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Itinerar Diers

Itinerar Diers

Itinerar und kurzer Bericht von Lothar Diers

Botanisches Institut der Universität zu Köln

Das Ziel der Reise bestand darin, Gebiete, die auf flächenmäßig kleinem Raum große Höhenunterschiede zeigen, aufzusuchen. Dort sollte ich von den vorkommenden Monokotylen und Dikotylen Proben, die zur Bestimmung der Chromosomenzahlen geeignet sind, fixieren. Falls eine Fixierung nicht möglich sei, wollte man Samen, Knollen, Zwiebeln und dgl. ernten, um von den daraus herangezogenen Pflanzen Teile für die geplante mikroskopische Untersuchung zu erhalten. Zur sicheren Bestimmung der Arten sollte ich Herbarmaterial sammeln.

  • Argentinien

    30.1.59 bis 7.2.59
    In Buenos Aires, letzte Vorbereitungen für die Reise ins Landesinnere.
    8.2.59 und 9.2.59
    Eisenbahnfahrt von Buenos Aires nach Tucuman.
    10.2.50
    Bei Tucuman, Höhe: ca. 650m. In einem grasreichen Trockenwald, Quebrachowald vermischt mit Elementen der Chacoflora, wurden über 50 verschiedenen Arten fixiert; außerdem von einigen Species Samen bzw. Zwiebeln, Knollen oder Rhizome eingesammelt.
    11.2.59-19.2.59
    Reise mit Dr. Ross, Dr. Vervoorst und einem Fahrer in einem geliehenden Jeep von Tucuman über Conception, Andalgala, Capillitas, Sta. La Quiaca. Auf dieser Fahrt zeigte sich, daß es zweckmäßig war, die Aufgaben, die vom Max-Planck-Institut und vom Botanischen Institut andererseits gestellt waren, getrennt zu verfolgen. Daher teilten wir in La Quiaca die Expedition, und von nun ab reiste ich selbstständig.
    20.2.59-22.2.59
    Rückfahrt mit Dr. Vervoorst nach Tucuman; unterwegs von Tres Cruzes in einer Höhe von ca. 3900m sammelten und fixierten wir an einer Stelle, wo Feucht- und Trockenpuna sich berührten, und beide artenreich ausgeprägt waren.
    23.2.59-11.3.59
    Von Tucuman, das als Standquartier diente, unternahm ich zusammen mit Dr. Vervoorst in einem geliehenen Jeep Stichfahrten in die Umgebung vor allem in das sich unmittelbar westlich von Tucuman erhebende Aconquija-Gebirge. Wir bearbeiteten alle dort vorkommenden Vegetationszonen:
    • grasreicher Trockenwald, vermischt mit Elementen des Monte (ca. 640m)
    • unterer Tucumaner Bergwald (Laurel-Typ) (ca. 750m)
    • oberer Tucumaner Bergwald (Myrten-Typ) (ca 1300m)
    • Nebelwald (Erle) (ca. 1750m)
    • hochandine Grasfluren (ca. 3000m)
    • Feuchtpuna (ca. 3900m)
    • ferner im interandinen Tal des Rio Sta. Maria bei Amaicha: Waldmonte (Algarrobo-Haine und Strauchmonte (Dornbusch) (ca. 1800-2000m)
    Der Aufenthalt in Nordwestargentinien ergab Fixierungen von über 400 verschiedenen Arten. Das gesammelte Herbarmaterial schickte man von Tucuman zum Botanischen Institut Darwinion (Prov. Buenos Aires), wo es unter Leitung vo Prof. A. Burkart bereits bearbeitet wurde. Außerdem konnten wir noch Samen, Knollen, Zwiebeln und dgl. von zahlreichen Species ernten.

  • Bolivien

    12.3.59-18.3.59
    Eisenbahnfahrt noch Cochabamba in Bolivien. Von 14. bis 16. in Tupiza (Südbolivien) wegen eines Eisenbahnerstreiks festgelegen.
    19.3.59-1.5.59
    In Cochabamba, das als Ausgangspunkt für mehrere Fahrten mist in Begleitung eines geländekundigen Führers in die nähere und weitere Umgebung diente.
    In der Prov. Cochabamba bearbeitete ich folgende Vegetationszonen:
    • An der Nordostseite der Ostkordillere:
    • Kordillerenrand des Tieflandes - gekennzeichnet durch häufiges Auftreten von Palmen - bei San Antonio (ca. 360m.)
    • untere Stufe der Bergwälder bei Locotal (ca. 1000m)
    • Bergwälder-Medio Yunga, Hauptgebiet der Baumfarne - bei Limbo (ca. 2200m)
    • obere Zone des Nebelwaldes - Ceja, charakterisiert durch zahlreiche Ericaceen - sowie die sich anschliessenden Grasfluren bei km 104 des Weges Cochabamba - Todos Santos (ca. 3100m)
    • An der Innenseite (Westseite) der Ostkordilliere:
    • Dornbusch an den Talhängen des interandinen Beckens von Cochabamba (ca. 2600m)
    • Gesträuche, untermischt mit Polylepis incana, bei Liriuni (ca. 3200-3300m)
    • hochandine Grasflur (ca. 3500-3800m)
    • Vegetation der Schutthänge und Felsen am Tunari (ca. 4400-5000m)
    In Bolivien fixierte ich Proben von etwa 460 Arten. Ausserdem konnten Samen, Knollen, Zwiebeln etc. sowie lebende Pflanzen von insgesamt etwa 150 Species nach Deutschland geschickt werden.

