und nachher die wissenschaftliche Begründung liefern. Sondern ich rate dir, von der Methode zum einen die Lehrer aufmerksam zu machen (es kennen sie viel mehr als sie anwenden!!), vielleicht auch aufs Internet verweisen und zum anderen ein paar anderen aus deiner Klasse zu erzählen. Immer wieder, manche werden sicher neugierig. Und dann:
2. Auf den richtigen Zeitpunkt warten und zwar so lange, bis die Leute aufnahmebereit sind!

Was ich mir für dieses Schuljahr noch vorgenommen habe (bevor ich die Fachakademie verlasse): dem gesamten Lehrerkollegium die Methode noch vorzustellen – vielleicht sind ja viel mehr dafür aufgeschlossen, als ich mir dachte!

Mich würde natürlich auch total interessieren, wie andere LdL „unter die Leute bringen“ und welche Erfahrungen ihr dabei macht!!
Dir, Nora, wünsche ich erst mal noch viel Spaß im Urlaub (vielleicht suchst du ja wirklich ein Internet-Café auf)!!
Bin auf alle weiteren Beiträge sehr gespannt!!
Schöne Ferien allen Schülern und Lehrern!

Judith

(Internet-Tipp: http://ldl.de)


Jean-Pol Martin antwortete am 19.04.00 (15:03):

Danke Judith für die sehr konkrete, mutmachende Beschreibung. Gleichzeitig lieferst du zusammen mit Arthur und Nicola eine Bestätigung für die These "Überforderung der Lehrer - Unterforderung der Schüler". Auf jeden Fall bildet ihr ein hochkarätiges LdL-Beraterteam, und ihr könntet gerade auf dem Hintergrund der bundesweit gestarteten Bildungsoffensive eine wichtige Funktion für die Verbreitung neuer Methode in den Schulen erfüllen. Viele Grüße aus der Bretagne...

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Judith antwortete am 21.04.00 (22:09):

Hallo!
Erst jetzt habe ich mich mit den letzten Beiträgen von Ulf genauer beschäftigt. Was mich interessieren würde: in welchem Maß sind euere (Ulf u. J.P. Martin) Schüler zu begeistern? Für den "normalen" Unterricht und auch für Ihren LdL-Unterricht, Hr. Martin? Sicher sind nicht alle so "voll dabei" wie Arthur. Wie reagieren die anderen SchülerInnen? Ist ihre Motivation haupsächlich themenbezogen?
Ich frage mich oft, wie man manche Schüler aus der Reserve locken kann. Meiner Meinung nach durch LdL relativ gut. Denn im Frontalunterricht hat man fast immer die "Rückzugsmöglichkeit" (einfach zuhören oder auch nicht). Andererseits: man kann natürlich keinen zwingen, auch einmal einen Beitrag zum Unterricht zu leisten, aber wenn alle so wären...toller Monolog! - zudem ist es nicht nur für den Lehrer "schön", von verschiedenen Leuten eine Meinung/einen Beitrag zu hören, nein, auch die Mitschüler freuen sich über andere Stimmen!!
Also, meine Frage lautet: Wie sieht's aus mit der Begeisterung seitens der Schüler?

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Arthur Müller antwortete am 21.04.00 (22:18):

Hallo Judith,
Du hast schon recht. In jedem Fach gibt es begeisterte Schüler. Genauso auch bei LdL, nur dass es da halt wesentlich mehr sind. Trotzdem gibt es Schüler, die quer durch die Bank in keinem Unterrichtsfach Interesse zeigen. Daran kann auch LdL nichts ändern. Bei unserem 20 Schüler starken Französisch LK würde ich sagen, dass höchstens 3 Schüler voll darauf abfahren. 5-6 Schüler können damit nur sehr wenig anfangen. Und der Rest findet das halt sehr nett. Nur betrachte es mal nüchtern: kann man es überhaupt schaffen, alle Schüler permanent zu begeistern? Mit Sicherheit nicht! Da LdL deutlich über dem Durchschnitt liegt, haben wir schon gewonnen!

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Judith antwortete am 21.04.00 (22:18):

PS: Antwortet bitte schnell (vor Sonntag Vormittag), denn da verabschiede ich mich ebenfalls für eine Woche. Aber ich freue mich natürlich auch danach über Feedback!
Bye!


Jean-Pol Martin antwortete am 22.04.00 (08:45):

Liebe Judith,
Arthur hat genau auf deine Frage geantwortet. Für mich ist diese Beschreibung ein bisschen schmerzhaft, denn bei dem Aufwand, den ich betreibe, hoffe ich immer, alle zu begeistern. Aber Arthurs Schilderung ist realistisch und mit ihr kann ich letztlich gut leben. Oft ist auch so, dass Schüler mir nach Jahren begegnen und berichten, dass sie erst später gemerkt haben, was LdL ihnen alles gebracht hat. Im Unterricht waren sie sich dessen nicht bewusst und moserten gerne. Als Lehrer muss man auch auf die Zukunft hin sublimieren können und sich am Wachstum der Schüler erfreuen (selbst wenn die Schüler einem das nicht direkt danken)... Aber meinst du nicht, dass beispielsweise du und Arthur mich reichlich beschenkt?
Schöne Osterferien wünscht dir dein Jean-Pol Martin

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Judith antwortete am 22.04.00 (13:10):

Lieber Arthur, lieber M. Martin!

Danke für die prompten Antworten!
Ich denke auch, dass man sich mit LdL auf dem "Gewinnerpfad" befindet, schon deshalb weil man "nebenbei" (außer Fachkompetenz) auch Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Empathie, Organisationsfähigkeit,... lernt! Und das ist in der Arbeitswelt von entscheidend großer Bedeutung!! Trotzdem schade, dass man so wenige Schüler begeistern kann (für den Stoff, das Wissen, Lernmethoden,...) und dass viele, wie M. Martin schreibt, eben erst spät erkennen, was ihnen der Unterricht gebracht hat und was sie noch hätten profitieren können!!
Ich bin auf alle Fälle davon überzeugt, dass man durch "Lernen durch Lehren" m e h r lernt!

Auch Ihnen noch schöne Ferien, M. Martin und dir, Arthur toi, toi, toi für deine Abiprüfungen!

Viele Grüße und Frohe Ostern!

Judith


Peter Ringeisen antwortete am 22.04.00 (13:55):

Liebe Judith,
man sollte - denke ich - nicht die absoluten Zahlen der "wenigen Schüler" sehen, sondern den Prozentsatz an der ganzen Klasse, und sich dann überlegen, wieviele *sehr* engagierte Leute es im Schnitt in jeder anderen beliebigen Gruppe gibt. Es wird kaum irgendwo gelingen, tatsächlich die Mehrheit zu sehr großem Einsatz, begeistertem Engagement und originellen Ideen zu motivieren. Erfreulich ist schon, wenn man den Prozentsatz der Spitzengrupppe steigern kann - und wenn dabei auch noch die anderen etwas profitieren und *etwas* mehr Engagement und eigene Aktivität zeigen als im herkömmlichen Unterricht.
Um eine alte Schulweisheit aufzuwärmen: Das Ideal kann man nicht mit einem Sprung erreichen, aber das ist kein Grund, es nicht anzustreben.

Ebenfalls schöne zweite Osterferienhalbzeit!

Schönen Gruß
Peter Ringeisen.

(Internet-Tipp: http://www.ringeisen.de)


Nora antwortete am 29.04.00 (01:05):

Hallöchen! Wollte nur mal kurz Bescheid sagen, dass ich wieder im Lande bin - hatte allerdings noch nicht die Gelegenheit, mir alles durchzulesen, was hier so diskutiert wurde... mach ich aber noch - und dann werde ich auch bald wieder weiter meinen Senf dazu geben können ;-)
Ihr sollt also alle wissen, dass ich das Interesse an der ganzen Sache keinesfalls verloren habe - hab nur momentan ne große Menge Stress - bis dann NORA


Rüdiger antwortete am 30.04.00 (10:50):

Liebe Nora,
wie anfangen mit LdL?
Es gibt die Möglichkeit, auf den richtigen Zeitpunkt zu warten (s. Judith). Ist eine Frage der Geduld. Dann diejenige, die ich "theoriebezogen" nennen würde: von Methode zu reden, auf alles schon im Internet Produzierte hinzuweisen etc
Drittens, denke ich, das Ausgehen von deinen Wünschen: wenn du etwas mehr Spannung willst, wenn du dich unterfordert fühlst, wenn du experimentieren willst, wenn du besser in einem Fach werden willst, dann
ist vorstellbar, daß du eines Tages eine Stunde so anfängst (z.B. Englisch, hängt davon ab, ob du mit dem Lehrer / der Lehrerin reden kannst, ob dir das Fach wichtig ist etc):(auf englisch) "Liebe Freunde, ich habe Herrn / Frau X (LehrerIn) gebeten, mir Zeit in der Stunde zu geben, um euch den folgenden Stoff vorzustellen (Teil eines Lehrbuchtextes, Artikel aus Internet, Song, Grammatikübung, was auch immer, was dir halt interessant erscheint /in den laufenden Unterricht zu passen scheint). Ich hab nämlich das Gefühl, etwas mehr praktische Übung gut brauchen zu können, und dachte mir, die Stunde hier sei eine gute Möglichkeit. Frau / Herr X war freundlicherweise einverstanden. Ich würde mich nun freuen, wenn du, Paul (Mitschüler) , nun damit beginnen würdest, den ersten Abschnitt zu lesen. Übrigens: das Wort X (der Klasse bisher unbekannt) heißt Y und wird soundso ausgesprochen." Und schon bist du mittendrin. Noch besser ist natürlich, wenn du jemand gefunden hast, der mitmacht als "LehrerIn" auf Zeit. Eventuell mit Lehrer vorher absprechen, wie Stunde verlaufen soll, und sie / ihn bitten, dir nachher zu sagen, was nicht gut gelaufen ist.
Möglicher Einwand: wie ist dafür gesorgt, daß das Experiment nicht einmalig bleibt? Antwort: gar nicht; obs weitergeht, hängt zuerst mal davon ab, ob du Lust hast, daß es weitergeht.
Deine Meinung interessiert mich natürlich.
Zu meiner Person: Lehrer, 57. Meine Internetseite hat nur mit meinem Hobby zu tun, aber dahin lad ich jeden gern ein.

