- Am 30. September 1937 in Lodz als Sohn jüdischer Eltern geboren, seine Muttersprache ist polnisch.
"Dabei hat der Umstand, dass ich in eine jüdische Familie hineingeboren wurde, für meinen bisherigen Lebenslauf nicht eben kleine Folgen gehabt. Als ich zwei Jahre alt war, wurden die Eltern und ich Bewohner des Ghettos von Lodz, meiner Geburtsstadt, die kurz zuvor auf den Namen Litzmannstadt getauft worden war."
(zit. nach J.B. "Mein Judentum", J.B. herausgegeben von I.Heidelberger-Leonard, Frankfurt 1992, S. 15) - 1939-1945
"Es folgten Aufenthalte in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Sachsenhausen. Als der Krieg zu Ende war, hat sich meine Familie, eine ehedem fast unübersehbare Personenschar, wie ich höre, auf drei Überlebende reduziert: auf meinen Vater, auf eine Tante (...) und auf mich."
- 1945
Mit Hilfe einer amerikanischen Suchorganisation findet der Vater, der in einem anderen Lager überlebt hat, seinen Sohn wieder (literarisch verarbeitet im Roman "Der Boxer").
Vater und Sohn lassen sich in Ost-Berlin nieder, er lernt Deutsch, macht das Abitur, den Militärdienst, wird SED-Mitglied und beginnt ein Studium.
- 1960 Jurek Becker muss aus politischen Gründen die Humboldt-Universität verlassen. Nach kurzem Studium am Filmzentrum Babelsberg ab
- 1962 als Drehbuchautor bei der DEFA festangestellt.
- 1969 erscheint sein erster Roman "Jakob der Lügner", ein Roman über das Leben und Sterben in einem von den Nazis eingerichteten polnischen Ghetto (1974 verfilmt).
- 1973 erscheint der zweite Roman "Irreführung der Behörden", eine (nicht allzu) kritische Auseinandersetzung mit dem DDR-Alltag. Jurek Becker wird in den Vorstand des Schriftstellerverbandes der DDR gewählt und erhält 1975 den Nationalpreis.
- 1976 erscheint "Der Boxer", die Geschichte einer Vater-Sohn-Beziehung im Nachkriegsdeutschland.
Ausschluss aus der Partei, weil er öffentlich gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns protestiert,
- 1977 Austritt aus dem Schriftstellerverband und genehmigter Umzug nach Westberlin. Er verarbeitet die Ereignisse um Wolf Biermann in
- 1978 "Schlaflose Tage", einem Roman über die Schwierigkeiten eines undogmatisch-sozialistischen Lehrers in der DDR.
- 1986 erscheint "Bronsteins Kinder". Nach "Jakob der Lügner" und "Der Boxer" ist dies der dritte Roman, der sich mit dem Holocaust und dessen Nachwirkungen auf die Verfolgten beschäftigt. Diesmal jedoch wird nicht die Perspektive der Opfer eingenommen, sondern die der nachgeborenen Generation, die sich in der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ihrer Eltern befindet (verfilmt 1991/2).
Nach 'Bronsteins Kinder' veröffentlichte Becker noch weitere Erzählungen und Romane, am erfolgreichsten jedoch wird er als Drehbuchautor der Fernsehserie 'Liebling Kreuzberg'.
- 1991 Lesung im Goethe-Institut Helsinki: Jurek Becker signiert mein Exemplar von "Jakob der Lügner" (leider ziemlich unleserlich)
- 14. März 1997 Becker erliegt einem Krebsleiden
Zentrale für Unterrichtsmedien (ZUM e.V.) - Klaus Dautel 1999/2006 (cc)
Ohne ein bisschen Werbung geht es nicht. Ich bitte um Nachsicht, falls diese nicht immer ganz themengerecht sein sollte.