Das Thema „Mobilität“ bewegt den Menschen, seit er auf dieser Erde umhergeht. In der Vergangenheit war die wachsende Mobilität eng verknüpft mit dem wachsenden Wohlstand des Menschen.
Inzwischen fühlen sich aber immer mehr Menschen von der wachsenden Mobilität
eingeschränkt. Es ist also nicht verwunderlich, dass dieses Thema in unserer
Gesellschaft kontrovers diskutiert wird, insbesondere wenn man bedenkt, dass
jeder mit diesem Thema seine eigenen Erfahrungen gemacht hat, also jeder ein
kleiner Experte auf diesem Gebiet ist. Diese vielen unterschiedlichen Sichtweisen
machen die Komplexität dieses Themengebiets aus. Um Lösungen für zukünftige
Probleme der wachsenden Mobilität zu finden, bedarf es mehrerer Sichtweisen.
Mobilität ist Leben
Mobilität ist Freiheit
Mobilität ist Wohlstand
Mobilität ist Zukunft
Thesen von Dr. Frank (BMW AG)
Das Thema eignet sich besonders gut für ein Projekt an der Schule. Es umfasst in besonderer Weise physikalische, technische und geschichtliche Inhalte, die untrennbar mit der Freiheit und Verantwortlichkeit der Menschen verbunden sind.
Unser tägliches Leben ist geprägt von unaufhaltsamen Globalisierungsprozessen.
Die damit verbundenen Problemfelder sollen ebenso dargestellt und analysiert
werden wie die Bedeutung von Erkenntnissen und Ergebnissen aus Wissenschaft,
Forschung und Technik in den Bereichen Naturwissenschaft und Geschichte. Vor
allem soll ein Fragebewusstsein herausgearbeitet werden, auf welcher Grundlage
die Lösung von Problemen zur Entwicklung der Gesellschaft, aber auch zu schicksalhaften
Entscheidungen geführt haben.
Begreift man heute Mobilität, so geht es nicht nur um die räumliche Mobilität für den Einzelnen oder für Erzeugnisse, sondern auch um räumliche und zeitliche Mobilität für Informationen. Kann mit den sogenannten „Neuen Medien“ physische Mobilität ersetzt werden? Oder erzeugen sie zusätzliche Mobilität?
Die bisherigen Erfahrungen in der Schule lehren, dass die „Neuen Medien“ zu Änderungen in den bestehenden Strukturen führen. Als Beispiel sei nur die Lehrerrolle genannt. Das Informationsangebot ist inzwischen so reichhaltig, dass in Zukunft Lehrer verstärkt Aufgaben des Wissensmanagement wahrnehmen müssen, z.B. den Schülern geeignete Methoden vermitteln, wie sie Informationen erhalten, verarbeiten und in Wissen umsetzen können. Wissensmanagement wird zu einem zentralen Anliegen künftiger Schulentwicklung.
In diesem Abschnitt wird das Gesamtprojekt unter organisatorischen Gesichtspunkte beschrieben.
Bearbeitung des Themengebiets „Mobilität“ in einem fächerübergreifenden Schulprojekt. |
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Verbesserung der Nutzung neuer Medien und Technologien zum Sammeln und Austauschen von Informationen. |
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Überprüfung der Übertragbarkeit von modernen Arbeitsmethoden der Wirtschaft in den Schulbereich. |
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Förderung des Expertenwissens innerhalb des Lehrerkollegiums durch Fortbildungen und Kooperationen. |
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Aufbau
Betrachtet man den Aufbau des Projekts findet man die folgende Situation vor. Die einzelnen Teilgebiete, die in das übergeordnete Themengebiet passen, sind über unterschiedliche Fachgebiete und Klassenstufen verstreut.
Außerdem sind sie vom Umfang sehr unterschiedlich und lassen sich oft nicht eindeutig einem Fachgebiet zuordnen.