(Internet-Tipp: http://www.verlagimwald.de)


Jean-Pol Martin antwortete am 30.04.00 (17:02):

Liebe Nora,
wie du siehst: das Projekt "Wir beraten Nora" macht vielen einen Riesenspaß! Dabei bereiten wir uns alle auf die Zukunft vor! Gestern stand in der "Süddeutschen Zeitung" unter der Überschrift: "Arbeit hat wieder Zukunft" folgendes:
"(...)Schon in diesem Jahrzehnt werden Prognosen zufolge vier Fünftel aller menschlichen Arbeit aus Tätigkeiten bestehen, deren Rohstoffe, Werkzeuge und Resultate aus Informationen sind: Beraten, forschen, entwickeln, organisieren, vernetzen, managen, recherchieren und gestalten - das sind die typischen Formen zukünftiger Arbeit. Das sind alles Tätigkeiten, die keine Maschine dem Menschen abnehmen kann."
Beim "Wir-beraten-Nora"-Projekt wird beraten, geforscht, entwickelt, oganisiert, vernetzt, recherchiert und gestaltet. Toll, oder?

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


nora antwortete am 01.05.00 (18:30):

Ich hab's leider immer noch nicht geschafft, alles durchzulesen - aber danke rüdiger - das finde ich echt gut, dass ich hier tipps bekomme ;-)
bloß - bei deinem vorschlag, wie ich die sache einleiten soll - da befürchte ich, dass es zu einem kleinen mobbing kommen könnte, wie es jean-pols sohn schon mal ansprach. es ist sicherlich ein risiko für mich, wenn ich mich vor die klasse/kurs stelle und einen anderen einfach so einmal darum bitte, den text zu lesen - sprich, wenn ich einfach mal so den unterricht gestalte!
ich bin mir sicher, dass das in einigen kursen gut zu machen ist --> doch ich kenne meinen jahrgang, der aus sehr vielen schuldesinteressierten besteht (was nicht unbedingt von allen so wahrgenommen wird...), und so dachte ich mir nun, ihnen einfach von dem projekt zu erzählen, sie zu fragen, ob sie das einfach mal testen wollen - wenn ja, dann packe ich einen text (z.B. einen artikel aus 'match de paris') aus und beginne dann. sehr viel unterschied ist da zu deiner anfangsmethode nicht, ich weiß - doch ein kleiner schon - denn ich frage sie erst, ob sie das machen wollen und dass sie es nicht so sehen dürfen, dass ich das für eine bessere note tue, sondern um mehr spaß in den letzten jahren zu haben. bla bla...
vielleicht meintest du das ja alles genau so - also - das war mal wieder mein bekannter senf dazu ;-)))
cu - nora


Jean-Pol Martin antwortete am 06.05.00 (07:19):

Gerade habe ich in der "Süddeutschen Zeitung" gelesen:
"Im Internet spielt sich alles im Augenblick ab: geschrieben, gesendet, vergessen."
So betrachtet war unser Gespräch sehr langlebig, denn es dauerte fast zwei Monate.
Ist es jetzt zu Ende?

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Arthur Müller antwortete am 06.05.00 (09:25):

Vor mir liegt das Buch "Web Site Design - Killer Web Sites" von David Siegel, aus dem ich nun zwei Sätze zitieren möchte: "Surfer wollen das, wonach sie suchen - häufig wissen sie das selber noch nicht. Das einzige, was wir tatsächlich über Surfer wissen ist, dass sie etwas sofort haben wollen!"
Und so denke ich, dass die Diskussion im Laufe der Zeit zu umfangreich und zu schwer geworden ist - sie hat sich selbst erstickt.

(Internet-Tipp: http://ldl.de)


Ulf antwortete am 06.05.00 (09:39):

Meine letzten Prüfungen rücken immer näher. Höchste Zeit diesen Gedanken zu verdrängen und hier kurz nochmal was zu schreiben! ;-)
(Angestachelt durch Jean-Pols Zitat: „Im Internet spielt sich alles im Augenblick ab: geschrieben, gesendet, vergessen.", geb ich ja zu (und entgegen Arthurs Verdacht, den ich nicht teile :-)!
Zumindest für mich bedeutet das Internet neben intensiveren Kontakt zu Verwandten, Freunden, Interessensgenossen und völlig Fremden, wesentlich interessantere und meinen Interessen näheren Gesprächs- und damit Lernmöglichkeiten als bisher. So auch bzgl. LdL.

Auf Jean-Pols Beitrag vom 16.04 hatte ich noch nicht geantwortet, er schrieb:
„den Link habe ich mir (oberflächlich) angeschaut. Ehrlich gesagt, die Diskussion über Konstruktivismus sowie auch eine Menge anderer typischer Uni-Diskussionen interessieren mich mäßig.“
Leider fand auch ich im nachhinein diesen 2. Link viel zu theoretisch, auch bei mir muss die Theorie praxisrelevant sein, um mich zu interessieren. Scans von praxisrelevanten Artikeln über Konstruktivismus hab ich unter dem am 12.04. 12:21 genannten Link hinterlegt (s. a. unten).
Einerseits scheint es uns banal, dass jeder Mensch seine eigene Welt konstruiert. Andererseits merkt man auch an sich selbst, dass es Inhalte gibt, die man besser mit Hilfen von Verstärkern (Belohnungen) lernt. Deshalb finde ich es wichtig, beide Pole zu berücksichtigen und auch aufeinander zu beziehen.
D.h. für die Motivierungsdiskussion nicht nur davon ausgehen, dass sich Schüler aus Idealismus als LdLer melden. Bei aller Begeisterung bräuchte selbst ich auch äußere Anreize, wenn ich das als Schüler machen sollte, besonders da ich von Natur aus Schiss hab und mich überwinden müsste, auch wenn es mir Spaß macht. Überhaupt Schiss in der Schule find ich unheimlich wichtig und generell viel zu stark vernachlässigt (durch meinen langen Weg meine Angst zu überwinden sehe ich bei um so deutlicher die Angst bei nicht wenigen anderen). Hängt auch generell stark mit Sozialformen im Unterricht zusammen.
Ach, über Belohnungen hatte ich ja schon am 16.04. geschrieben, scheint aber keinem wichtig zu sein? Warum nicht? Tabu? ;->
Wobei man natürlich stark aufpassen muss: Belohnungen sind nicht objektiv, sondern subjektiv und können auch kontraproduktiv sein. Lob für Intelligenz / Befähigung z.B. hat sich unter vielen Umständen anscheinend als kontraproduktiv erwiesen, sowohl nach Erfolg (wenn das Lob unglaubwürdig erscheint oder mit Leistungsdruck verbunden wird) als auch insbesondere nach Misserfolg (weniger Ausdauer, weniger Lust, Schüler kommen sich im nachhinein dumm vor, zeigen schlechtere Leistungen, „erlernte Hilflosigkeit“: bringt ja doch nix). Schüler, welche nach gutem Abschneiden für ihre Intelligenz gelobt werden, sind mehr an weiteren guten Zensuren statt am eigentlichen Lernen interessiert (mit der Folge weniger risikobereit zu sein, und sich schneller entmutigen zu lassen) und glauben eher, dass Intelligenz leicht messbar, aber kaum veränderbar ist.
Was hat das mit LdL zu tun? Wenn nur einige wenige abwechselnd vorne sitzen, wird das häufig „die Elite“ sein, die sowieso Schlausten, die, die sich am schlausten vorkommen, die, die am wenigsten Angst haben, auch vor dem angesprochenen Mobbing. Sie werden sich auch auf irgend eine Weise selbst belohnen, innerlich, so dass man um die Frage der Belohnung, Anreize, Verstärker nicht drum rum kommt. Denn hier werden, jetzt wieder konstruktivistisch gedacht, z.T. ganz falsche Selbst- und Sozialbilder aufgebaut. Das System bestimmt, was möglich ist zu konstruieren, kann Schaden verursachen oder auch eingrenzen. Wenn man ganz liberalistisch-anarchistisch völlig auf ein diesbezügliches System verzichtet und auf die eigenen Kräfte der Schüler baut, kann es sein, dass die Starken zuungunsten der Schwachen gefördert werden (ich gehe hier bestimmt zu weit, aber lasst es mich trotzdem provokativ formulieren). Ich mein jetzt auch natürlich kein rigides, stark strukturiertes System um seiner selbst willen o.ä..