  • Peru

    2.5.59
    Flug von Cochabamba nach Lima (Peru). Da die Zeit drängte, der Südwinder und damit die Trockenzeit für weite Teile des zu bereisenden Gebietes hatte begonnen - und da in La Paz Ende April eine Revolution niedergeschlagen worden war, musste ich auf die Reise mit der Eisenbahn verzichten. Aus diesem Grunde blieb in Cochabamba der Hauptteil des Gepäcks, das erst Anfang Juli nach Lima geholt werden konnte, zurück.
    3.5.59-19.6.59
    In Lima und Umgebung. Von dort wurden Fahrten zu den Lomas der Küste, in die Sierra und Puna des Gebirges sowie in die Bergwälter der Ostkordillere bis hinab zur Montana unternommen.
    Folgende Vegetationsformen konnte ich während dieser Zeit bearbeiten:
    • An der Westseite der Kordillere:
    • untere Sierra oder kräuterarmer Bezirk der Wüstenpflanzen bei San Bartolome (ca1700m), Surco (ca. 2150m) und Matucana (ca. 2400m).
    • obere Sierra oder Bezirk der ausdauernden Steppengräser bei San Mateo (ca. 3200m) und Rio Blanco (ca. 3550m).
    • Puna - Trockenpuna - bei Ticlio Bajo (von 4500 bis 5000m).
    An der Ostseite der Kordillere:
    • Montana bei San Luis de Shuaro (ca. 750m) und San Ramon (ca. 900m).
    • obere Zone der Ceja, vermischt mit Elementen der interandinen Sierra, unterhalb Palca (ca. 2500m).
    20.6.59-24.6.59
    Fahrt mit Eisenbahn, Bus und Lastwagen von Lima über Huancayo, Ayacucho, Andahuaylas, Abancay nach Cuzco.
    25.6.59
    Eisenbahnfahrt von Cuzco nach Machu-Picchu
    25.6.59-29.6.59
    gesammelt in der Ceja de la Montana (Nebelwald) bei Machu-Picchu von 2300m bis 2600m.
    30.6.59
    Rückfahrt nach Cuzco.
    1.7.59
    Reise von Cuzco über Puno, La Paz nach Cochabamba.
    5.7.59 u. 6.7.59
    Cochabamba. Dort stellte ich das Gepäck, vor allem Herbarmaterial, das aus den bereits angeführten Gründen am 1.5. zurückbleiben mußte, für den Transport nach Lima zusammen. Eine geplante und schon vorbereitete 14tägige Reise von Cochabamba in die Bergwälter der Ostkordillere konnte aus Zeitmangel nicht mehr durchgeführt werden.
    7.7.59-11.7.59
    Die Rückreise, die sich in Bolivien infolge eines Eisenbahnunglücks um einen Tag verzögerte, ging von Cochabamba mit Flugzeug, Eisenbahn und Bus über La Paz, Puno, Arequipa nach Lima.
    12.7.59-25.7.59
    In Lima. Von dort unternahm ich eine mehrtägige Fahrt nach Lachay, wo die frühblühenden Arten der Lomavegetation erfasst wurden.
    26.7.59 u. 27.7.59
    Rückflug von Lima nach Köln.
    Der Aufenthalt in Peru ergab Fixierungen von 450 Arten. Ausserdem konnten Samen, Knollen, Zwiebeln, auch lebende Pflanzen von zusammen mindestens 200 Spezies gesammelt werden. In Argentinien, Bolivien und Peru wurden Fixierungen von ca. 1350 Arten vorgenommen. Ferner konnte ich Samen, ausdauernde Vegetationsorgane wie Rhizome etc. und lebende Pflanzen von insgesamt etwa 500 Spezien an das Botanische Institut in Köln senden. Schliesslich sammelte man von fast allen Arten, die entweder fixiert oder von denen Samen, Knollen und dgl. geerntet werden konnte, Herbarmaterial.

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