Deswegen wurden die einzelnen Themen in unterschiedliche Umgebungen eingebunden. Themen, die mit dem Lehrplan vereinbar waren, wurden im regulären Unterricht bearbeitet. Dabei wurden sie je nach Art in fachbezogenen oder in fächerübergreifenden Projekten behandelt.
Die Einbindung der „Neuen Medien“ wurde sowohl in Wahlkursen am Nachmittag als auch im regulären Unterricht erprobt. Der Vorteil bei Wahlkursen bestand darin, dass kleinere, übersichtlichere Kurse gestaltet werden konnten. Ferner konnten hier Themen behandelt werden, die nur am Rande in den Lehrplan passen. Vertiefende und speziellere Themen wurden von interessierten Schülern alleine oder in kleineren Gruppen mit der Unterstützung des jeweiligen Fachlehrers bearbeitet.
Bei fächerübergreifenden Projekten ist es üblich, dass die betroffenen Fachgebiete gemeinsam (in der selben Klasse, zeitgleich) das Projekt gestalten. Leider war dies nicht immer möglich. Manchmal wurden in einem fächerübergreifenden Projekt die Themen zwar in unterschiedlichen Fachgebieten behandelt, aber in verschiedenen Klassenstufen oder zu unterschiedlichen Zeiten.
Wie der Informationsaustausch und die Ergebnissicherung in der Zukunft aussehen, wurde in den Schulprojekten „Wissensmanagement an Schulen und Schulentwicklung“ und "MINT-EC (Math. nat. Excellence Center an Schulen)" getestet. Insbesondere wurde untersucht, wie man mit neuen Medien Nachhaltigkeit erzielen kann. Dabei wurden auch Fortbildungen für Lehrer integriert.
Schulprojekte
Betreuung: Lehrerteam
§ Wissensmanagement
§ MINT-EC
§ Fortbildungen für Lehrer (z.B. MNU-Tagung)
Fächerübergreifende Projekte:
Betreuung: Lehrer im regulären Unterricht (Gruppenarbeit)
§ Verkehr in Ballungsräumen
§ Energietechnologien im Vergleich
§ Medienerziehung, z.B. Grundlagen Netze
Fachbezogene Projekte
Betreuung: Lehrer im regulären Unterricht (Gruppen- / Freiarbeit)
§ Mobilität in der Tierwelt (Biologie)
§ Reisen in verschiedenen Epochen (Geschichte)
§ Kanada Projekt „Youthlinks“ (Englisch)
§ Kurz-schneller-am billigsten (Mathematik)
§ Medienerziehung, z.B. Grundlagen Netze (Informatik)
Wahlkurse/Wahlpflichtkurse
Betreuung: Fachlehrer (Partner- und Gruppenarbeit)
§ Autorensysteme und Elektronisches Schulbuch
§ Luft- und Schienenfahrzeuge
§ Kommunikation und Möglichkeiten des Internet
Kleine Schülergruppen
Betreuung: Fachlehrer (Selbständiges Experimentieren)
§ Experimentalvorträge von Schülern (Tag der Chemie)
§ Der Wettlauf zum Mond
§ Weltraumvisionen zum Nutzen der Menschheit
Facharbeiten einzelner Schüler
Betreuung: Fachlehrer (Selbständiges wissenschaftliches Arbeiten)
§ Navigation mit Sextant und GPS (Mathematik)
§ Biologische Wasserstoffproduktion (Biologie)
Vorbereitungsphase:
Die Vorbereitungsphase begann schon während der Ferien. Zuerst musste man in den einzelnen Fachlehrplänen Themen suchen, die sich in das Projekt einbinden lassen. Damit man die ersten Gespräche mit den jeweiligen Fachlehrern führen konnte, musste man sich grob in die einzelnen Themengebiete einarbeiten. Eine Schwierigkeit ergab sich daraus, dass man in einem fremden Fachgebiet oft nicht genau weiß, ob und wie man ein bestimmtes Thema mit der Rahmenbedingung „Lehrplan“ in Einklang bringen kann.