Jean-Pol, Sie schrieben auch:
„LdL kann man zwar auch mit dem Konstruktivismus begründen, aber es gibt ganz andere, viel praxisverändernde Theoriezusammenhänge als diesen.“
Ich glaub, dass man erstmal den lehrerzentrierten Frontalunterricht aus den Köpfen von Lehrern und Schülern kriegen muss, und dass das nur mit Hilfe von bewussterem Anerkennen und ausdrücklicher Benennung und Erklärung des Konstruktivismus geschehen kann. Es ist ein völliger Widerspruch, dass viele Lehrer meinen sie würden dem Konstruktivismus gemäß lehren, es aber doch nicht tun (s. Frontalunterricht), und gleichzeitig auch mit dem Instruktivismus nicht bewusst umgehen, sowie behavioristische Methoden gar verabscheuen (deshalb meine Lästerei von wegen „Tabu“ oben). LdL kriegt man in die Köpfe nicht rein (auch in den eigenen nicht), wenn man nicht vorher den Frontalunterricht rausgekriegt hat (wie Judith schon ansprach).
LdL ordne ich übrigens so ein, dass er eine wesentlich konstruktivistischere Form des Frontalunterrichts darstellt, und zwar nicht nur für die „LdLende“ Schüler, sondern auch für die jeweils rein „Lernenden“, z.B. durch Empathie (die Vorstellung man wär auch selbst da vorne) oder eine Steigerung des Selbstbildes als Schüler (das „Vorbild“ vorne „färbt ab“, weil es „eine/r von uns“ ist und nicht „der/die da“). Dadurch trägt es als solche mindestens den Keim der Auflösung des FUs, sofern dies nicht sowieso ausdrücklich mit Hilfe von Gruppenarbeit usw. ergänzt wird.

Folgender Link ist manchmal etwas schwer zu erreichen, ggf. mehrmals probieren. Wenn man die Activities (statt in "Storage") in "Activities" die einzelnen "Foto-Alben" aufruft, kann man per Rechts-click auf die Thumbnails die Artikel-Scans schnell abspeichern, sind ca. 150KB gross ausser eins (leider 500). Die Druckquellen (fsu + "ausser schulische bildung") sind aber dort auch angegeben.

(Internet-Tipp: http://www.idrive.com/konstruk)


Jean-Pol Martin antwortete am 06.05.00 (17:56):

ZU ULF:
a) Dass Sie Arthurs Verdacht nich teilen, die Diskussion habe sich selbst erstickt, freut mich natürlich.
b) Ihre Ausführungen zur konstruktivistischen Didaktik scheinen mir auf diesem Brett keinen Platz zu haben, weil es hier wirklich um die Beratung von Nora geht (falls sie immer noch dabei ist). Für Sie öffne ich auf demselben Forum ein neues Diskussionsbrett "LdL-Theorie für Ulf und Kommilitonen".

ZU ARTHUR:
Deine Interpretation ist einsichtig. Dennoch möchte ich betonen, dass es sich hier nicht um eine "Diskussion" handelt sonden um ein Experiment, also um ein stabil angelegtes Projekt. Dieses Experiment hat aus meiner Sicht schon jetzt sehr viel gebracht, denn es liegen mehrere Vorschläge vor (von dir, Nicola, Judith und Rüdiger Fischer), wie Schüler LdL ihrem Lehrer und der Klasse schmackhaft machen können. Natürlich würde ich mich sehr freuen, wenn Nora dranbliebe! Auf jeden Fall bin ich ihr sehr dankbar, egal ob sie weitermacht oder nicht... Grundsätzlich werde ich versuchen, weitere Schüler anzuregen, ähnliches in ihrer Schule zu probieren...

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Udo Sander antwortete am 06.05.00 (19:41):

Liebe Diskussionsteilnehmer zum Thema: Überforderung der Lehrer - Unterforderung der Schüler!
Ich bin Udo Sander, Gy-Lehrer für Deutsch und ev. Religion, auch an RS, HS und OS (also den zur Orientierung auf das dreigliedrige Schulsystem hin hinausgelagerten 5. und 6. Klassen) in Norddeutschland. Ich möchte mich zunächst bedanken für die vielen, auch sehr ausführlichen anregenden Beiträge. Letzteres ist ja für sich genommen schon ein erfreuliches Zeichen in einer Zeit der Kurz-Nachrichten. Ich habe von LdL zwar schon gehört, dass dieser Ansatz aber im Süden unsrer Republik ein so raumgreifender ist, finde ich sehr interessant. Ich denke, bei uns hier oben ist die gymnasiale Didaktik momentan nicht unbedingt das Feld lebendiger Diskussion. Unsere Probleme liegen anscheinend mehr im HS- und OS-Bereich.
Mir ist im Laufe meiner beruflichen Praxis der stille und/oder schwach begabte Schüler zum Problem geworden. Mit den guten Schülern kann ich schnell eine ganze Menge erreichen, v.a. wenn ich methodisch flexibel arbeite. Was aber ist mit den Schülern, die zB. auch durch LdL nicht zu erreichen sind, bzw. die ich durch mein Gesamtkonzept (zu dem Methodenwechsel ganz wesentlich gehört) nicht erreiche? Was ist mit den Schülern, die einfach keine Lust haben?
Ich schließe mit einem kurzen statement zum Oberthema: Ich denke auch, dass viele Schüler heute unterfordert sind, teilweise durch ungut routinisierten Unterricht, teilweise aber durch Ursachen, die sich dem schulischen Zugriff entziehen (elterliche Erziehung, Wertevermittlung durch TV u.ä.). Ich beobachte bei diesen Jugendlichen oft eine Lethargie, die ihnen selbst eine Menge kaputt macht.
Und zu den Lehrern: Ich kann diese ungute Routinisierung, die ich hochproblematisch finde, trotzdem ein Stück weit verstehen, weil eine geschickte Führung dieses Personals, das ja selber Führungspersonals ist, oft nicht stattfindet. Fehlende Professionalität auf einer mittleren, übrigens nicht schlecht bezahlten Führungsschiene, die eine Menge Ressourcen, die ungenutzt liegen.
Zum guten Schluss aber: Ich kenne eine Menge Kollegen und KollegInnen (ich will's doch noch sagen: Ich habe oft die weibliche Form der angesprochenen Personen aus platzökonomischen Gründen weggelassen - ob das so richtig ist, weiß ich nicht...), die mE. gute phantasievolle und geistreiche Schul-Arbeit machen, auch wenn die Arbeitsbelastung gerade bei voller Stundenzahl viel höher ist, als viele annehmen.
Gruß aus dem hohen Norden!!


Arthur Müller antwortete am 06.05.00 (19:44):

Klar, dieser Beitrag bei ZUM geht weit über eine Diskussion hinaus. Es tut auch gut zu sehen, dass sich viele Menschen sehr intelligent mit der wichtigsten Frage im Deutschland des Jahres 2000 beschäftigen: mit der Bildung. Was ich nur meine ist, dass dieser Bereich mit über 60 Antworten inzwischen so dimensioniert ist, dass er nicht mehr öffentlich geführt wird. Für Außenstehende ist es einfach unmöglich, alle Beiträge von Anfang bis Ende zu lesen und vielleicht auch nachzuvollziehen. Es hat sich eine starke Kerngruppe herausgebildet, deren Ziel es nun sein muss, gemeinsam auf einer internen Kommunikationsbasis ein Projekt zu etablieren. Hier bei ZUM haben wir Stimmen gesucht und Mitglieder gefunden. Es ist nun Zeit für den zweiten Schritt - den Schritt hin zur Tat und zur Umsetzung unserer ehrgeizigen Ziele.
Aus diesem Grund nehme ich meine Entscheidung, vollkommen aus LdL auszutreten, wieder entschlossen zurück und würde mich freuen, im Herbst eine gemeinsamme Internetplattform für alle bundesweiten LdL-Aktionen zu schaffen. ZUM war der Anfang. Wir haben gefunden, wonach wir gesucht haben. Jetzt geht's weiter. Deshalb sage ich, dass die "Diskussion" hier langsam ausstirbt, während sie intern lebhaft weitergeführt wird und vielleicht sogar weiter aufblüht.

