Neue Arbeitsgeräte
Neue Arbeitsgeräte
Der Räderpflug mit eiserner Pflugschar löste den Hakenpflug ab, der den Boden nur aufreißen konnte. Der neue Pflug hatte vorn ein Rädergestell; dahinter sein das Pflugmesser, das den Boden tief aufschnitt: Durch die Schar wurde der Boden angehoben und durch das Streichbrett umgebrochen, d.h. um 1800 gewendet. Auf diese Weise wurde der Boden stärker
aufgelockert, und die im Boden befindlichen Nähr-stoffe gelangten leichter nach oben.
An Stelle von Ochsen wurden für den schweren Eisenpflug häufig Pferde als Zugtiere genommen, da sie zugstärker sind.
Das Kummet wurde für die Pferde als eine ganz neue Methode des Anschirtens entdeckt. Die bisherige Anspannung, bei der zwei Riemen um Brust und Hals der Zugtiere befestigt waten, hatte die Atmung stark beengt. Das Kummet, ein gepolsterter, versteif-ter Halsring, übertrug die Zuglast auf die Schulterblätter des Pferdes und erhöhte so die Zugkraft auf das Vier- bis Fünffache.
An die Stelle der Sichel trat die Sense. Jahrtausende-lang hatte die kleine Rogensichel als Erntegerät gedient. Der Verlust an Körnern war bei dieser Methode sehr gering. Jetzt wurde beim Mähen mit der Sense das Getreide abgehauen. Hatte man mit der Sichel nur die Ähren abgeschnitten, so kam es mit der Sense jetzt zum Halmschnitt. Die Getreidehalme wurden dabei tief unten abgeschnitten, übrig blieben nur kurze Stoppeln. So brachte die Sense zwei Vorteile:
die Arbeit ging rascher voran, und der Halmschnitt brachte ausreichend Winterfutter für die Stalltiere. Dafür nahm man den größeren Körnerverlust in Kauf.
Einfacher und ergiebiger wurde auch das Dreschen durch den Einsatz von Dreschflug. Der Dresch-pflug, der das zuvor übliche Ausschlagen mit dem Stock oder das Aufstampfen oder Austreten durch Tiere oder Menschen überflüssig machte, war bis zum vorigen Jahrhundert in Gebrauch. Erst dann wurde er von der Dreschmaschine abgelöst.
Wind- oder Wassermühlen lösten die handgetriebe-ne Mühlen ab. Größere Mengen Getreide konnten in kürzester Zeit gemahlen werden. Dreifelderwirtsehaft, eiserner Pflug, Kummet; Sense und Dreschflegel führten zu einer beträchtlichen Produktionssteigerung. In der Karolin-gerzeit war der Ernteertrag höchstens doppelt so hoch wie die Aussaat. Im 13. Jahrhundert erreichten hingegen die Gerste das Achtfache, Roggen das Siebenfache Hülsenfrüchte das Sechsfache, Weizen das Fünffache und Hafer das Vierfache der Aussaat. Der technische Fortschritt brachte aber auch Probleme mit sich. Mehrere Ochsen oder sogar Pferde als Zugriere für den schweren Pflug konnten sich nur reiche Bauern leisten. Auch Hafer gab es in ausreichenden Mengen nur auf größeren Höfen.
ZUM - Datenbank
Software © 1996 Aktiv!NETZ