Ein Dorf
lebt von Festen und Bräuchen, die entweder tradtitionell, wieder
aufgenommen oder auch neu sind, die die Gemeinde gemeinsam vorbereitet
und gemeinsam feiert. Im Folgenden sollen in Bildern das Brauchtum im
Laufe eines Jahres vorgestellt werden.
Osterbräuche
Der
Brauch, Brunnen zu schmücken (sog. Osterbrunnen) stammt
ursprünglich aus der Fränkischen Schweiz und breitete sich
seit den 1980-er Jahren in andere Gebiete Frankens aus. Auch in der
Fränkischen Schweiz waren diese keine historisch bedingte
Tradition, sondern im 19. /20. Jahrhundert eine toruistisch
bedingte Neuschöpfung.
Immerhin
sind die "Osterkronen" in Geslau bzw. Nachbarorten hübsch
anzusehen.
Aufrichten
des Maibaumes
Der Maibaum von
Geslau wird, wie in Franken üblich, am Abend des 30. Aprils
aufgestellt. Bis vor wenigen Jahren geschah dies durch reine
Muskelkraft mittels unterschiedlich langer Stangen.
In
fränkischen
Dörfern gibt es zahlreiche traditionelle, aber auch erst in
jüngerer Zeit eingeführte Feste wie das Dorffest (siehe
oben). Das
wohl wichtigste Fest aber dürfte die "Kirchweih" oder die
"Kärwa", auch "Kerb" genannt, sein.
Kirchweih
und Kirchweihumzug
Traditionell findet die
Kirchweih im Oktober statt. Am Kirchweihsonntag nach dem Gottesdienst
leitet die Blaskapelle Geslau mit einem kleinen Standkonzert zu dem
weltlichen Teil über. Ursprünglich war das Zentrum der
kleinen Messe mit Fahrgeschäften der Marktplatz. Aus
verschiedenen Gründen wurde er aber in den Bereich zwischen
Altort und Siedlung verlegt.
Am Abend vorher veranstaltet man häufig den Kirchweihtanz. In
vielen Jahren bringt dabei der "Hartl" aus Colmberg, eigentlich
gelernter Musiker Stimmung.
In Geslau ist Kirchweih
am dritten Oktobersonntag, um den sich Tage mit festgelegtem Ablauf
reihen: bereits am Donnerstag und Freitag finden traditionelle
Schlachtschüsselessen statt.
Am Samstagabend ist normalerweise Kirchweihtanz und am Sonntag findet
nach Messe und Standkonzert der Geslauer Blas musik der Kirchweihumzug
statt.
Die Vorbereitungen auf den Kirchweihumzug ziehen sich über
Monate hin und
finden in einem Kreis eingeschworener und verschwiegener
"Kerwabuam"
und auch "Kerwamadla" statt. Sie bereiten den Umzug mit
geschmückten
Wagen vor. Auf diesen werden Szenen kurioser Vorgänge des
letzten
Jahres im Dorf dargestellt. Für jemanden, der
aus einer katholischen
Gegend stammt, erinnert das an einen Faschingsumzug, denn Fasching
wird in evangelischen Dörfern kaum gefeiert. Dem Kirchweihumzug
voraus läuft die sogenannte "Kerwasau", ein mehr oder weniger
verkleideter "Kerwabua", der mit einer Hacke längs des Weges, den
der Umzug wählt, nach dem im Boden vergrabenen Bierfass sucht: die
Belohnung für die Mühen der vergangenen Monate. Seit einigen
Jahren gerät der Kirchweihumzug auch verstärkt zu einer
Parade historischer Trecker, die z. T. nur für diesen Zweck aus
den Scheunen geholt werden, wo man diese Landmaschinen
teils liebevoll restauriert hat
Ein Bestandteil des Kirchweihumzuges ist auch das sog. "Pariser
Eilrad", das auch in ähnlicher Gestalt im Kirchweihumzug von "Dochstetten"
(Oberdachstetten) Eingang findet. .
Zur Bedeutung der Kirchweih aus der Bavaria (1865, B3)
Am Montag ist
schließlich Kirchweihausklang. Hier werden traditionelle
Kirchweihlieder gesungen und mancher Schabernack getrieben.
Früher bzw. auch heute noch, sofern es die Arbeitgeber
genehmigen, gehörte es zum guten Ton an diesem Kirchweihausklang
teilzunehmen.
Der
Weihnachtsmarkt
Seit
einigen Jahren bereichert auch ein an einem Wochenende im Dezember
stattfindender Weihnachtsmarkt das Ortsbild.
Für das Dekanat
Leutershausen kennzeichnend schein das sog. Herunterläuten des
Christkindes am Nachmittag des 24. Dezember. Am Abend besucht das ein
weißes Kleid tragende und verschleierte Christkind die Familien
mit Kindern.
Später am Abend besuchen die wild verkleideten Pelzmärtel die Familien mit
größeren Kindern, um ihnen einen Schrecken einzujagen bzw.
sie aber auch mit kleinen Geschenken zu erfreuen. Nach der angegebenen
Quelle ist dieser Brauch die Folge der Reformation, da die
Protestanten nicht weiterhin die katholischen Heiligen St. Martin und
St. Nikolaus verehren wollten. Ursprünglich hatte der
Pelzmärtel nur eine Rute dabei, nachdem er aber zunehmend die
Aufgabe vom Nikolaus übernehmen musste, bringt erjetzt auch
Geschenke mit. Ursprünglich war der Besuch der
Pelmärtel aber am Martins - oder am Nikolaustag.