Gruß, Arthur

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Jean-Pol Martin antwortete am 07.05.00 (08:28):

ZU ARTHUR:
Herzlichen Dank für dein Angebot, eine Internet-Plattform für alle bundesweiten LdL-Aktionen zu schaffen. Bedenke allerdings, dass es bereits die LdL-Homepage gibt, die ja als Datenbank und Zentrale hervorragende Dienste leistet (www.ldl.de). Ich glaube nicht, dass unsere Diskussion jetzt nicht mehr öffentlich geführt wird, das zeigt der Beitrag von Udo Sander, der ja gerade eingestiegen ist. Dennoch gebe ich dir recht: es besteht die Gefahr, dass irgendwann niemand mehr weiß, worum es hier geht. Daher mein Vorschlag, verschiedene Bretter zu verwenden:
a) Thema dieses Brettes ist: "...Unterforderung der Schüler" und "Wir beraten Schüler, die LdL an ihrer Schule einführen wollen"
b) Auf dem Brett "Metareflexion über ..." wird eben über diese Diskussion reflektiert. Das gerade laufenden Gespräch mit dir, lieber Arthur, wäre besser auf dem "Metabrett" aufgehoben.
c) Dann gibt es das Brett "LdL-Theorie für Ulf und Kommilitonen", dort wird beispielsweise das Verhältnis zwischen Konstruktivismus und LdL erörtert. Dieses Brett richtet sich vorwiegend an Studenten und vielleicht einmal, wenn sie dazu Zeit haben, an "Wissenschaftler"
d) Und schließlich besteht das Brett "Motivation im Französischunterricht", auf dem Lehrer konkret ihre Erfahrungen mit LdL darstellen und Tipps erfragen oder austauschen.
Falls du, lieber Arthur, dieses Gespräch weiterführen möchtest, benutze bitte die Ebene "Metareflexion..." Danke!

ZU UDO SANDER:
Besten Dank für Ihren Beitrag, der - wie immer, wenn jemand einsteigt - für uns neue Motivation schafft und neue Perspektiven beleuchtet. Ich möchte auf Ihre Frage zu den Schülern eigehen, die "schwächer sind" oder keine Lust haben. Dazu kam bereits ein sehr interessantes Gespräch zwischen Judith Hegenberger (21.04 um 22.09 Uhr), Arthur Müller (21.04 um 22.18 Uhr), Judith (22.04 um 13.10 Uhr) und Peter Ringeisen (22.04. um 13.55 Uhr).
Aus meiner Sicht noch eine Beobachtung: Es gibt natürlich Schüler, die ein bisschen überfordert sind, wenig Interesse zeigen usw. Gerade diese Schüler behandle ich besonders freundlich! Ich möchte, dass sie sich wohl fühlen. Es ist ihr gutes Recht, wenn sie auf meine Sachen nicht "abfahren". Mein Bestreben ist, dass sie bei mir nicht unter ihren fachlichen Schwierigkeiten oder ihr Desinteresse an bestimmten Themen leiden! Diese Strategie bewirkt, dass sie sich nicht unter Druck fühlen und auch ihre Leistungen bringen, aber eben nicht so brillant wie manch anderer.

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Corinna antwortete am 07.05.00 (12:33):

Hallo!
Ich habe diese Seite vor einiger Zeit entdeckt und hab mir mal ein paar Einträge durchgelesen. Ich finde das Ganze relativ interessant, hatte
allerdings noch nicht die Zeit dazu, mir ALLES durchzulesen.
Allerdings habe ich verstanden, dass es auch darum geht, einer Schülerin (Nora) zu vermitteln, wie sie bei sich die Unterrichtsmethode "Ldl"
einführt.
Kann man denn diese U.-Methode in allen Fächern machen??
Bei uns ist es nämlich so, dass es in manchen Fächern entweder langweilig
oder unverständlich ist.
Wie führt man denn jetzt genau Ldl ein??? Und geht das Ganze z.B. auch in
Mathe???

Gruß,
Corinna


Jean-Pol Martin antwortete am 07.05.00 (14:24):

Liebe Corinna, dass du dich meldest, freut mich sehr.

Zu deinen Fragen:

- Ja, LdL kann man in allen Fächern durchführen, auch in Mathe.

- Wenn du wissen willst, wie man LdL einführt, dann lies bitte folgende Einträge auf diesem Brett. Es sind Empfehlungen von Schülern (und von einem Lehrer) an Nora:

Arthur Müller (LK-13): 30.03 (17:15)
Nicola Schäfer (8.Klasse): 04.04 (20:46)
Arthur Müller: 07.04 (19:31)
Judith Hegenberger (Studentin): 17.04 (13:09)
Rüdiger Fischer (Lehrer): 30.04 (10:50)

Wenn du Fragen hast, zögere bitte nicht, dich noch einmal zu melden!

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Corinna antwortete am 07.05.00 (14:53):

Hallo!
Wow, das mit dem Antworten geht ja richtig fix hier!
Danke dafür!
Die genannten Beiträge habe ich mir durchgelesen und sie sind wirklich sehr hilfreich. Irgendwie ist die ganze Methode schon faszinierend, finde ich!
Wenn aber die Schüler bzw. Schülerinnen praktisch den Unterricht machen, was macht denn dann überhaupt noch ein Lehrer/Lehrerin??
Ich bin mal gespannt, wie weit Nora gekommen ist, vielleicht kann sie mir ja dann auch ein paar Tips geben. Das Ganze auszuprobieren kommt mir zwar etwas schwierig vor, wäre aber vielleicht mal einen Versuch wert.
In Englisch oder Französisch kann ich mir das Ganze ja noch ganz gut vorstellen, aber hat jemand auch Ideen, wie das in Mathe gehen soll?

Viele Grüße,
Corinna


Nicola Schäfer antwortete am 07.05.00 (15:02):

Hallo an alle!
Das sich so viele neue Leute gemeldet haben ist ja echt klasse!
Ich bin auch schon sehr gespannt, was es von Nora so Neues gibt, wenn sie
sich wieder meldet: Hffentlich nimmt dich der Stress nicht zu sehr ein!
Nora - demnächst werde ich dir auch wieder was an Tips geben können, da
wir in den nächsten Tagen bei uns mal wieder Ldl machen werden.
Corinna - das du dich eingelinkt hast, find ich gut. An deine letzte FRage kann ich allerdings ebenfalls anknüpfen: Ich habe jetzt zwar schon in den meisten Fächern Ldl kennen gelernt, in Mathe aber noch nicht.
Deswegen schließe ich mich Corinna an und bin gespannt, ob uns jemand Tips geben kann!
Arthur - machen denn bei euch alle Lehrer Ldl??

Viele Grüße,
Nicola


Jean-Pol Martin antwortete am 07.05.00 (15:25):

Ja, Corinna, es geht flott! Wir wollen nichts anbrennen lassen. Zu dir und auch zu Nicola: jüngst ist der erste Aufsatz in einer Fachzeitschrift zu LdL im Mathematikunterricht (8.Klasse) erschienen.Er wurde von Frau Laumeier, einer Lehrerin am Willibald-Gymnasium in Eichstätt (also meiner Schule) verfasst. Sobald der Artikel digitalisiert ist, wird er in die LdL-Homepage gesetzt. Soll ich euch eine Kopie per snail-post schicken? Allerdings bräuchte ich eure Anschriften (aber vielleicht besser als private EMail an mich!).
Gruß
Martin

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Arthur Müller antwortete am 07.05.00 (16:29):

Wollen wir gleich weitermachen und wirklich nichts anbrennen lassen.

Zu Corinna: Na klar, in Mathe kann man auch LdL betreiben! Ich persönlich finde, dass es gerade in Mathe besonders fruchtbar sein kann. In jeder Klasse gibt es ein paar Schüler, die heller sind als die anderen. Und die könnten dann den Lehrer ersetzen und der Klasse den Stoff kurz und bündig vorstellen. Bekanntlich kapiert man das auch besser. Die Erarbeitung des Stoffs kann auch im Team von zwei Schülern vollzogen werden.
Hä? Sackgasse? denkst du jetzt vielleicht. Was die anderen Schüler da machen sollen? Ganz einfach. Das "Lehrerteam" verteilt verschiedene Aufgaben an Gruppen. Jede Gruppe löst zu dem Themengebiet die Aufgaben und erklärt im Anschluss den anderen, was an ihrer Aufgabe besonders schwer war. Dadurch entsteht kein Zeitverlust, jeder ist beschäftigt und jeder bekommt das wichtigste in komprimierter Form mit. Voilà. So einfach ist das!

Und nun zu dir, Nicola:
Das Virus LdL ist leider nicht stark genug, um alle Lehrer zu infizieren. Super-hpyer-mega-besessen ist natürlich M. Martin. Außer ihm gibt es dann noch einen Geschichtelehrer, der glaubt, LdL zu betreiben. Doch in Wirklichkeit verteilt er nur Referate. Und dann gibt es noch die restlichen Lehrer, die weiterhin im Stil der 60er Jahre unterrichten. Ab und zu hört man, dass ein Lehrer es versucht hätte. Aber ich glaube, er hat einfach nur vergessen, an der roten Ampel seinen Unterricht vorzubereiten und schmeißt jetzt den Stoff den Schülern zum Verdauen vor. Gut Ding hat eben Weil (und Fleiß; das ist unter Lehrern sehr selten!)

