5.1
Verzeichniss der Hütten |
Die BI- Hütte |
|
Die BI- Hütte war Zentrum, Informationsstand, Touristenattraktion, Zeichen, Symbol und Versammlungsort des Hüttendorfes sowie des gesamten Protestes. Viele Menschen kamen und gingen, schliefen, wurden verarztet, lebten oder suchten einfach nur um Hilfe nach, und doch war sie nur eine einfache Holzhütte. Schon im September 1979 reichte die Bürgerinitiative bei der Stadt Flörsheim einen offiziellen Bauantrag zur Errichtung einer Schutzhütte im Flörsheimer Wald ein. Der Architekt Lotz aus Mörfelden hatte die Pläne für eine offene Rundhütte gefertigt. Der Bauantrag wurde jedoch abgelehnt. Die BI beschloss, die Hütte dennoch heimlich und illegal zu errichten. Sie traf in dem Winter `79 / `80 alle notwendigen Vorbereitungen für den Bau. Auf der Grundlage der alten Pläne von Lotz wurde eine geschlossene, bewohnbare Hüte konzipiert, deren Teile von Handwerkern aus Walldorf vorfabriziert und im Wald versteckt wurden. Diese Ordnung bei der Planung und der Vorbereitung für eine Hütte ist nur bei wenigen der späteren Hütten im gleichen Maße geschehen. Bei der BI- Hütte musste es schnell gehen, bei den späteren war man in Sicherheit. Es gab zwar fast immer Pläne, diese waren meistens aber nur grob vorgefertigt Das Meiste konnte und sollte spontan seine Form erlangen. So bekam das Hüttendorf sein Gesicht als kreatives, urtümliches Protestgebilde. Die Hütte jedenfalls wurde in den Morgenstunden des 3. Mai 1980 von etwa 150 Startbahngegenern an einem vorher ausgewähltem Platz im Flörsheimer Wald errichtet. Um 6 Uhr radelten BI`ler und Handwerker von Walldorf aus in den Wald, gruben 1,20 m tiefe Löcher und richteten in 4 Stunden, von 6 bis 10 Uhr morgens, die Pfeiler und den Mittelpfosten auf, was die härteste Arbeit gewesen sein mag. Doch dadurch war schon die Standfestigkeit der Hütte gesichert. Als es hell wurde war Richtfes- mit einer Flasche Krimsekt wurde der Rohbau begossen. Da fassten die Startbahn- Gegner erneut Mut: "Also wenn die kommen, so einfach ist das nicht wegzumachen."(Wilmar Treber") Gegen 12 Uhr waren von zwölf Pfeilern bis zum Mittelpfosten die Dachbalken vernagelt und verschraubt. Erst dann war die Sache richtig fest und stabil, und es ging nur noch darum, die vorgefertigten und versteckten Teile festzunageln (Bild links). Zwischen 14 Uhr und 14 Uhr 30 soll zum ersten Mal die Polizei aufgetaucht sein. Niemand der Startbahn- Befürworter hatte bis dahin etwas von dem Bau geahnt. Das Geheimhaltungsnetz der BI hatte standgehalten. Die Beamten, die bei ihren Routienegang die BI`ler beim Hüttenbau entdeckt hatten, zogen sofort wieder ab, mit der Begründung, nicht zuständig zu sein. Am späteren Nachmittag kamen dann die Komunalpolitiker aus Walldorf und Mörfelden. Sie unterstützten die Hüttenbauer mit folgenden Worten: "Es ist klar, dass es nicht legal ist hier zu bauen, aber es ist legitim, und es muss ein Zeichen gesetzt werden. Wir stehen hinter diesem Zeichen." Die BI- Hütte blieb bis zur Räumung des Hüttendorfes ein wichtiges Zeichen, auch als später die Gemeinschaftshütte zum Hauptgebäude des Hüttendorfes wurde. Die Komunalpolitiker hielten zu ihrem Wort, hinter der Aktion zu stehen. Bis zum Herbst 1980 war die BI-Hütte noch Schlaf-, Ess-, Informations- und Versammlungsraum in Einem. Bewirtschaftet wurde sie von 6 Ortsgruppen, die den Widerstand gegen den Bau der Startbahn West im Wald und in den umliegenden Gemeinden organisierten, aber als sich Anfang Oktober das Kasseler Gerichtsurteil abzeichnete, kamen die ersten bleibenden Waldbesetzer. Damit in
diesem unabhängigen, sich selbst versorgenden Gemeinwesen alle Funktionen
erfüllt werden konnten, wurden in weiterer Anstrengung die Gemeinschaftshütten
im Halbkreis um die BI- Hütte gebaut:
|
||