In der Vorbereitungsphase hat sich die enge Zusammenarbeit mit BMW als sehr nützlich erwiesen. So wurden einige interessante Themen und Inhalte übernommen. Auch bei der Projektorganisation war die Unterstützung sehr hilfreich.
Zu Beginn des Schuljahrs musste man mit den einzelnen Lehrern der jeweiligen Klassen, in denen man ein Projekt geplant hatte, erste Vorbesprechungen führen. Dabei wurde u.a. die Durchführbarkeit überprüft und der zeitliche Rahmen festgelegt.
Um spezielle Themen des Projekts zu behandeln, wurden geeignete Wahlkurse eingerichtet. Diese Kurse wurden so gestaltet, dass die gewählten Methoden und Themen noch in einem regulären Unterricht behandelt werden konnten. So wurden in diesen Kursen Unterrichtsmethoden und Arbeitsmaterialien getestet und verbessert.
Nach den ersten Vorgesprächen mit den Kollegen aus den unterschiedlichen Fachgebieten koordinierte der Projektleiter, welche Themen in den einzelnen Fächern und Klassenstufen bearbeitet wurden. Er besprach mit den Lehrern die ausgearbeiteten Konzepte für die einzelnen Teilprojekte. Es musste festgestellt werden, in wie weit der Projektleiter den jeweiligen Fachlehrer unterstützen konnte (z.B. "Neue Medien", Beschaffung von Informationsmaterial, Kontakte zu außerschulischen Einrichtungen,...). Die einzelnen Teilprojekte wurden dann endgültig von den Fachlehrern einzeln oder im Team vorbereitet. Bei fächerübergreifenden Projekten besprachen die beteiligten Fachlehrer die gemeinsame Vorgehensweise.
Durchführung und
Darstellung der Teilprojekte:
Die Teilprojekte wurden von den jeweiligen Fachlehrern mit Schülergruppen durchgeführt. Die meisten Themen wurden mit Hilfe der neuen Medien bearbeitet. Dabei unterstützte der Projektleiter die Fachlehrer. Hier hat sich gezeigt, dass es vorteilhaft war, wenn zusätzlich eine Fachkraft mit guten Computerkenntnissen zur Verfügung stand. Sie konnte einerseits in Computerraum anwesend sein um einzelnen Schülern oder Schülergruppen bei der Recherche im Internet hilfreich zur Seite zu stehen. Andererseits konnte sie den Lehrer im Unterricht im Computerraum unterstützen.
Die Schüler bearbeiteten selbständig die einzelnen Themen. Besuche von außerschulischen Einrichtungen z.B. die Ausstellungen "Clean Energy" von BMW oder "Move on!" im Siemensforum wurden bei einzelnen Teilprojekten ergänzend durchgeführt. Die Schüler präsentierten ihre Ergebnisse u.a. mit Plakaten, Referaten, HTML-Dokumenten und Modellen. Auch der Nachweis des Kenntnisstandes in schriftlichen Tests wurde teilweise verlangt.
Plakate eigneten sich für Teilprojekte, die zeitlich eher begrenzt waren und nur in der Schule präsentiert wurden. Bei einem größeren Projekt wurde die Ausarbeitung mit HTML-Dokumenten gestaltet. (Siehe Intra- und Internet)
Die unterschiedliche Darstellungsmöglichkeiten belebten das Projekt. Einige Schüler waren zusätzlich motiviert, als sie z.B. ein Modell zu ihrem Thema bastelten. Eine Möglichkeit, dass der Informationsaustausch zwischen den Schülern und die Überprüfung der Eigenleistung gewährleistet wurde, waren kleine Vorträge am Ende des Projekts. Ein Referat wurde bei einem kleineren Themengebiet, das nur von einem Schüler oder einer einzelnen Schülergruppe bearbeitet wurde, als Darstellungsart gewählt. Zum Teil wurden die einzelnen Teilprojekte nach der Beendigung der Schulöffentlichkeit vorgeführt.