Gruß, Arthur

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Ulf antwortete am 09.05.00 (12:45):

Hallo Jean-Pol,
Während ich Ihre Taktik nachvollziehen kann bin ich Ihnen doch "böse", bzw. fühl mich aus mehreren Gründen missverstanden und verarscht. Ich hatte mich eigentlich (zumindest u.a.) bemüht beim "Nora-"Thema "Motivation" zu bleiben. Sie haben mich nicht gefragt, das passt für mich nicht zu Ihrem Konzept. Aber Sie haben auch nicht die Diskussion mit mir einfach stärker in Richtung "Nora" gelenkt. Die Überschrift "LdL-Theorie für Ulf und Kommilitonen" ist mir unangenehm. Elfenbeintürme sind nicht eigentlich nicht mein Ding (wozu ich btw das Metareflexions-Brett zähle) und „Kommilitonen“ (ich kann das Wort nicht ab) seh ich drüben auf meinem Abstellgleis nicht (wobei meine Praxiserfahrung auch nicht so ganz gering ist – von wegen „reine Theorie, nur Studi“). Klingt auch so, als ob ich nichts Praktisches beigetragen hätte, was ich anders sehe. Meine Motivation ist jetzt erheblich geringer, mitzudenken ;-> - ich will trotzdem dagegen ankämpfen, aber hier, weil ich es für relevant halte. Wenn es nicht ist, möchte ich wissen warum und ggf. umgebogen werden.

Motivierung:
Ich habe wohl nicht genug verstanden, dass es auf diesem Brett eher um die Motivierung geht, überhaupt mit LdL anzufangen, und nicht auch um Motivierung beim Einsatz. Vielleicht hängen diese aber doch stärker zusammen als man meint.

Flow-Erlebnisse: Sie befürworten in Ihrer Antwort auf meinem Abstellgleis Methoden der intrinsischen Motivation, also innerer Belohnung.
Das find ich wichtig und zentral, in meiner Erfahrung sollten aber äußere Anreize immer wieder mal damit verbunden werden. Jemandem der Angst hat, oder aus anderen Gründen lieber in der vermeintlichen Sicherheit der Gegenwart verharrt, als eine ungewisse Zukunft auf sich zu nehmen, kann man lange erzählen, das ein toller Kick auf ihn/sie wartet. Viele werden es nicht glauben. Auch gibt es unterschiedliche Stimmungen, Situationen, Persönlichkeiten, denen ich versuchen will stärker Rechnung zu tragen.

Ein Vorschlag „an Nora“: Dass die kommunikative Kompetenz im Arbeitsleben immer wichtiger wird sehe ich als weiteren Weg an, Motivation für LdL wie für Gruppenarbeit zu erhöhen. Dies Schülern und Lehrern bewusst zu machen sehe ich als äußeren und inneren Anreiz zugleich.

Frontalunterricht bzw. Lehrerzentriertheit: Lehrer haben Angst den Zepter aus der Hand zu geben, Schüler Angst ihn zu nehmen. Wenn nicht offensiv dagegen angegangen wird bzw. gegen die Vorurteile, dass LdL und Gruppenarbeit Zeitverschwendung wären, dann wird Frontalunterricht weiter bei einem Anteil von 70-80% bleiben. Mit „aus den Köpfen rauskriegen“ meine ich dieses offensive, das anscheinend nötig ist. Ich sagte bereits mehrfach, dass ich nicht „gegen“ Frontalunterricht (und auch nicht „für“ Konstruktivismus) bin, sondern dass man die Gegner erkennen muss, um sie in ihre Schranken zu weisen. Und die „Gegner“ praktizieren unter dem Widerspruch dass Sie von der Lehrerzentriertheit nicht lassen können, obwohl sie eigentlich gleichzeitig unter der diesem widersprechenden Modekrankheit Konstruktivismus anhängen. Einfacher: Die Mehrheit von Lehrern und Schülern meint, dass Unterricht schülerzentriert sein sollte, tun aber genau das Gegenteil.
Abgeleitet daraus also ein weiterer Vorschlag „an Nora“: Man könnte Lehrer und Schüler fragen (eventuell per Fragebogen, also Untersuchung), wie die Sozialformen und der Führungsstil (autoritär oder demokratisch) im Unterricht ihrer Meinung nach jetzt ablaufen, und wie sie ablaufen sollten, nach dem Grad der Un-/Zufriedenheit. Andere Untersuchungen (z.B. in Dortmund 1996) zeigen nämlich eine hohe Diskrepanz. Entsprechende Fragen könnte man aus bisherigen Sozialformen-Untersuchungen übernehmen.
Tschau! Ulf


Jean-Pol Martin antwortete am 09.05.00 (17:29):

Lieber Ulf,
natürlich hatte ich Ihren Ärger nicht vorausgesehen, sonst hätte ich mich stärker um Ihr Einverständnis bemüht. Das neu eröffnete Brett war mitnichten ein Abstellgleis, sondern ganz im Gegenteil die Möglichkeit, stärker threoretische Diskussionen zu führen. Ich hatte sogar die Hoffnung, dass allmählich Studenten, die beispielsweise LdL als Prüfungsthema gewählt haben, sich dort melden, um typische Uni-Fragen zu diskutieren. Dass Sie das Wort "Kommiliton" nicht abkönnen, kann ich sehr gut nachvollziehen. Es sollte nur eben diese spezielle Zielgruppe ansprechen. Der Grund, warum ich unser Gespräch verlegen wollte, ist dass ich jeden Tag mit Schülern zusammen bin und weiß, dass Arthur, Nicola, Nora und viele andere vor allem Spaß haben wollen und ganz konkret überlegen, wie man LdL als Schüler einführen kann. Theoretischere Erörterungen könnten sie natürlich intellektuell verfolgen, aber soviel Zeit haben sie nicht und ausserdem: sie wollen ja nicht selbst Lehrer werden! Daher versuche ich, unterschiedliche Interessenebenen auf verschiedenen Brettern anzugehen. Auch das Brett "Metareflexion..." ist kein Abstellgleis (für wen denn, außer für mich?), sondern für mich die Möglichkeit, meine theoretischen Überlegungen auf dem Abstraktionsniveau zu entfalten, das mir angemessen erscheint, ohne andere zu nerven, denn keiner muss sich dort einklicken. Ich nehme sogar an, dass weitere Differenzierungen (also weitere Bretter) notwendig sein werden... Wären Sie nun einverstanden, wenn ich auf die einzelnen Punkte Ihres jüngsten Eintrages auf dem neueröffneten Brett ("LdL-Theorie für Ulf...")eingehe? Denn ich wiederhole: ich glaube nicht, dass Schüler sich für die Frage, ob ein Stil als "autoritär" oder "demokratisch" zu bezeichen ist, interessieren oder gar so etwas per Fragebogen eruieren wollen! Das bedeutet natürlich nicht, dass ich Ihr Anliegen uninteressant finde! Im Gegenteil! Deshalb auch das Extra-Brett!
Gruß
Martin

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Jean-Pol Martin antwortete am 09.05.00 (21:14):

Ein Nachtrag für Sie, Ulf:
gerade komme ich aus einem Uni-Seminar heraus, in dem wir uns mit Internet-Projekten befassen, ua. auch mit dieser Diskussion. Die Teilnehmer fanden meinen Umgang mit Ihnen, also dass ich - ohne Sie zu fragen - unsere Diskussion auslagerte, nicht gut. Ich bitte Sie also um Entschuldigung!

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Peter Ringeisen antwortete am 09.05.00 (22:41):

zu Ulfs Beitrag am 9.5. (12:45):
Da heißt es unter anderem:
>Frontalunterricht bzw. Lehrerzentriertheit: Lehrer haben Angst
>den Zepter aus der Hand zu geben, Schüler Angst ihn zu nehmen.

Dazu möchte ich anmerken: Ich denke nicht, dass es primär Angst ist (vielleicht einfach eine Frage der Definition), sondern Scheu vor dem Ungewohnten und Unsicherheit bezüglich der sinnvollsten Vorgehensweise - sowohl bei Schülern als auch bei Lehrern!
Bei den Lehrern kommt hinzu, dass LdL eine terminlich präzisere Planung erfordert als der herkömmliche Unterricht, und dass es zeitaufwendiger ist (Vorbesprechung mit den Schülern, Nachbereitung). Ich finde, dass sich der zusätzliche Aufwand lohnt - und dass er in anderer Weise wieder ausgeglichen wird durch die positiven Resultate (und Nebeneffekte).
Diejenigen Lehrkräfte, die sich (bisher) weigern, vom Frontalunterricht abzurücken, als "Gegner" zu bezeichnen, empfinde ich übrigens nicht als gerade hilfreich. Ich kenne niemanden (naja, oder zumindest kaum jemanden), der den Frontalunterricht deswegen nicht aufgeben will, weil er so gerne Macht ausübt.
Schönen Gruß!

