"Ernst und Agnes Haeckel - Ein Briefwechsel"
243. Brief
Jena, 2. August 1908.
Liebste Agnes! So sind denn die 3 gefürchteten TAge
des 350-jährigen Universitäts-Jubiläums glücklich vorüber! Alles
sehr gelungen und erfreulich. Nur das Marktfest (Freitag abend)
verregnete. Sonst war das Wetter sehr schön, nicht zu warm.
Meine Feier, die erste! (31. Juli), verlief
ausgezeichnet! Reden (4) von 10 1/4 - 11 1/2, Frühstück bis 1. Der
Eindruck wird allgemein sehr gelobt; Stimmung heiter! (Vor
16 Jahren am 31. Juli Bismarck-Feier). Gestern bei der Hauptfeier
(Einweihung der neuen Universität) wurde ich von der Stadt zum
Ehrenbürger ernannt . . . Alles Nähere erfährst
Du durch die Jenaer Zeitung. Ich bringe die vielen Zeitungen mit.
Gestern vormittag ist Margarete mit Lohn und Zeugnis
abgezogen, und ich hause allein in Villa Medusa, wahrscheinlich
noch 4-5 Tage, da es fürchterlich viel aufzuräumen und zu ordnen
gibt. Über 200 Briefe liegen unbeantwortet da, viele Telegramme etc. Ich
werde wohl erst Freitag, spätestens Sonnabend, fortkommen und
denke dann einige Wochen bei Dir in Lobenstein zu bleiben, oder
wünschst Du wo anders hin? . . .
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