(Internet-Tipp: http://www.ringeisen.de/ldl_frm.htm)


Festus antwortete am 12.05.00 (19:04):

Überforderung würde überhauptnicht zustande kommen wenn Lehrer nicht immer alle Stunden erhaschen mmöchten die sie bekommen könnten und es ist ein volliger Schwachsinn, dass Schüler unterfordert sind. Sie werden immer an den Leistungen der besten Schüler gemessen und sind dadurch selbst überfordert. Auch sollte man sich die Schwierigkeit diverser Prüfungen noch einmal durch den Kopf gehen lassen, welche immer schlechter ausfallen. Gruß an Frau Hohl´meier


Arthur Müller antwortete am 12.05.00 (19:28):

Lieber Festus,

leider hören wir sehr oft solche Antworten. Tatsächlich meinen wir das aber anders. Die Rede ist nicht von der Unterforderung der Schüler in Bezug auf das Arbeitsvolumen, sondern die mangelnde geistige Auslastung der Schüler. Nach 13 Jahren Schule und 2 Abiturprüfungen (von 4) kann ich inzwischen behaupten, dass die Schüler zwar extrem viel lernen sollen und dass auch mir der Stress teilweise über den Kopf wächst. Doch was habe ich gelern? Nichts! Wir werden vollgestopft mit unnötigem Wissen anstatt dass unsere Fähigkeiten und Begabungen intelligent gefördert werden. Der selben Meinung sind auch die anderen Schüler aus dem Leistungskurs Französisch. Es fehlt eine kognitive Landkarte, in der wir unser Wissen einhängen können. Es fehlen Zusammenhänge, fächerübergreifende Verknüpfungen, Schlüsselqualifikationen und eine Vorbereitung auf das Berufsleben. Würden alle Schüler ähnlich wie bei LdL nach dem Vorbild einer Firma geführt, würden wir entschieden mehr (wichtige) Sachen lernen, und das mit einer Reduktion des Arbeitsaufwandes!
Genauso geht es den Lehrern. Sie müssen täglich von neuem den enormen Stoff aufarbeiten und den Schülern präsentieren. Sie quälen sich ab, so extrem viel Stoff zu vermitteln, und die Schüler quälen sich ab, alles mit viel Arbeit aufzunehmen und sind dabei geistig doch unterfordert. Ausnahmen stellen lediglich naturwissenschaftliche Fächer wie Mathematik oder Physik dar. Chemie lässt sich lernen. Ebeso Bio.

Gruß, Arthur

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Ulf antwortete am 12.05.00 (20:03):

Hi,

Zu Jean-Pol:
Kein Problem! Die Auffächerung der Bretter begrüße ich und mach ich mit, wobei mir aber das Gespräch mit Schülern "am herzesten" liegt.

An "die Schüler":
ist es euch echt egal, ob Lehrer autoritär oder demokratisch lehren, wie Jean-Pol meint, ob sie also auch bei den Themen und der Unterrichtsgestaltung auf eure Meinung hören?? Untersuchungen kommen zum gegenteiligen Schluss - liegen die etwa wirklich daneben?

Zu Peter:
Du hast recht, "Scheu" ist genauer, ich wollt halt n bissel plakativ sein. :-/
Auch "Gegner" war falsch formuliert. Ich wollte ursprünglich auf die Opposition gegen Veränderung und gegen mehr Schülerbeteiligung *auch in unsren *eigenen* Köpfen hinaus, ob Schüler oder Lehrer. Ist wohl durch den Eifer des "Gefechts" ;-) völlig verzerrt rausgekommen...


Arthur Müller antwortete am 12.05.00 (20:42):

Zu Ulf:

Bei der Lehrerbewertung steht für mich an erster Stelle sein Wissen. Je mehr ein Lehrer weiß, desto besser. An zweiter Stelle stehen seine pädagogischen Fähigkeiten - sprich ob er es checkt, den Stoff auch klar rüberzubringen. Und schließlich kommt an dritter Stelle die Art, wie er das nun macht. Beide Extrema, also Autorität und Demokratie, kenne ich aus Chemie. Beim autoritären Lehrer haben wir alle sehr viel gelernt, nicht zuletzt deshalb, weil er den Stoff in ein klares und logischen Konzept eingebunden hat (=> kognitive Landkarte :-/). Dafür war aber der Unterricht beim demokratischen Lehrer interessanter. Aber wenn mich jemand fragen würde, ob ich für das eine oder für das andere wäre, so würde ich trotzdem klar für die Demokratie stimmen, vorausgesetzt, der Lehre versteht viel von seinem Handwerk (bei Herrn Martin der Fall). Allzu oft habe ich aber erlebt, dass demotivierte und schwach ausgebildete Lehrer pseudoautoritär auftreten und bald zur Demokratie überschwenken, weil sie selber keinen Peil haben und die Demokratie bequemer ist als die Vorlage eines ausgereiften, straffen Konzeptes. In diesem Fall ist mir Autorität lieber. Auf das Wissen des Lehrers kommt es drauf an!

Gruß, Arthur

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Jean-Pol Martin antwortete am 13.05.00 (07:25):

Es scheint, dass sich NORA aus unserem Projekt (ganz leise) verabschiedet hat. Danke NORA, ohne dich wäre dieses inzwischen umfangreiche Vorhaben nie entstanden!!!
Wie wäre es nun mit dir CORINNA? Ich würde sogar zu dir in die Schule kommen und das Konzept im Rahmen einer Unterrichtsdemonstration vorstellen (vorausgesetzt, deine Schule liegt nicht in Flensburg, was mir doch ein bisschen zu weit wäre!) Du könntest z.B. zu deiner Französisch- oder Englischlehrerin gehen, und ihr von mir erzählen. Vielleicht kennt sie meinen Ansatz...

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Alex K. antwortete am 14.05.00 (23:53):

Hallo zusammen !
Ich hoffe mal, dass ich als kleiner Schüler der Sek.1 hier auch etwas zusteuern darf :
Ich hab gerade irgendwo oben gelesen, dass es mehr Projekte geben sollte, an denen mehrere Lehrer gleichzeitig arbeiten. Nun wirft das aber leider zwei ziemlich gravierende Probleme auf :
Da die meisten Lehrer nicht nur ein Fach unterrichten und dann durch ein solches Projekt voll beschäfitgt wären, müßten sie doch zwangsläufig ihr anderes Fach vernachläßigen. Man braucht halt einfach mehr Lehrer an den Schulen, dann haben die anderen auch nicht mehr so nen Streß und können ihren Unterricht auch mal aufwendiger, "motivierter" und interessanter gestalten.
Der zweite Punkt hört sich vielleicht ein wenig lächerlich an, aber trotzdem :
Manche Lehrer sind sehr introvertiert und legen mehr Wert auf ihre Einzelarbeit. Es hat ja schon in Einzelfällen solche Zusammenarbeiten gegeben, nur haben dann diese (ich drücke es mal vornehm aus) "verschloßenen" Lehrer das Arbeitsklima allgeimein gedrückt und eine Zusammenarbeit untereinander getrübt.
So etwas gibt es auch gar nicht mal so selten.
Ich schätze mal, dass ich diese auf hohem Niveau geführte Diskusion durch meinen Beitrag nicht besonders bereichert habe, aber egal.

Mit freundlichen Grüßen,

Alex K.

(Internet-Tipp: http://www.physik.de)


Nicola antwortete am 15.05.00 (14:05):

Lieber Jean-Pol Martin,

zu Nora:
Ich wollte nur mal sagen, dass es ja nicht unbedingt so sein muss,dass Nora kein Interesse mehr hat und sich leise verabschiedet hat.
Vielleicht hat sie grade einfach großen Stress oder etwas anderes, um das sie sich grade mehr kümmern muss.Kann auch sein, dass sie selbst uns das Geheimins lüftet...Ich würde das Ganze einfach mal noch abwarten.

zu Corinna:
Das mit dem Besuch bei ihr ist eine echt tolle Idee!
Allerdings weiß ich nicht, ob ihr das nicht vielleicht ein bisschen zu schnell geht. Kann ja auch möglich sein, dass sie es selbst ausprobieren möchte.
Aber letztendlich wird sie sich (hoffentlich) bald selbst melden und ihren "Senf" dazugeben.

Vielen Dank übrigens für den Aufsatz über Ldl im Matheunterricht!

Zu Alex K. :

Ich finde überhaupt nicht,dass der Beitrag nicht hierher passt.
Schließlich ist der Punkt ja richtig, dass die Lehrer meistens 2 Fächer unterrichten, manche ja sogar 3.

Viele Grüße an alle,
Nicola


Nicola antwortete am 15.05.00 (14:19):

Da unsere Französischlehrerin die letzte Woche nicht da war, bekamen wir Hr.Streitenberger als Vertretung.Anfangs schauten wir uns einen französischen Film an,dann beschlossen wir spontan eine Lektüre mit Ldl zu bearbeiten.
Das Ganze lässt sich wirklich relativ toll machen: 1 Gruppe aus ca.2-3 Personen bereitet die Vokabeln vor, eine andere leitet das Lesen des Textes, die dritte übelegt sich Fragen zu den einzelnen Kapiteln, eine weitere stellt die Hausaufgaben....
So kommen relativ viele SchülerInnen zum Zuge und mir scheint, dass das Ganze den Schülern fast noch mehr Spaß gemacht hat, als wo wir mit dem Buch gearbeitet haben, da es hier einfach keine Grammatik gab.
Frage: Natürlich gibt es wohl überall Leute, denen das Ganze eben nicht gefällt. Nur, was macht man als SchülerInn,wenn der LehrerIn eben mal kurz nicht da ist, dagegen, wenn die Person dann eben Stunk macht??? Man hat natürlich als SchülerIn auch nicht die Autorität des (guten) Lehrers und auf der anderen Seite möchte man dann natürlich dem MitschülerInn gegenüber auch nicht als eben solcher erscheinen.
Das genannte Problem tritt bei uns zwar nicht oft auf, aber ab und zu schon, deswegen würde ich eine Antwort ganz interessant finden.

Viele Grüße,
Nicola


Peter Ringeisen antwortete am 17.05.00 (20:46):

Hallo Nicola,

dein Problem ist, denke ich, ein guter Hinweis für die Lehrer, die LdL einführen bzw. wieder mal auf Spielregeln hinweisen. Mir scheint, man muss ganz deutlich herausstellen, dass im LdL-Verfahren die ganze Klasse ein Team bildet, und dass das jeweilige Kern-Team (das die Präsentation durchführt) ganz besonders auf Fairness und Kooperation von Seiten der Mitschüler angewiesen ist. Das bedeutet auch, dass es die Pflicht der Mitschüler ist, einen Saboteur mit in die Schranken zu weisen - es kann nicht alleinige Aufgabe des Kern-Teams sein, für Disziplin zu sorgen, sondern die Klasse sollte sich selbst disziplinieren können.
Falls es doch einmal dazu kommt, dass einzelne nicht "mitspielen" wollen, dann sollte das (wenn es sich nicht durch Ignorieren erledigen lässt) in einer eigenen Besprechung thematisiert werden.
Vermutlich gibt es auch hartnäckige Leute, die aus Prinzip gegen alles sind, da hilft natürlich auch gutes Zureden nichts - da muss die Lehrkraft eben (in jeder Hinsicht) präsent sein.

Schöne Grüße
Peter Ringeisen.

(Internet-Tipp: http://www.ringeisen.de/ldl_frm.htm)


NORA antwortete am 17.05.00 (21:04):

An Nicola und alle anderen!
Leider muss ich Dich, Nicola, ein wenig enttäuschen --> Du hast zwar Recht --> hätte sein können, dass ich nur Stress habe, und mich dann wieder für's Projekt melde! Stress stimmt auch --> doch der wird in nächster Zeit auch anhalten - leider --> aufgrund dessen musste ich mich nun von dem Experiment sozusagen wieder abmelden/absagen - ich finde es zwar schade, kann aber auch nichts daran ändern --> also, macht ihr das Beste draus - ihr schafft das!!!
Viele liebe Grüße und die besten Wünsche von NORA
(Wer mir trotzdem mailen will, ist herzlich willkommen ;-))


Jean-Pol Martin antwortete am 19.05.00 (05:02):

Schade! Mit deiner Persönlichkeit warst du Motor und Kristallisationspunkt auf diesem Brett. Es ist dir gelungen, viele Energie und viel Kreativität auf ein Ziel hin zu bündeln!
Welcher Schüler, oder welche Schülergruppe hätte nun Lust, NORAS Rolle zu übernehmen? Dank NORAs spontane Reaktion vor zwei Monaten ist die "Abschussrampe" (Beraterteam, allgemeines Interesse) nun vorhanden. Wir brauchen eine neue Rakete! Und Rakete sein kann viel Spaß machen...

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Ulf antwortete am 04.06.00 (18:39):

Hi Arthur,

danke für deine Sicht des Führungsstils von Lehrern. Das ist natürlich jetzt ein Einzelfall - oder würdest du damit auch für andere sprechen wollen? Mir scheint es mehr von deinem Oberstufen-Hintergrund herzurühren?
Ich muss jedenfalls sagen, dass mir als Schüler trotz Oberstufe immer pädagogische Fähigkeiten wichtiger waren. Wie ich zu Gruppenarbeit stand, weiß ich nicht mehr, wir hatten glaub ich zu wenig und zu unreflektiert. Aber mir ginge es ja nicht nur um Einzelmeinungen, sondern um demokratische Umfragen und ich bleibe erstmal bei meiner Überzeugung, dass die Fragen nach Sozialformen und Führungsstilen die ersten Schritte eines Lehrers oder Schülers sein könnte, um LdL interessant zu machen.

Mich würde noch brennend interessieren, warum du erst gänzlich aus LdL aussteigen wolltest, und dann wieder mit Feuer und Flamme dabei warst?! Tschau!


Kathrin antwortete am 14.06.00 (21:05):

Ich komme ja wohl etwas spät in diese Diskussion - wo, wie's scheint die Luft raus ist, - aber ich möchte dennoch ein paar Sachen anmerken. Letztes Jahr bin ich zufällig auf ldl gestossen und war gleich begeistert, habe dann den Kontaktbrief abonniert und bin zu einer Veranstaltung mit Jean-Pol M. nach Berlin gefahren. Voller Ideen und Idealismus ging ich zurück an meine Schule, um alles auszuprobieren. Der erste Versuch im LK Englisch lief hervorragend - angeregt von Rüdiger Fischer habe ich "meine" 16 Leute erst ganz kleine Gedichte nach 15 minütiger Vorbereitungszeit präsentieren lassen, so wie wir's auch in Berlin gemacht hatten. Das war sehr lustig und originell und in der abschließenden feedback Stunde bestätigten die Schüler, dass es sehr viel Spaß gemacht habe und "man sowas ruhig öfters mal machen könnte". Da es sowieso um Gedichte ging und wir uns schon auf das Thema "Krieg" geeinigt hatten, konnten dann immer zwei Schülerinnen zusammen ein Gedicht vorstellen, wobei die oberste Devise war: es darf nicht langweilig sein! Je mehr und je länger die Paare an ihren Präsentationen arbeiteten - im Unterricht bekamen sie von mir drei Stunden zur Verfügung, den Rest mussten sie in der Freizeit erledigen - desto lieber wurde ihnen "ihr" Gedicht, und desto ehrgeiziger wurden die Pläne. Die Präsentationen waren durch die Bank super, natürlich innerhalb dieses Bereichs mit Abstufungen. So hatten wir also eine Sequenz von acht super-geplanten und hoch abwechslungsreichen Stunden in denen die Schüler auf den ersten Blick nebenbei sehr viel über Gedichtanalyse und wie man sie auf Englisch macht, über den Krieg und die Gefühle der beteiligten Menschen, und über sich selbst gelernt haben.
Der zweite Versuch in meiner achten Klasse war nicht ganz so doll. Ich habe eine Lektion in Abschnitte zerteilt und die Schüler (natürlich nach einer Vorbereitungsphase mit Redemitteln, Ausprobieren der Rollen usw.) sich in eine Tabelle eintragen lassen, wobei sie wählen konnten, ob sie Grammatik, Textarbeit oder Übungsphase leiten wollten. Die erste Reaktion war sehr enthusiastisch und es lief ein paar Stunden lang sehr gut, dann kamen diejenigen an die Reihe, die sich "lieber mal ganz hinten" eingetragen hatten, und alles glitt sehr ins Alberne ab - es war zwar lustig, aber ich glaube, es wurde nicht sehr viel Stoff vermittelt.
Danach habe ich einen Fragebogen entworfen und verteilt, in dem sie anonym zu ihren Erfahrungen mit LdL Stellung nehmen konnten. Die meisten Schüler ahen es positiv, hatten aber Angst, das zu lange zu machen, weil eben der "echte" Unterricht doch als wichtiger gesehen wird - zumal es keine Zensuren gab, was einige Schüler sehr gerne wollten.
So, reicht erst mal - war vielleicht auch nicht ganz so zum Thema -egal. :-)


Jean-Pol Martin antwortete am 17.06.00 (06:52):

Was ist dann Ihr Fazit? Wollen Sie LdL weiter einsetzen? Das interessiert mich (uns) natürlich schon sehr! :-))

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Arthur Müller antwortete am 17.06.00 (13:33):

Hoffentlich ist die Frage allgemein gerichtet. Dann kann ich nur sagen: was für eine Frage! Natürlich werde ich LdL auch in Zukunft einsetzten. Ich bin zwar soeben erst mit der Schule fertig geworden, doch wenn ich später einmal unterrichten muss oder ich ein Wörtchen in einer Firma mitzureden habe, dann werde ich LdL durchsetzen. Das ist doch selbstverständlich, oder?

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Jean-Pol Martin antwortete am 17.06.00 (15:02):

Lieber Arthur, die Frage war an Kathrin gerichtet, aber deine Antwort ist natürlich willkommen!

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Kathrin antwortete am 20.06.00 (18:08):

Mein Fazit ist dasselbe wie Arthurs, nur werde ich in Zukunft genauer überlegen, wo und vor allem auch wann ich LdL einsetzen werde. Die erste Euphorie hatte mich sozusagen mitgerissen. Mein nächster Leistungskurs Englisch wird vermutlich sehr früh und dann auch konstant so arbeiten dürfen - vorbehaltlich der Schülerinteressen - aber ich denke in den "pubertierenden Klassen" werde ich in Zukunft vorsichtiger sein. Möglicherweise ist die Umstellung für die Schülerinnen hier (ich schreibe hier aus Mecklenburg ...) auch krasser als westlich der Elbe.
Gibt es denn hier auch Ostkollegen, die was zu sagen haben? Mich würden eure Erfahrungen brennend interessieren!


Jean-Pol Martin antwortete am 22.06.00 (07:18):

Ihr Beitrag freut mich sehr! Schöne Grüße nach Mecklenburg! Übrigens: wie läuft Ihre Verbindung zu Freiburg? :-))


Kathrin antwortete am 22.06.00 (15:22):

Tja Freiburg ...
Irgendwie habe ich das Gefühl, es gibt nicht so recht was zu erforschen bei ldl, nur auszuprobieren, zu beobachten und dann zu verfeinern. Ich habe einfach noch nicht die zündende Idee :-(
Vorschläge und Hinweise sind jederzeit erwünscht. Aber das interessiert die schweigende Mehrheit der Diskussionsforen sicher nicht, oder?


Jean-Pol Martin antwortete am 22.06.00 (16:37):

Vielleicht gibt es in der Tat nicht mehr viel zu erforschen bei LdL. Man müsste eine Gesamtbilanz ziehen und alle bisherigen Versuche dokumentieren und analysieren. Aber dafür bräuchte man ein Institut mit vielen Mitarbeitern. Und so spannend wäre die Arbeit auch nicht...
Aber es kann sein, dass im Rahmen der Forum-Diskussionen doch einige interessante Themen sich herausschälen...
Auf jeden Fall viele Grüße und bis bald.
Ihr JPM


Kathrin antwortete am 22.06.00 (22:00):

Kurz nachdem ich obiges geschrieben hatte, kam mir die Idee, dass man vielleicht einen Ost/Westvergleich der Erfahrungen mit ldl machen könnte, wenn es denn noch weitere Mitsteiter hier gibt ...
Ich glaube Schule an sich läuft hier im Osten doch noch recht verschieden von den alten Bundesländern ab. Die Schüler scheinen grundsätzlich andere Ansprüche an Lehrer zu stellen, begründet durch die Rollenmodelle, die sie erleben und erlebten. So hält sich beispielsweise hartnäckig die Vorstellung, dass Beiträge, die nicht vom Lehrer kommen nicht oder nicht so wichtig sind. Es dauert immer sehr lange, bis ich neue Klassen oder Kurse dahin bringe, sich gegenseitig ernst zu nehmen und sich einzubringen.Ich habe den Verdacht, dass das im Westen nicht ganz so stark so ist, weil einfach in der Lehrerausbildung viel Wert darauf gelegt wird, schülerzentriert und handlungsorientiert zu arbeiten. Hier dagegen gibt es noch Kollegen, die z.B. Gruppenarbeit für Spielerei halten, Projekttage als "Rumgegammle" bezeichnen und und und. Das ist alles frustig und mutet manchmal wie ein Kampf gegen Windmühlen an :-(

Hätte jemand Lust, ein neues Diskussions...(wie heißt das denn ?) zu eröffnen, dass sich mit diesen Dingen beschäftigt? Dieses hier ist ja schon recht lang und dauert ...;-)


Arthur Müller antwortete am 22.06.00 (23:25):

Liebe Kathrin,

dein Beitrag regt mich zu noch größeren Dimensionen an. Was mich persönlich einmal reizen würde wäre ein kleines Forschungsprojekt, das LdL im internationalen Vergleich darstellt. Wir hätten dich als Repräsentanten aus dem "Osten" (obwohl es das für mich nicht gibt) und M. Martin als einen gebürtigen Doktor einer Bischofsprovinz im Herzen Bayerns. Er könnte seine Fühler gen Frankreich ausstrecken, mir selber könnte es gelingen, Leute aus Ungarn, Rumänien, Neuseeland und den USA zu mobilisieren. Das hätte den entschiedenen Vorteil, dass dann die neuen Bundesländer nicht nur mit Bayern verglichen werden.
Mit einbeziehen sollte man aber auch andere LdL-ähnliche Lehrmethoden. Unsere verstaubten Behörden wie z. B. der Bundesgrenzschutz in Oerlenbach bei Würzburg haben ein derart ausgefeiltes Ausbildungsprogramm (für Erwachsene) vorgelegt, dass sogar unserem Guru M. Martin das Kinn runtergeklappt ist!!! Ließe sich so eine Großaktion starten, so wäre ich sofort dabei!

Viele Grüße aus der Bischofsprovinz Eichstätt,
Arthur

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Jean-Pol Martin antwortete am 23.06.00 (06:08):

Lieber Arthur, liebe Kathrin,

zu Arthur: zwar ist deine Idee bestechend, aber auf meinem Bereich (Pädagogik/Didaktik) zeigt die Erfahrung, dass man kleine Schritte machen und dabei sehr hartnäckig bleiben muss.

zu Kathrin: Ihr Thema ist sehr interessant und verdient, bearbeitet zu werden. Es scheint tatsächlich so zu sein, wie Sie es beschreiben. Könnten Sie mir bitte eine Mail mit Ihrer Mail-Adresse schicken, dann würde ich Ihnen die Anschrift einer Kollegin mitteilen, die in Sachsen ähnliches erlebt hat und Ihnen mit ihren dortigen Kontakten behilflich sein könnte.


Jean-Pol Martin antwortete am 23.06.00 (07:13):

PS für Kathrin: Ihr Thema ist wirklich brisant, wichtig und es ist höchste Zeit, dass man die bisherigen Erfahrungen sammelt und durchreflektiert. Es wäre auch als Doktorarbeit sehr geeignet. Wenn sie ein Brett eröffnen würden, würde das auch meiner Vorstellung von "Lehrer-Forschung" entsprechen, wo der Doktorand selbst Forschung organisiert, d.h. eine Diskussion anleitet und versucht, Kollegen zur Beobachtung ihres Unterrichts anzuregen. Damit ich auf keinen Fall vorgreife, eröffne ich nicht selbst das Brett, denn Sie sollten das Thema selbst formulieren. Ich denke an: "Gibt es ein Ost-West Gefälle auch beim Einsatz offener Methoden?" oder etwas ähnliches. Nicht schlecht wäre, wenn der Begriff LdL irgendwie auftauchen würde, denn unser Forum heißt ja "Lernen durch Lehren". Aber wahrscheinlich muss letzteres nicht sein.


Arthur Müller antwortete am 23.06.00 (11:10):

Buhuu!!! Das hätte mich wirklich interessiert. Aber ich gebe mich geschlagen.
Viel Erfolg Kathrin,
Arthur

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Kathrin antwortete am 25.06.00 (19:36):

Lieber Arthur, sei nicht traurig, Du kannst bestimmt noch gute Beiträge leisten. Zum Beispiel würde ich sehr gerne noch einmal auf Deine Definitionen der verschiedenen Lehrertypen zu sprechen kommen. Kennst Du lehrer, die LdL aufgegeben haben? Oder die andere Sozialformen versucht haben, aber dann das Gefühl hatten, es klappt nicht und wieder davon Abstand genommen haben?
Sind die von Dir sogenannten demokratischen Lehrer anfälliger für Disziplinprobleme? Wie wichtig ist es euch Schülern, dass ein Lehrer sich durchsetzt, und was heißt das eigentlich genau? Wie wichtig ist es, dass der einzelne Schüler auch mal im Mittelpunkt steht und das als positives Erlebnis verbuchen kann (was M Martin dann vielleicht als Ruhm definieren würde ;-)?
Was muss gegeben sein, damit es nicht langweilig ist?
Siehst ja, Deine Sicht der Dinge interessiert mich mächtig.
Viele Grüße von Kathrin


Arthur Müller antwortete am 27.06.00 (17:29):

Liebe Kathrin,

es ist schön, dass du dir diese Fragen noch einmal stellt. Warte noch einen Augenblick, dann bekommst du von mir umfassende Antworten!

Viele Grüße,
Arthur

(Internet-Tipp: http://www.ldl.de)


Jean-Pol Martin antwortete am 28.06.00 (05:17):

ACHTUNG!
DIESES BRETT IST VOLL! UM DIE LADEZEITEN ZU VERRINGERN, ERÖFFNE ICH EIN "FORTSETZUNGSBRETT". ES HEISST:
"ÜBERFORDERUNG DER LEHRER -UNTERFORDERUNG DER SCHÜLER (II)"























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